Török Dalma (szerk.): Mantel der Traume. Ungarische Schriftsteller erleben Wien, 1873-1936 (Budapest, 2011)

Studien - Julianna WernItzer: Wege durch die lücken des unsichtbaren

JULIANNA WERNITZER: WEGE DURCH DIE LÜCKEN DES UNSICHTBAREN. DIE LITERARISCHEN BEZÜGE DER Ö S T E R R E I C H I S C H - U N G A R I S C H E N NORDPOLEXPEDITION 187 2-1874 „Der König darf nicht gegessen werden" (Mór Jókai) Nach dem Ausgleich 1867 - einem Abkommen zwischen Franz Joseph I. und der politischen Führungsriege Un­garns - kamen mehrere gemeinsame, repräsentative österreichisch-ungarische Unternehmungen in Gang. Eine davon war das in einundzwanzig Bänden herausgegebene Werk Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild zu deren Redakteuren und Verfassern auch Mór Jókai gehörte. Die Redakteure waren von Kronprinz Rudolf persönlich beauftragt worden, der es für wichtig erachtete, ein umfassendes Werk über den Vielvölkerstaat heraus­zugeben, das sich auf jeden Bereich erstreckte. Zu diesen gemeinsamen Unternehmungen gehörte aber auch die Österreichisch-Ungarische Nordpolexpedition, mit deren Organisation Johann Graf Wilczek, der Vorsitzende der Österreichischen Geographischen Gesellschaft, im Jahr I 872 begann. Er selbst spendete dafür 40.000 Gulden, von ungarischer Seite beteiligte sich Ödön Graf Zichy mit einer beachtlichen Summe. Man ließ ein starkwandiges Schiff bauen, das nach dem österreichischen Admiral Wilhelm Tegetthoff benannt wurde, Zum Kommandanten und Leiter der Expedition ernannte man Karl Weyprecht, sein Stellvertreter wurde Oberleutnant Julius Payer. Ziel der Expedi­tion war es, über die Beringstraße das Nördliche Eismeer zu erreichen, das heißt, die sogenannte Nordostpassage vom Atlantischen Ozean zum Pazifischen Ozean zu entdecken. Das Schiff stach am I 3. Juni I 872 in See, doch blieb es bald darauf im Packeis stecken und fror fest. Ende August 1873 erblickte die Besatzung, während das Schiff im Packeis vorantrieb, bis dahin unbekanntes Festland, doch gelangte man erst Ende Oktober in die Nähe der Küste. Im März 1874 unternahm eine kleine Gruppe eine Expedition in Richtung Norden und kartografierte das Gebiet sorgfältig. Die große Insel im Westen benannte sie Wilczek-Land, jene im Osten Zichy-Land und die im Norden gelegene Rudolf-Insel, eine herausragende felsige Halbinsel hingegen erhielt den Namen Kap Buda-Pesth. In seinem Tagebuch schrieb Payer über die Expedition: „Jahrtausende waren dahingegangen, ohne Kunde von dem Dasein dieses Landes zu den Menschen zu bringen. Und jetzt fiel einer geringen Schar fast Aufgegebener seine Entdeckung 104

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