Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 206-209. (Budapest, 2009)

TANULMÁNYOK — ARTICLES - Malleier, Elisabeth: Adalék a magyarországi zsidó egészségügy szerveződésének 1900 körüli történetéhez

Malleier, E.: 'Zur Geschichte der Organisation des jüdischen Gesundheitswesens 159 rufslose", Dienstbotinnen und Handarbeiterinnen/' 0 Nach ihrer Entlassung wurden arme Kranke bis zur Wiedererlangung ihrer Arbeitsfähigkeit finanziell unterstützt. 1889 wurde das neue jüdische Spital in der Szabolcs Straße eröffnet. Dieses neue „Spi­tal der Pester israelitischen Kultusgemeinde" verfügte über 120 Betten, 20 davon in Extra­zimmern. Damit war das Budapester jüdische Krankenhaus zum Zeitpunkt seiner Eröffnung das größte jüdische Spital in Österreich-Ungarn. Das Wiener Rothschild-Spital verfügte zu diesem Zeitpunkt nur über 100 Betten. 6 1 Im Budapester Krankenhaus gab es zwei Operati­onssäle und ein gut ausgestattetes Laboratorium. Wie Kenéz schreibt, wurde auf eine strikte Einhaltung der Speisegesetze geachtet. Neben dem Hauptgebäude befand sich ein Tempel. Ein großer Andrang herrschte in den Ambulatorien, insbesondere in der Augenabteilung, die beispielsweise im Jahr 1912 von 8.387 Kranken aufgesucht worden war. Über 60% da­von waren Christen, wie auch in der stationären Aufnahme der Anteil der Christen bedeu­tend war und in diesem Jahr mit 1.376 von insgesamt 3.759 Patientinnen bei etwa einem Drittel lag. 6 2 Weitere Einrichtungen, die im Lauf der Jahre auf dem Gelände des jüdischen Kranken­hauses errichtet wurden, waren das Tuberkulose-Institut und die „. Józsa und Aladár Kaszah­Polyklinik". Im Jahr 1910 stiftete Manfred Weiß de Csepel im Andenken an seine jung verstorbene Frau Alice ein Wöchnerinnenheim, das vom „Pester israelitischen Frauenverein" verwaltet wurde. 6 3 Eine weitere Spitalsgründung in unmittelbarer Nähe des jüdischen Spitals erfolgte im Jahr 1897. Der Zeitungsverleger und Eigentümer des Neuen Pester Journals Zsigmond Brödy ließ in Erinnerung an seine 1893 verstorbene Gemahlin, das aus fünf Pavillons und insgesamt 117 Betten bestehende „ Adélé Z?róc/y-Kinderkrankenhaus" errichten." 1 Neben dem „Stefanie-Kinderspital" war es das zweite Kinderkrankenhaus in Budapest und nahm sowohl jüdische als auch nichtjüdische Kinder auf. Die Kindersterblichkeit in Budapest war zu diesem Zeitpunkt sehr hoch. Zwischen 1885 und 1894 waren über 43 % aller Gestorbe­nen, Kinder unter 5 Jahre. 6 5 Im „ Adélé ßra</)'-Kinderkrankenhaus" gab eine interne und eine chirurgische Abteilung, sowie Abteilungen für Augen-, Haut- und Infektionskrankheiten. Von den stationär behandelten Kranken, deren Zahl zwischen 1897 und 1900 von 385 auf 1.135 stieg, waren rund die Hälfte christlicher Konfession und von den 18.677 ambulant und stationär behandelten Kindern des Jahres 1910 waren es sogar 67%. 6 6 Der Gebäude­komplex des jüdischen Spitals samt „ Adélé ßraaV-Kinderkrankenhaus" und der „. Józsa und Aladár Ä'aszab-Polyklinik" verfügte im Jahr 1930 über insgesamt 640 Betten, wobei 40% der stationären und 70% der ambulanten Patientinnen Nichtjuden waren. 6 7 <> 0 Aerztlicher- und Verwaltungs-Bericht des Pester Israeliten-Spitals 1881. Budapest, 1882. Koblizek, Ruth-Hcindl, Michael (Hg.): 125 Jahre Rothschild-Spital. Donnerskirchen, 1998. 6 2 Ungarländische Jüdische Zeitung, Budapest, 1913, Nr. 11, 179. Gabel, Julius de Csepel Weiß Manfred-Stiftung. In: Ungarische Wochenschrift, Budapest, 1910, Nr. 14, 1 f. 6 4 Ausführlich zu Architektur, Baukosten und Kostenträgern, zu denen auch die Stadt Budapest gehörte, siehe den Bericht des Primararztes Grosz, Julius (Hg.): Mittheilungen aus dem Adélé Bródy-Kmderhospital der Pester isr. Religionsgemeinde zu Budapest. Stuttgart, 1902. 6 3 Pester Lloyd , Budapest, 1897, Nr. I 1 1, 1. Beilage, [o. S.]. Zur Eröffnung des A. B. Kinderkrankenhauses. b h Grosz in: Mittheilungen, 1902, 13; Ungarländisclie Jüdische Zeitung, Budapest 1911, Nr. 12, 10; Isr. Gemein­de-Zeitung, Prag, 1897, Nr. 10, 1 13-1 15. 6 7Jüdisches Famihenhlatt , Bratislava, 1930, Nr. 23, 356.

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