Csete Balázs: Kalotaszegi fafaragások ( A Néprajzi Múzeum tudománytörténeti sorozata 3; Budapest, 1990)

HOLZSCHNITZEREIEN AUS KALOTASZEG

HOLZSCHNITZEREIEN AUS KALOTASZEG Kalotaszeg, eine nord-siebenbürgische ethnographische Regionaleinheit, bestehend aus vierzig ungarischen Siedlungen, zwischen Nagyvárad (Groß-Wardein) und Kolozsvár (Klausenburg) im heutigen Rumänien, wurde wegen ihrer vielfältigen und eigenständigen Volkskunst landesweit berühmt: äußerst bunte Volkstrachten, Webwaren, bemalte Möbel, hochentwickelte Töpferei und Holzschnitzerei. Diese Gegend lenkte schon frühzeitig die Aufmerksamkeit der Volkskunde auf sich, schon gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts erschien ein bedeutungsvoller Band über die hiesige Volkskunst sowie eine volkskundliche regionale Monographie. Eigentlich führte die Entdeckung der Volkskunst von Kalotaszeg zur Entdeckung der ungarischen Volkskunst schlechthin. Im Verlauf dieses Jahrhunderts erschienen zahlreiche Publikationen über die Volkskultur und -kunst von Kalotaszeg, doch liefern diese Arbeiten nur spärliche Kenntnisse über die Holzschnitzerei. Daher ist unsere vorliegende Publikation als Lückenbüßer gedacht; das Material hatte im Sommer 1942 und 1943 ein ethnographisch interessierter Zeichenlehrer gesammelt und aufgearbeitet. Balázs Csete (1893-1958) unterhielt neben seiner pädagogischen Arbeit enge Beziehungen zur Volkskunde, obwohl er nie in einem Museum gearbeitet hat. Seit den 1920er Jahren führte er regelmäßig volkskundliche Sammlungen durch, deren Ergebnisse - Gegenstände, Aufzeichnungen und Zeichnungen - er dem Ethnographischen Museum schenkte. Anleitungen zu seinen diesbezüglichen Facharbeiten erhielt er von István Györffy. Im Laufe seiner Feldarbeiten durchwanderte er beinahe das ganze Land. Im Sommer der Jahre 1942-1944 betätigte er sich in den Dörfern von Kalotaszeg, wo er vor allem über die höchst abwechslungsreichen Produkte der volkstümlichen Holzschnitzerei exakte und ausführliche Skizzen anfertigte, seine Aufzeichnungen erstrecken sich aber außer der mannigfaltigen Arbeitstechnik der Schnitzerei auch auf die Themenkreise der Volksbräuche, der Glaubenswelt und der Beerdigung. Seine Abhandlung über die Holzschnitzerei von Kalotaszeg und die einschlägigen rund 100 Federzeichnungen waren 1944 bereits zur Veröffentlichung vorbereitet, doch wurde dieses Manuskript während des Krieges vernichtet. Aufgrund seiner Original Aufzeichnungen konnte er das Thema 1947 erneut aufarbeiten und deponierte es in der Ethnologischen Datensammlung des Ethnographischen Museums, eine künftige Veröffentlichung erhoffend. Das vor einem halben Jahrhundert festgehaltene Material von Balázs Csete hat seine Aktualität bis heute nicht eingebüßt: seine ausführlichen technologischen und morphologischen Beschreibungen mit durchaus anschaulichen Zeichnungen zeigen uns ein authentisches Bild der ungarischen volkstümlichen Schnitzerei von Kalotaszeg und ihres mitunter mittelalterlich geprägten, eigenartigen Stils. Balázs Csete stellt in seiner Arbeit zwei bedeutende Gebiete der herkömmlichen Holzschnitzerkunst von Kalotaszeg dar: die Straßentüren und die Grabmäler. In diesen Objekten sind die bis zum 14.-15. Jh. zurückreichenden Traditionen der örtlichen Volkskunst am besten konserviert. Nach der Schilderung der verschiedenen Formvariationen der Straßentüren beschreibt der Verfasser ausführlich die Konstruktion der Türen, die Fertigungstechnologie und die erforderliche Gerätschaft. Die verschiedenen komplizierten Dachkonstruktionen zeugen von einer hochentwickelten Zimmermannskunst. Die Dekoration der Torpfosten wird noch eigens untersucht. Die häufigsten Motive: zwischen Ranken angeordnetes Laubwerk, sternförmige Rosen und Tulpen. Die Rosenornamentik war besonders gegen Ende der 1880er Jahre verbreitet: mit Hilfe eines Zirkels wurde sie in der Form eines sechseckigen Sternes gezeichnet. Dieses Grundmotiv hatte äußerst vielfältige Varianten. Neben

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