NAGY EMESE (szerk.): KÖZÉPKORI RÉGÉSZETI TUDOMÁNYOS ÜLÉSSZAK 1970. december 8—10. / Régészeti Füzetek II/14. (Magyar Nemzeti Múzeum Budapest, 1971)

Scitarjevo abzweigt. In Siebenbürgen hatte er seinen Hof ebenfalls in der Nähe einer Erdburg, Kükül­lővár: Fajsz. Árpáds vierter Sohn, Zolta, hielt Hof am langen Nebenfluss der Donau, an der Vajas die bei Ka­locsa abzweigt; das Dorf Zolta lag irgendwo östlich von Apatin. Höher in den Wiesengelanden an der Vajas, bewahrt der Ortsname Taksony den Namen seines Sohnes. Das deutet auf eine Pendelbewegung entlang des Vajas hin. Nach der Niederlage an der Lech (955) wurde Taksony Grossfürst. Da er einer. Angriff aus Westen befürchtete, verlegte er die Linie der Nomadisierung auf das östliche Donauufer. Sein Winterquartier war Apatin, mit altungarischem Namen Aranyán, lateinisch Aureus locus (prinzlicher Stiz im XI. Jahrhundert!); der Name gestattet Parallelen mit der mongoli­schen und türkischen fürstlichen Bezeichnung orda: Altan orda (goldener Hof), Altyn tas (goldener Stein). Bei der Furt der Dunau lag neben Aranyán ein kaliz-mohammedanisches Dorf (Apos - Böszörmény). Taksonys Sommerquartier ist das Dorf Taksony am östlichen Eingang der fürstlichen Csepel-Iusel; die dazugehörige Furt war das römische Castrum in Pest, das der Fürst, wie Anonymus in seiner Gesta berichtet, Ismaeliten übergab und wo im XI. Jahrhundert slawische Fahrleute nachzuweisen sind. Grossfürst Geysa, der einen Ausgleich mit dem Westen traf, verlegte seinen ständigen Sitz weiter nach Westen, nach Esztergom. Das war nicht mehr der Endpunkt einer Nomadisierungsroute, sondern eine Karakorum ähnliche Hauptstadt, die er zweimal im Jahr aufsuchte. Sein Winterquartier war das Dorf Décséd bei Pécs várad (várad = kleine Burg; nach 1000 erhielten es die Benediktiner­mönche), sein Sommerqu3rtier dürfte Devicse , nördlich von Esztergom in den Bergen gewesen sein. Die Dörfer Décse, die in Siebenbürgen in der Nähe der wichtigsten Salzbergwerke Dés und Torda liegen, zeigen, dass er auch die Salzgewinnung kontrolliert hat. Während es bezüglich der Grossfürsten Árpád, Fajsz, Taksony und Géza nachweisbar ist, dass aie lange Strecken des Donauufers besassen, kann man die Besitze der Söhne Árpáds nur entlang kürzerer Flussabschnitte nachweisen. Über keinen seiner Söhne ist es nachweisbar, dass er nach Árpáds Tod Gros3fürst gewesen wäre. Die Ur-Gesta gibt für das halbe Jahrhundert zwischen Árpáds Tod (907) und Taksonys Machtübernahme (955) keinen Grossfürstennamen an; es ist lediglich aus dem Werk des Konstantinos bekannt, dass diese Würde 948 Fajsz zuteil wurde. Wer war der Grossfürst nach Árpáds Tod? Gemäss dem Senioritäts-Erbrecht der Ungarn hatten Árpáds Brüder oder Neffen seinen Söhnen gegenüber den Vorrang. Aus den Chroniken geht hervor, dass Árpád erwachsene männliche Verwandte hatte. Der auf die Ur-Gesta zurückzuführende Chronik-Text berichtet, dass Árpáds Grossvater Előd (Eleud) gewesen sei, und bei Anonymus heisst es, dass Előds Sohn - eher: Enkel- der Häuptling Szabolcs (Zobolsu) gewesen sei, den jede ungarische Chronikvariante in der Reihe der sieben landnehmenden Häuptlinge als den "zweiten" nach Árpád einstellt. Offensichtlich steht man hier einer Verzerrung der Überlieferung gegenüber: der chronologisch zweite Häuptling­Fürst wurde in der Häuptlingsliste der Chronisten an zweiter Stelle erwähnt. Dass Szabolcs aus dem Geschlecht Árpáds stammte, beweist auch die Tatsache, dass sein Besitz, das spätere Komitat Fejér,zwischen den Besitzender Árpádensöhne eingekeilt war. Nachweisbar ist ferner, dass er, bereits als Fürst, bei Árpáds Winter res idenz nomadisierte; bei der Quelle des Pécsi viz (Fünfkirchner Bach) und seiner Mündung in die Drau liegt je ein Szabolcs genanntes Dorf: das zusammengehörende Sommer- und Winterquartierpaar. Den ducatus von Bihar, der im X. -XI. Jahr­hundert dem Thronfolger zustand, hat wahrscheinlich er eingerichtet, da die mächtige Erdburg an der Theiss - Szabolcs - seinen Namen führt; seine Sommerresidenz war Szabolcs bei Grosswar­dein. Auch in seinem Familienbesitz, im Komitat Fejér, hatte er zwei Sitze. Als Grossfürst hielt er das Donauufer von Pécs bis zur Insel Csepel in seinen Händen, und ihm ist die Gründung von Székes­fehérvár im Sumpfland des Komitats Fejér zuzuschreiben. Bei den Ausfalltoren seiner Streifzüge nach dem Westen und Süden ist sein Name ebenfalls in zwei Ortsnamen festgehalten. Von Szabolcs stammt die Sippe der Familie Csák ab, deren Mitglieder zur Árpádenzeit öfters mit den Herrschern rivali­sierten. 132

Next

/
Oldalképek
Tartalom