NAGY EMESE (szerk.): KÖZÉPKORI RÉGÉSZETI TUDOMÁNYOS ÜLÉSSZAK 1970. december 8—10. / Régészeti Füzetek II/14. (Magyar Nemzeti Múzeum Budapest, 1971)

Zu den historischen und historisch-geographischen Auslegungen von György Györffy im Zusammen­hang mit den frühen Fürstenquartieren und Erdburgen fügte István Dienes seine Bemerkungen hinzu, die die Problematik der frühen Quartiere von der archäologischen Seite her beleuchten und auf jene konkreten archäologischen Daten hinweisen, die die hervorragende Rolle der Burg in Szabolcs unterstützen. Der Beiträger erläutert, dass im Spiegel der historisch-archäologischen Ergebnisse des letzten Viertel­jahrhunderts aufgrund der Analyse der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse des frühen Ungartums, die Staatsbildung Ungarns heute schon mit Recht mit der inneren Entwicklung zu erklären ist, ebenso, wie bei der einstigen Gründung der tschechischen, polnischen und skandinavischen Staaten. Neuerdings ist auch die Erschliessung der archäologisch bisher noch nicht erforschten Gebiets Zentren: Wohnplätze der Stämme und der Stammhäupter sowie der fürstlichen Höfe im Gange. 1969 begann man mit der Forschung der Burg in Szabolcs und ihrer Umgebung. Versuche sind auch zur Aufdeckung des Zentrums in Heves, und 1970 des Zentrums von Kolon gemacht worden. Zu den nahen Zukunftsplänen gehört die Erforschung der Burg Somogy sowie auch der Durchbruch der Schanzen der Burg Pata. György Györffy warf in seinem Vortrag auf, dass die Burg von Szabolcs vom "Häuptling Szabolcs", der seiner Meinung nach dem Árpád der Magyaren als Grossfürst folgte, errichtet wurde, als dieser - auf den Thron wartend - noch an der Spitze des "Dukats von Nyir" stand. Nach der Meinung des Beiträgers wird, unabhängig von den positiven Ergebnissen der Burgausgrabungen, die Annahme, dass hier bereits zu Beginn des X. Jahrhunderts ein wichtiges Zentrum gewesen sein dürfte, durch die in der Umgebung liegenden Friedhöfe aus der Zeit der Landnahme bestätigt. In den Friedhöfen der Vornehmen und der Waffenbrüder von Rang in der Umgebung der Burg sind mehrere solche archaische Gegenstände gefunden worden, die die Magyaren noch in ihren früheren Stammessitzen benutzten und im Laufe des X. Jahr­hunderts allmählich verschwanden bzw. sich den neuen Ansprüchen gemäss veränderten. Hier handelt es sich vor allem um solche Gegenstände, die längs des Wasserwegs Byzanz-Vareg, der den Wohnsitz der Magyaren in Etelköz durchquerte, d.h. am Dnjeper entlang ganz bis zu dem berühmten Zentrum der Normannen, bis Birka gefunden wurden bzw. mit den dortigen Funden verglichen werden können: so z.B. die als Vorläufer der Taschenplatten zu betrachtenden beschlagenen Säbeltaschen (siehe Grab Nr. 956 in Birka und seine Parallele im Friedhof Nr. II. von Bashalom sowie das annehmbare Pendant von Gesztered); Kappenenden (ausser dem Exemplar von Beregszász ist das auf dem Friedhof von Tisza­eszlár-Újtelep zum Vorschein gekommene Stück mit den Kappenverzierungen aus den Gräbern 581 und 644 des Friedhofes von Birka verwandt). Die uralt scheinenden übrigen Gegenstände (gepresste, gol­dene Gürtelbeschläge, die von den obi-ugrischen Frauentaschen bekannten, aus Knochen geschnitzten Taschenverschlüsse, usw.) zeugen, auch durch die Lage der vornehmen Friedhöfe der Umgebung davon, dass die Burg Szabolcs vom Beginn des X. Jahrhunderts an ein wichtiger Hof des Landes, ein zum Fürstenhaus gehörendes Zentrum war. Der Diskussionsbeitrag von Péter Németh macht die bisherigen Ergebnisse bei der Aufdeckung der Erdburg von Szabolcs bekannt, und weist auf solche methodologischen Fragen hin, die bei den For­schungen der frühen ungarischen Erdburgen im allgemeinen nützlich sind. Was die bisherigen Ergebnisse der Ausgrabungen in Szabolcs anbelangt, kann man sich die erste Bau­periode der Erdschanzen nach den Daten der Archäologen frühestens auf die Jahre 910-920 setzen. So stehen die Ausgrabungsergebnisse in keinem Widerspruch zu den Meinungen des Vortragenden und der vor ihm gesprochenen Beiträger. Der zweite Bau fallt in das XI. Jahrhundert. Das bei der Verstärkung der Schanzen in den Boden ge­langte Fundmaterial lässt sich nur ungenau datieren, so müssen zur genaueren Datierung dieses zweiten Baues die historischen Daten zu Hilfe genommen werden. Ausser der Erdburg wurde ein Friedhof freigelegten dem die Bestatteten die Mitglieder des bewaffneten Geleits aus demX. Jahrhundert gewesen sein dürften, zwei andere Friedhöfe bieten wiederum An­gaben über die Dienstleistenden des X. Jahrhunderts. Die Ausgrabungsarbeiten des Friedhofes bei der 133

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