Körmöczi Katalin szerk.: Führer durch die historische Ausstellung des Ungarischen Nationalmuseums 3 - Vom Ende der Türkenkriege bis zur Millenniumsfeier - Die Geschichte Ungrans im 18.-19. Jahrhundert (Budapest, 1997)

SAAL 13. Kultur und Nationalbewußtsein am Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts (Eszter Aczél)

42. Frau Jókai Róza Laborfalvy (1817-1886), Lithographie der Frau von László Bártfay, Mór Fényé­ry (?), Pál Szemere und Pál Kiss. Der Siegeszug der erneuerten ungarischen Sprache setzte zuerst in der Belletristik ein. Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts war die Zeit des Aufschwungs des litera­rischen Lebens und einer lebendiger wer­denden Presse. Den mit den Aufklärungs­ideen erfüllten Werken folgten Schöp­fungen im Geist der sich seit den 1820er Jahren entfaltenden nationalen Romantik und der plebejischen Volkstümlichkeit. Die Mehrheit der literarischen Erzeugnisse dieser Epoche hatten Vorbereitungsfunk­tion für die Revolution von 1848. Die li­terarische Tätigkeit der Autoren verlief mit ihrer aktiven Mitarbeit im öffentli­chen Leben parallel. Die Reihe der Werke wird eröffnet von Mihály Csokonai Vitéz' Dorottya (Do­rothea), ihr folgen Ludas Matyi (Gänse­Matthis) von Mihály Fazekas, Bánk Bán (Banus Bánk) von József Katona und Za­lán futása (Zaláns Flucht) von Mihály Vörösmarty, während Sándor Petőfis Já­nos Vitéz (Held János) und József Eöt­vös' A falu jegyzője (Der Dorfnotar) die Auswahl abschließen. Sie wird ergänzt durch Manuskripte - Hymnus (Hymne) in Ferenc Kölcseys und Szózat (Prokla­mation) in Mihály Vörösmartys Hand­schrift - und ein reiches Arsenal der zeit­genössischen Presse, eine Zeitschriften­auswahl. Die literarischen Werke sind von Portraits begleitet. Ein wichtiges Ergebnis der Spracherneue­rung und der Kämpfe in den Landtagen der Reformzeit war das Gesetz Nr. 11/1844, das das Ungarische zur Amtssprache der Gesetze, der ungarischen Korrespondenz von Landtag, Statthaltereirat und Kanzlei sowie der Urteile der Gerichte der höchs­ten Instanz machte. DIE ANFÄNGE DES UNGARISCHEN SCHAUSPIELS Die Schriftsprache wurde vom gedruckten Buch, von der Zeitschrift und auch vom Theater verbreitet. In den ersten Jahrzehn­ten des 19. Jahrhunderts meldete sich in allen Bereichen der Kultur das erstarken­de Nationalbewußtsein. Im Ergebnis der Romantik als Stilepoche und der Bestre­bung nach nationaler Unabhängigkeit ent­stand eine spezifische nationale Kunst, die nicht nur in ihrem Inhalt, sondern auch in ihren Formmerkmalen um den Ausdruck eines gewissen Nationalcharakters bemüht war. Der Theaterdirektor László Kelemen (1760-1814) und seine Truppe waren das erste „berufliche" ungarische Theater­ensemble. In Preßburg, Kassa (Kosice), Balatonfüred, Kolozsvár (Cluj) und Pest waren die ersten Theater beheimatet. Das alte Preßburger Theater öffnete sich 1776 den deutschen Schauspielern. Ungarische Schauspieler traten dort 1820 erstmals

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