Kolba H. Judit: Liturgische Goldschmiedearbeiten im Ungarischen Nationalmuseum. 14.-17. Jahrhundert. (Catalogi Musei Nationalis Hungarici. Series Mediaevalis et Moderna 1; Budapest, 2004)

KATALOG - GEGENSTÄNDE AUS PROTESTANTISCHEN KIRCHEN

Erwerb: durch Ankauf von der reformierten Kir­che in Nagydobrony. Aktennr.: 296/1903, LN. 587/1903 EPS VI NC EN TI V£ V A C I E N 5 I S * Literatur: KÖSZEGHY 1936, 91, Nr. 572 Silber, teilweise vergoldet, getrieben, graviert. Der runde Fuß steht auf einem schmalen Rand, darüber eine glatte Wölbung, die in konischer Form zum Schaft reicht, bis zu einer doppelten runden Platte, auf deren Kante ein tordierter Draht umläuft. Der Körper des Pokals ist trichterförmig, er weitet sich geradwandig zum Mundrand hin. Unter dem Mund­rand ein doppelter gravierter Zierstreifen, getrennt durch eine vergoldete Rippe: auf dem unteren Teil ein vergoldetes Arabeskenmuster, darüber glitzern gleichfalls vergoldete Lambrequinlinien. In die un­tere Musterreihe lötete der Goldschmied drei ge­gossene Löwenköpfe. Die Vergoldung ist an man­chen Stellen abgewetzt, am Fuß kleinere Löcher. Literatur: HAMPEL 1903, 438, 441; Ausstellung 2002, 70, Nr. 5.3 143. FUSSBECHER Abb. 143 Poe.Jank. 33. Aus der Jankovich-Sammlung 1600 H: 19,6-20 cm; F-Dm: 8,4; M-Dm: 10,3-10,5 cm Erwerb: Jankovich erwarb ihn vom reformierten Prediger von Kösd, aus der dortigen Kirche. Silber, teilweise vergoldet, getrieben, graviert. Der zylindrische Fußring biegt unten leicht aus und ist am Rand mit winzigen geometrischen Elementen verziert. Am oberen Rand des Ringes trennt eine ausladende gegliederte Rippe den Fuß vom Becher, beidseitig verziert von einer gravierten Ziegelrei­henimitation. Der Körper des schlanken Bechers wei­tet sich leicht zum Mundrand hin, unter dem Rand eine sehr schöne vergoldete Arabesken- und Lamb­requin-Verzierung, die auch weiter zur Mittellinie des Bechers hinabreicht. Zwischen den Ranken des Musters ist „VINCENTIUS EP(iscopu)S" eingra­viert und unten, über der Fußrippe, „V ACIENSIS"­der Name des Bischofs Vince Váci. Im Fuß des Bechers ein Meisterzeichen: in einem Schild die ligierten Buchstaben „ME". Mit diesem Zeichen kannte Köszeghy zwei Becher, die Tätig­keit des Meisters knüpfte er an Debrecen (KÖSZEGHY 1936, Nr. 572), doch war ihm dieser Becher nicht bekannt. 144. ABENDMAHLSTELLER Abb. 144 1941.22.1. Berzéte (Brzotín, SK) reformierte Kirche 1631 Dm: 18,4 cm Erwerb: Die Patene gehörte der reformierten Kirche in Berzete, einer Besitzung der in der Inschrift ge­nannten Familie Máriássy. Kauf von Jenő Endler. Silber, teilweise vergoldet, graviert, getrieben. Am Rand des runden flachen Tellers läuft ein geglie­dertes Band um, darauf in zwei Zeilen die gravierte Inschrift: „NON EST VOLENTIS NEQUE CUR­RENTS SED MISERENTIS DEI" (So liegt es nicht an Jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Got­tes Erbarmen - Rom 9,16. Dies war auch der Wahl­spruch von György I. Rákóczi). „SIDEVS PRO NO­BIS QUIS CONTRA NOS" (Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein? - Rom 8,31 ). „MINOR SUM D(omi) NE CVNCTIS M1SERATIONIBUS TVIS: QUAS EXPLEVISTISVPER SERVVM TVVM DOMINE SECVNDVM MVLTITVDINEM MISERATIO­NVM TVARVM MISERERE NOSTRI. PASTORE. VAL: IANOSI" (Herr, ich bin der Geringste für dein Erbarmen, das Du mir, Deinem Knecht, erwiesen hast. Habe Erbarmen mit uns. Bálint, Pastor von Já­nosi [Kloster Jánosi nahe Beszterce]). Im Nabel der Patene ein gravierter Wappenschild: ein Löwe mit Schwert, über dem Helm ein geflügelter Greif gleich­falls mit Schwert, daneben die Buchstaben DI. Dar­unter die gravierte waagerechte Inschrift: „FRAN­CISCVS MARIASI DE MARKVSFALVA" und „DEBRECENI JVDIT ANNO 1631.22. IVNII." Be­steller und Stifter war das Ehepaar Máriássy-Debre­ceni. Auf der Rückseite der Patene eine spätere Gra­vierung: „F.E.: 10:AV.: MAIS GIORGI."Ebenda ein unidentifizierbares Meisterzeichen. Es ist interessant, dass der Text auf dem Rand mit dem Wahlspruch von György I. Rákóczi beginnt, was mit dem Zitat auf dem Humpen von Mád (Nr. 154) identisch ist. Welcher Zusammenhang mit Rákóczi besteht, warum der fürstliche Wahlspruch zitiert wird, ist nicht zu ermitteln.

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