Kolba H. Judit: Liturgische Goldschmiedearbeiten im Ungarischen Nationalmuseum. 14.-17. Jahrhundert. (Catalogi Musei Nationalis Hungarici. Series Mediaevalis et Moderna 1; Budapest, 2004)
KATALOG - GEGENSTÄNDE AUS PROTESTANTISCHEN KIRCHEN
Literatur: Austeilung 1991, 100, Nr. 82; Ausstellung 1992, 37, Nr. 79; Ausstellung 1993, 42, Nr. 51; Ausstellung 1994, 138, Nr. 80 145. POKAL Abb. 145 Poc.Jank. 99. Kecskemét, Werk des Meisters György Cseh 1. Hälfte 17. Jh. H: 18,7 cm; F-Dm: 7,8 cm; M-Dm: 8,1 cm Erwerb: er kam mit der Jankovich-Sammlung ins Ungarische Nationalmuseum Silber, vergoldet, getrieben, gegossen, graviert. Der runde Fuß steht auf einem einfach gegliederten Rand. Darüber ein Gürtel mit Muscheln und Bändern, dann nach einer trennenden Rippe auf gewölbter Fläche ein noch reicher mit Schnecken, Muscheln und Früchten geschmückter Streifen. Darüber ein sechskantiges pyamidenstumpfförmiges Glied mit geripptem Draht auf den Kanten und graviertem Dachziegelmuster auf den Flächen. Darauf sitzt der Nodus in flach gestauchter Kugelform, der in der Mitte durch einen tordierten Draht in zwei Hälften mit Früchtemustern geteilt wird. Über dem Nodus folgt ein höherer trichterförmiger Teil mit dem gleichen Muster wie das untere Pyramidenglied, der den Boden des Pokals bildet. Über ihn hängen von oben sechs umgekehrte durchbrochene gotische Maßwerkfenster mit gegossenen Fialen herab. Dieses mit Rippen, graviertem Dachziegelmuster und Fialen verzierte Element ist eigentlich die umgekehrte Spitze einer gotischen Monstranz, die der Goldschmied in den Pokal des 17. Jh. einarbeitete. Den Rand des Pokals bildet ein zylindrischer zum Mundrand hin ein wenig ausbiegender Ring, unten ein tordiertes und geripptes Drahtbündel, darüber ein stehender, am Becher anliegender gotischer Lilienkranz. Zuoberst läuft ein graviertes Muster mit breiten Blättern, Ranken und Blumen um. Unter ihm eingraviert: „ERDŐS MIHÁLY BIRO ERSEBET", an den Wappenenden der Fialen die Jahreszahl , A-D- 1631 ". Unten auf dem Becher gleichfalls eingraviert: „ERDOS MIHALI". Im Fußrand ist das Meisterzeichen CG eingeschlagen, im Wappenschild das Zeichen des Kecskeméter Goldschmiedes György Cseh, der um 1625 in den Zunftdokumenten erwähnt wurde (KÖSZEGHY 1936, Nr. 914e). Die in den Pokal eingebaute Monstranz mit Spitze ist ein Unikat unter den ungarischen Denkmälern. BIRO ERSEBETh • MIHAILT* ERP ÉXS* • MIHALI Literatur: KÖSZEGHY 1936, 154, Nr. 914e; BOBROVSZKY 1974, 96; Ausstellung 1968, 52, Nr. 94; H. KOLBA, 1985, S. 110, Abb. 51 146. ABENDMAHLSTELLER Abb. 146 1941.21.2. Felsővályi (Vysné Valice, SK) reformierte Kirche 1632 Dm: 16,2 cm Erwerb: durch Ankauf von Jenő Endler Runder flacher Teller aus Silber, vergoldet, getrieben, graviert. Am Rand ein schön gravierter Lorbeerkranz, darunter eine gravierte zweizeilige Inschrift: „ANNO DOMJNI 1632. VERBUM DOMINI MANET IN AETERNUM HOC OPVS SEVAS AVREVM EST DEDIC ATVM ET PARATVM AD HONOREM DOMINI DEI ALTISSIMI SIT MALEDICTUS QUI SIBI VSVRPAVERIT AMEN. FRANCISCVS GATHART DE BIKSEGH : F.F." (Das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit. Dieses goldene Werk ist zur Ehre Gottes, des Allmächtigen verfertigt und gewidmet; sei verflucht, wer immer es enteignet. Amen. Verfertigt von Ferenc Gotthard Bikkszegi). In dem etwas tieferen, flachen Nabel in graviertem Lorbeerkranz ein Wappen: ein auf einer Blume stehender und an einer Traube pickender Vogel, darüber die Buchstaben F. G. (wahrscheinlich das Monogramm von Franciscus Gathart?). Das Wappen gehört der Familie Gotthard von Bikkszög. Auf der Rückseite das eingeschlagene Stadtzeichen: ein Adler (?) und die gravierten Buchstaben E. M. Forgon erwähnt bei der Behandlung der Adelsfamilien des Komitates Gömör-Kishont: „Ferenc ANNO* DOMINI •J^'Z.» VERßVM* Dfjtil NI*MANET* IN AITERN VM* H0O0PVX» S EVAS* AVREVM» EST* DEPICATVM* ET* PA-RATVM » AD*H0f\T0RB*V DOMINI * P El »ALTISSIMI * 5TT* MALED1CTW4VI • JIBI* VSVRPAVERIT*AMEN* FRANCISKVJ** TATHART»DE» BIKfEÎH • F*D*