Szücs György szerk.: München - magyarul, Magyar művészek Münchenben (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 2009/6)

TANULMÁNYOK - Bakó Zsuzsanna | Történelmi festészetünk és a müncheni Akadémia

ZSUZSANNA BAKÓ | DIE UNGARISCHE HISTORIENMALEREI UND DIE MÜNCHNER AKADEMIE Die Historienmalerei wurde durch die 1648 gegründete französische königliche Akademie an die Spitze der gattungsmäßigen Hierarchie erhoben. Zu gleicher Zeit hatte man auch die Grundregeln festgelegt, die die Entwicklung der Gattung für zwei Jahrhunderte bestimmten sollten. Am wichtigsten war die staatliche Kontrolle, aus welcher sich ein politisches Engagement herleitete. Von den Malern erwartete man auch Grundkenntnisse in der Geschichte, ein Jahrhundert später dann auch eine emotionelle Wirkung. Mit der Gründung der Münchener Akademie wurde dieses Regelwerk, auf Initiative von Peter Cornelius und seinen Nazarener-Freunden durch die Anforderung ergänzt, die nationalen Charakter zu vergegenwärtigen. Zur Entfaltung der Kunst mit nationaler Thematik haben auch die Napoleonischen Kriege beigetragen. Zu jener Zeit wurde man sich nämlich in Europa erstmals der Bedrohung durch eine despotische Macht bewusst, die die nationale Identität verdrängen wollte. Das Bedürfnis einer emotional wirksameren Darstellung der nationalen Thematik ist in der deutschen Malerei aufgetaucht, als zwei belgische Maler, Louis Gallait und Edouard Biéfve, ihre historischen Bilder mit zwei Szenen der Unabhängigkeitsbewegungen gegen die Holländer vorgestellt haben. Eine derartige, emotionsgeladene Präsentation der historischen Vergangenheit durch nationale Tragödien oder tragische Helden war in der färb- und emotionslosen, durch die Prinzipien von Cornelius funktionierenden deutschen akademischen Malerei eher ungewöhnlich. Die Vorstellung der Bilder in Berlin und Düsseldorf löste heftige Diskussionen aus, die den Weg für die Entstehung einer realistischeren und emotionsgeladenen romantischen Malerei ebnen sollten. Die neue Malergeneration, Wilhelm Kaulbach, Karl von Piloty, Wilhelm Diez und andere schufen ihre Werke bereits im Zeichen dieser Betrachtungsweise. Ihre Themen schöpften sie aus der Weltgeschichte, aus Episoden der Geschichte des Altertums, in denen Ost und West einander bekämpft haben - oder aus den Religionskämpfen des Dreißigjährigen Krieges. Diese Themen waren allerdings in ihrer Faszination keineswegs vergleichbar mit dem Erlebnis des Unabhängigkeitskampfes der Belgier oder der Angst vor der Napoleonischen Diktatur. Demzufolge war die deutsche Historienmalerei, gemessen an der belgischen oder an jener der jungen mitteleuropäischen Nationalstaaten ausdrucksschwach, denn im Fall der letzteren war die Erkämpfung und Bewahrung der Unabhängigkeit eine Existenzfrage. Die Ausdruckskraft der Historienmalerei war abhängig von der emotionalen Einstellung der Künstler, von ihrem Engagement zum Thema, von eventuellen persönlichen Erlebnissen - dadurch konnte die emotionale Publikumswirksamkeit der Gemälde gesteigert werden. Dies war für die Gattung von entscheidender Bedeutung, zumal davon die Rezeption der Werke abhängig wa r und die massenweise erscheinenden Werke dadurch voneinander zu unterscheiden waren. Die seit Mitte des Jahrhunderts in München studierenden ungarischen Historienmaler hatten es nicht leicht: Das heimische Publikum hatte von ihnen die Schaffung der nationalen Malerei erwartet, und zwar durch die Historienmalerei. Dazu hätte man einen nationalen Stil erwartet - wie dies die ungarischen Theoretiker bereits seit den 1840-er Jahren klar gemacht hatten -, doch von den Malern erwatete man die Befolgung der allgemeinen akademischen Vorgaben. Bei der Herausstellung des nationalen Charakters spielte die Themenwahl eine Schlüsselrolle, da das Land nach einer gescheiterten Revolution und nach zehn Jahren Unterdrückung in den damaligen Jahren nach und nach zu erwachen begann. In dieser historischen Situation richtete sich die Botschaft vergangener tragischer Ereignisse an die Gegenwart. Die in München studierenden wichtigsten Vertreter dieser Strömung - einer nationalen Leidensgeschichte - waren Sorna Orlai Petrics, Bertalan Székely, Sándor Wagner und mit einigen Frühwerken Gyula Benczúr. Hinsichtlich ihrer Themenwahl fällt auf, dass meistens Ereignisse der Unabhängigkeitskriege gegen die Türken verewigt worden sind. Diese hatten nämlich einen mehrschichtigen, gegenwartsbezogenen symbolischen moralischen Gehalt: Sie waren, neben der heldenhaften Opferbereitschaft für das Vaterland, zugleich Ausdruck eines allgemeinen

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