Szücs György szerk.: München - magyarul, Magyar művészek Münchenben (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 2009/6)

TANULMÁNYOK - Bakó Zsuzsanna | Történelmi festészetünk és a müncheni Akadémia

menschlichen Schmerzes den man über den Tod empfindet, und nicht zuletzt des Opfers für die Verteidigung des christlichen Europa. Die hohe künstlerische Qualität der Gemälde stellten auch die Möglichkeit dar, durch ihre moralische Lehre an die den Kampf zwischen Ost und West darstellende Linie der deutschen Malerei Anschluss zu finden - allerdings in einem tragischen Ton. Der Einfluss der Meister der Münchener Akademie auf die Ungarn lässt sich in zahlreichen Fällen nachweisen: bei Orlai macht sich vor allem Kaulbachs Einfluss, bei Sándor Wagner, Sándor Liezen-Mayer und Gyula Benczúr eindeutig jener von Piloty bemerkbar. Bei Bertalan Székely kann man eher die Wirkung der belgischen Meister - vor allem die von Gallait - sowie von Alfred Rethel erkennen. Hinsichtlich der Aufnahme der Bilder in der Heimat ist wichtig zu wissen, dass diese Werke eine gegenüber den Bestrebungen der Habsburger oppositionelle Anschauung ausstrahlten. So wurden sie aus purer patriotischer Begeisterung, ohne staatliche Unterstützung verfertigt, d.h. Auftraggeber war in diesem Fall nicht der Herrscher oder der Staat, sondern die ungarische Nation. Dass die Bilder in öffentliche Sammlungen kamen, war ein Zeichen, dass Werk und Publikum zueinander gefunden hatten. Der 1867 stattgefundene Ausgleich zwischen Ungarn und dem Herrscherhaus Habsburg und die Deklarierung der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn führte nicht nur in der Geschichte des Landes, sondern auch hinsichtlich des weiteren Verlaufs der Historienmalerei wesentliche Veränderungen herbei. Von nun an wurde die Historienmalerei staatlich gefördert, wobei aber innerhalb der nationalen Thematik nun nicht mehr die tragischen, sondern die ruhmreichen Ereignisse der Vergangenheit in den Vordergrund getreten sind - insbesondere solche, die die Größe und Stärke des Staates symbolisierten. Die beliebtesten Themen waren nunmehr die Epoche der Landnahme und der Staatsgründung, sowie Szenen aus dem Leben der großen ungarischen Könige - Stephan der Hl., Kálmán Könyves, Ludwig der Große und Matthias Hunyadi. Diese Szenen dienten, im Sinne der neuen Konzeption, den Interessen der staatlichen Repräsentation. Münchens Rolle blieb nach wie vor bedeutend, obwohl die Malerstudenten nun auch schon in ungarischen Einrichtungen studieren konnten. Ein Grund dafür mochte gewesen sein, dass an der Akademie zu dieser Zeit drei ungarische Professoren, Sándor Wagner, Sándor Liezen-Mayer und Gyula Benczúr tätig waren - als Ausdruck des hohen Niveaus der ungarischen Malerei. Das Schaffen von Liezen-Mayer fügt sich - bis auf ein-zwei Ausnahmen - in die geistige und stilistische Entwicklungstendenz der Münchener Historienmalerei, während Benczúr bereits zum bedeutendsten Vertreter der heimischen repräsentativen Historienmalerei geworden war. Seine Hauptwerke machten ihn zum besten Schüler seines Meisters Karl von Piloty ­insbesondere auf Grund der spektakulären kompositorischen Lösungen und der prunkvollen Stoffmalerei. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts hatte die repräsentative Strömung in der ungarischen Malerei noch zahlreiche hervorragende Vertreter, so etwa Pál Vágó, Géza Dósa, Árpád Feszty, Zsigmond Vajda oder László Hegedűs. Ganz am Ende des Jahrhunderts bemühten sich einige der durch ein Münchener Studium geprägten ungarischen Meister, vor allem Simon Hollósy und János Thorma, um die Erneuerung der Historienmalerei. Die akademischen Regeln ließen sich jedoch mit der naturgeprägten Pleinair-Malweise nicht vereinbaren. So ist der Versuch gescheitert und ihre Werke sind unbeendet geblieben. Schließlich lässt sich feststellen, dass die eine Quelle für die Wirkung des moralisch verankerten symbolischen Gehalts die gelungene Themenwahl gewesen ist, gekoppelt mit äußerster Emotionalität und einer vollkommenen künstlerischen Darstellungsweise. Beim Aufeinandertreffen dieser beiden Faktoren war es unwesentlich, dass die Motive und Schemata von Künstler zu Künstler wanderten: Für den Betrachter ging es nicht mehr um eine Szene auf der Bühne, sondern um ein Stück Wirklichkeit, und die Botschaft wurde dadurch nachvollziehbar. Die Chance für den großen Durchbruch ergab sich aus der richtigen Vermittlung der Emotionen. Es war dem hohen Niveau der Münchener akademischen Ausbildung und der eigenen Begabung zu verdanken, dass die besten ungarischen Vertreter der Gattung der ungarischen Historienmalerei einen unikalen Charakter verliehen haben, wodurch sie zugleich zur Bereicherung der Palette der europäischen Historienmalerei einen Beigetrag geleistet haben.

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