Fehér György szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1995-1997 (Budapest, 1998)

CSOMA ZSIGMOND: Deutsches Bauerleben, deutsches Bauernschicksal in Ungarn

Qualitätsweinanbau (Traubenanbau) in Villány Sowohl in den Weinbergen der Leibeigenen Bauern, als auch in den Herrschaftsgütern strebte man einen qualitativ guten Weinbau an. Dies zeigte sich in der Wahl der Sorten und auch im genauen und sachgemäßem Verrichten der gewissenhaften, großes Fachkönnen erfördernden Arbeit der deutschen Weinbauer. Die traditionelle Weinbautechnik, offen und zur Erneuerung bereit, kristallisierte sich aus dem Aufeinanderwirken der balkanischen und der westeuropäischen Rotweinkultur heraus und wurde zum Charakteristikum des Villányer Wein­baus. Die Sorte Kadarka, eingeführt durch die sich vor den Türken rettenden Serben, wurde mit den Sorten Oportó und Blaufränker zusammen gebaut, welche die Deutschen am Ende des 19. Jahrhunderts eingeführt hatten. Die pfahllosen Weinstöcke wurden seit Anfang des des 19- Jahrhunderts mit Pfáhlern verse­hen. Zusammen mit den westeuropäischen Sorten wurde das Ausschneiden auf gut entwickeltes Basalaug am alten Holz durch die Kopferziehung mit Zapfenschnitt abgelöst. Die Weinschneide­Messer wurden seit der 2. Hälfte des 19- Jahrhunderts durch die Gartenscheren ersetzt. In der Erneuerung gingen die Herrschaftsgüter unter der Leitung der Beamten voran. Auf dem Villányer Weinberg des Herrschaftsgutes Bellye sicherten János Soldan, János Jankó und Károly Zimmermann und an der Spitze des Herrschaftsgutes Németbóly Mihály Strázsay und Adolf Manninger G. einen qualitativen Weinbau und eine ausgezeichnete Weingrundlage. Im Vergleich zu anderen Herrschaftsgütern in Ungarn führte man schon früh die Lohnarbeit ein an die qualitativ gute Arbeit sicherte, so z.B. beim Schneiden, im Verlegen und beim Hacken. Im erzherzöglichen Musterweinberg in Villány setzte man die Weinstöcke seit Anfang des 19. Jahrhunderts in Reihenordnung, und man hackte sie viermal im Jahr. Seit der Mitte des Jahrhunderts nutzte man neben dem Stallmist auch Mischdünger, die Laubarbeiten und die Grünveredelung sind gewissenhaft verrichtet worden. Seit den 60er Jahren probierte man den von Pferden gezogenen Kultivator aus, und ab 1839 wurde nach dem Rigolen sortenreiner Tramini, Riesling von der Mosel-Gegend und im Jahre 1883 sortenreiner Oporto- und Riesling gesetzt. Von 1856 an wurde nach der Verordnung von Zimmermann eine der Reifezeit entsprechende sortenreine Weinlese eingeführt. Die Weinlese begann man mit der Sorte Opor­to setzte sie mit Kadarka und beendete sie mit dem Riesling, und das Einschrumpfen der Beeren abwartend. So wurde im herrschaftlichen, erzherzöglichen Weinberg Villánys, drei­viermal Weingelese gehalten. Obwohl die Reblaus großen Schaden angerichtet hat, waren am Ende des 19- Jahrhunderts noch 45-50% der Weinstöcke wurzelechte alte Sorte. Im Villányer Weinberg des Erzherzogs Friedrich erbrachten die mit Kohlendisulfid behandelten Weinstöcke zu dieser Zeit die Qualitätsweine. Die Weinbergsarbeiten sind im Jahre 1944 fast bis zur Frontlinie versehen worden. 1949 wurde ein staatliches Gut gegründet, das die Erfahrungen der Vorfahren nutzend den Weinan­bau in einem großbetrieblichen Rahmen fortsetzte. I969 wurde es, eine Hochkultur-Anlage besitzend, zur größten Weinwirtschaft des Landes. Heute führt die Nachfolgerorganisation, die „Villányi Borászat Rt" die Tradition und den qualitativen Trauben- und Weinbau fort.

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