Fehér György szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1995-1997 (Budapest, 1998)

CSOMA ZSIGMOND: Deutsches Bauerleben, deutsches Bauernschicksal in Ungarn

Die Tätigkeit der Familie Teleki in Villány/Willand Das Gebäude des Weinmuseums und der Keller gehörten einst dem weltberümten Traubenveredler, der Familie Teleki. Der Name von Zsigmond Teleki (1854-1910) ist im Kampf gegen die Reblaus bekannt geworden. Das Leben und Wirken der Familie Teleki (Taussig) als villányer Weinbauer, Großhändler, später dann Rebunterlagenveredler und Vermehrungsmaterial-Händler ist ein Beweis für die tolerante Wirtschafts- und Gesellschaftpolitik der Österreich-Ungarischen Monarchie. Der jüdische Händler begann seit 1881 auf seinen Weingütern die Erforschung einer Traubensorte, die Reblaus wiedersteht. Die Reblaus wüstete im letzten Drittel des I9. Jahrhunderts in Europa und trat in Ungarn zur ersten Mal im Jahre 1875. auf. Ein wirkliches Gegenmittel ist nicht gefunden worden. Zsigmond Teleki ließ aus Frankreich Vitis Barlandieri Traubenkerne bringen, aus denen er 40 000 Sämlinge zog. Mit der Selektion der Unterlagen­sorten wählte er mehrere Typen aus, die der Reblaus widerstehen und gut mit den edlen Traubensorten zusammenleben können. Die von ihm erzeugten Sorten Berlandieri x Riparia (5 BB, 8 B) und später von seinen Söhnen erzeugte 5 C Klon ist seit dem ersten Drittel unseres Jahrhunderts weltberühmt geworden. Die Teleki Weinanlagen genossen durch die Herstellung von jährlich 250 000 Propfreben und durch ihre Tätigkeit als Weinbauer und Weingroßhändler in ganz Europa hohes Ansehen. Qualitätsweinbau in Villány/Willand Die sorgfältig bebauten Weingärten sicherten einen qualitativ guten Grundstoff zum Wein. Der traditionelle Weinbau in Villány nutzte gekonnt die neuen Weinbehandlungsmethoden und Erfahrungen West-Europas des 19-20. Jahrhunderts. Die traditionellen Villányer Rotweine sind am Anfang aus der Sorte Kadarka, später dann aus den Sorten Oporto und dem Blaufränkischen hergestellt worden. Nach der Weinlese und dem herrschaftlichen Zehent wurde die Ernte mit Weinlese-Wagen in die Keller des Dorfes gefahren. Der Wein gärte in den einbödigen, stehenden Rotwein-Bütten oder in stehenden Fässern. Um eine bessere Farbe zu erzielen, wurde die Trestergrundlage regelmäßig unter die Mostoberfläche getreten, gestampft, „gewatet". Zu dieser schweren physischen Arbeit wurden in den Herrschaftsgütern starke männliche Fronarbeiter angestellt. Da die Sorte Kadarka nur eine schwache rote Farbe ergibt, war es im traditionellen Weinbau notwendig, die Trestergrundlage aufzubrechen. Im Interesse einer besseren Farbengewinnung wurde über die Trestergrundlage eine die Luft absperrende, isolierende Lehmschicht gezogen. Dies nannte man „Beschlammung". Den ausgegorenen Rotwein trank man entweder aus den angezapften Bütten oder er wurde in den Gutshöfen in Fässern zur Reife gebracht. Auf den Gutshöfen und bei den deutschen Weinbauern wurde der Wein regelmäßig abgezogen und die Wein- und Kellerbehandlung wurde beispielhaft verrichtet. So vermischte sich die durch die Serben eingeführte offengegärte, sog. balkanische Rotweinkultur mit der westeuropäischen geschlossen gegärten, in Ungarn ab Ende des 18. Jahrhunderts verbreiteten Rotweinkultur. Dies äußerte sich im Gebrauch der doppelspindeli-

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