Zalai Múzeum 5. (Zalaegerszeg, 1994)

Neugebauer-Maresch, Christine: Überlick über das Endneolithikum im Unteren Traisental

74 Neugebauer —Maresch, Christine tungen ausweisen. Die Anzahl pro Grab schwankt zwischen 1 und 4 GefaBen, jedoch gibt es auch eines mit 3, dessen Bestattung mànnlich orientiert ist. Weitere drei Bestattungen sind ohne Keramik; zwei mannliche und eine weibliche. Unter den vorhandenen GefáBtypen überwiegen die groBe kugelige Amphore (Abb. 2/5) und verschiedene, höchs­tens plastisch mit Knubben oder Leisten verzierte Tassén (Abb. 2/2, 4). AuBer den hàufigen, einfachen konischen, meist sehr kleinen Schalenformen sind zwei groBe Typen vertreten, die uns eine Parallelisierung mit der un­garischen Frühbronzezeit ermöglichen, nâmlich der Glockenbecher— Csepel—Gruppé 5 (Abb. 2/1) und der frühen Nagyrév-Kultur. 6 Unikat ist ein Töpfchen mit plastisch verziertem Rand und gebogener und gekerbter Leiste auf der Schulter (Abb. 2/3), dessen letztgenanntes Verzierungselement wir zeitlich nur ungefâhr zwischen Kosihy— Сака /Makó und Protoaunjetitzer Kultur einrei­hen können. 7 2. Franzhausen IP Dièse Gràbergruppe wurde in den Jahren 1987—1991 ergraben und erstreckt sich rund 200 m westlich von Franz­hausen I in der Zone des Friihbronzezeitgràberfeldes Franzhausen П. Die 32 Bestattungen können sich von der Verteilung her in eine Süd- und eine Nordgruppe auf­spalten lassen. Im Gegensatz zum ersten Gràberfeld ist die Restaurierung noch nicht abgeschlossen. Grabungstech­nisch war es erfreulich, daB hier der alte Humus im Mit­telalter durch eine Lehmschichte überdeckt worden war. Dies fiihrte dazu, daB die seichteren Befunde, wie Graban­lagen der Kinder aber auch die der Stufe Gemeinlebarn I, in wesentlich gröBerem AusmaB erhalten geblieben sind. Der Prozentsatz sekundàrer Störungen ist àhnlich wie in Franzhausen I sehr hoch. Metall findet sich nur in zwei Grábern: Spiralringe als Frauenschmuck (Grab Verf. 768) und ein Griffangelmesser (Abb. 1/14) in einem reich aus­gestatteten Mànnergrab (Verf. B01), das sich durch Silex­dolch, Flachbeil, Knochengerât und einen Topf mit Ein­stichen und Knubben auszeichnete. 9 Insgesamt sind in diesem Gràberfeld 2 Lochbeile und 7 Flachbeile vertreten, wobei bemerkenswerterweise ein mànnlich orientiertes Kindergrab (Verf. 389) ein Loch­und Flachbeil aufwies. Die einzige Doppelbestattung (Verf. 56) betrifft einen Erwachsenen mit Kind, beide sind mànnlich orientiert. Ein vergleichbarer Berand stammt aus einem Grab von Gemeinlebarn-Mitte (Verf. 766), bei dem neben einem mànnlich orientierten (und auch anthropologisch als Mann identifizierten) Bestatteten ein gleich orientiertes, aber auf der linken Seite liegendes (dem Mann zugewandtes) Kind beigesetzt wurde. Nicht ganz uberraschend fand sich in der Gràber­gruppe von Franzhausen II unter der reichhaltigen Kera­mik auch erstmals ein echter schnurverzierter Bêcher (Abb. 3/1). Das Ensemble dieses Grabes Verf. 730 zeigt mit Topf (Abb. 3/3), Tasse (Abb. 3/4) und Amphore (Abb. 3/2) zugleich die gàngigsten Typen schnurkeramischer GefàBe der niederösterreichischen Lokalgruppe. Die mittelgroBe Amphore mit verdicktem und gekerbtem Rand sowie Leistenzier auf der Schulter hat eine sehr gute Parallèle in einem Brandgrab von Inzersdorf (Verf. 525). GroBe Töpfe, zumindest mit verzierten Rândern, finden wir nicht im Gràberfeld Franzhausen I (dort nur Kleinfor­men), sehr wohl aber in Franzhausen II, Franzhausen­Mitte und -Ost. Zonal mit Einstichen verziert, leiten diese zu den Bechern vom Typus Geiselgasteig iiber. Von den kleineren GefaBen sind die Tassén, verziert und unver­ziert, háufiger als einfache Bêcher (Abb. 3/5) anzutreffen. Eine weitere wichtige GefáBform sind die eher kleinen Schalen, deren Render stark profiliert und durch Ein­driicke oder plastisch verziert sein können (Abb. 3/7); vielfach zeigt sich ein waagrechter Grifflappen mit dop­pelter vertikaler Lochung. 3. Franzhausen-Mitte 10 Diese Gràbergruppe liegt ca. 100 m nördlich von Franz­hausen I, unmittelbar siidlich an der VerbindungsstraBe NuBdorf ob der Traisen mit Traismauer. Die Feldfor­schungen in diesem Bereich können in Richtung Westen noch nicht als abgeschlossen gelten. In dieser Zone wer­den die W-0 orientierten Grabschàchte von urnenfelder-, hallstatt- und latènezeitlichen Bestattungen sowie deren Siedlungsspuren überlagert. Auch hier sind die 13 bislang freigelegten Gràber hochgradig sekundàr gestört und bis­lang keine Metallfunde beobachtet worden. Vier der fiinf mànnlich orientierten Gràber sind mit ei­nem Flachbeil ausgestattet; sie weisen keine oder höch­stens ein bis zwei BeigabengefáBe auf. Unikat ist unter den Beigaben eine beinerne Krückennadel aus dem Manner­grab Verf . 8." Die GefaBformen weichen zum Teil von den Funden von Franzhausen II , besonders aber von Franzhausen I ab. Neben den bereits angesprochenen Töpfen mit verziertem Rand von Franzhausen I (Abb. 4/5), findet sich hier der Bêcher vom Тур Geiselgasteig (Abb. 4/1) in Grab Verf. 1; ein weiterer in nicht mehr restaurierbarer Form, in Verf. 8, vergesellschaftet mit der bereits genannten Beinnadel. Bei beiden Bechern wechseln einander Einkerbungen und Schnureindrücke im Halsbereich ab, iiber den Körper Zie­hen vertikale Gruppén eingetiefter Verzierungen. Bemerkenswert sind die vorkommenden GefàBe mit gerauhter Oberflàche (Abb. 4/3). Schalen und Schüsseln sind an den Ràndern auch verdickt profiliert und gekerbt oder gestempelt (Abb. 4/6) und mit kreuzstàndigen Henkelösen versehen.

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