Zalai Múzeum 5. (Zalaegerszeg, 1994)

Szabó Géza: Die Probleme der Entstehung der Nagyrév-Kultur entlang der Donau

62 Szabó Géza — die Frage des Verhâltnisses der Nagyrév-Kultur ent­lang der Donau und des Gebietes der mittleren Theiss miteinander. Die Zusammensetzung der Dunaföldvárer Tellkolonie bietet die Möglichkeit fast dazu an, dass wir mit der Be­stimmung des Fundmaterials der in unserem Fali leichter auswertbaren untersten und oberen Bodenstànde die Zeitepoche schon auswahlen, in der die Funde der da­zwischen liegenden Standé und derén Parallelen in Zeit und Raum festzusetzen sind. In Dunaföldvár-Kálvária zeigen die kupferzeitlichen Töpfe der braunen Humusschicht unter der Planierung mit den Funden der Kostolac-Kultur Àhnlichkeit sowie die Funde der, die Planierungsschicht schliessenden fünften und vierten bronzezeitlichen Schicht mit der frühen Epoche der Glockenbecher—Csepel-Gruppé. 11 Die Parallelen der Funde der Planierungsschicht bzw. der in den Abschnitten I—IV des darunter liegenden sechsten bronzezeitlichen Standes müssen also in der Période nach der Kostolac-Kultur und vor der Zeit der Glockenbecher­Kultur gesucht werden. Dièse Période entspricht der ers­ten Epoche der Frühbronzezeit, dem Alter der Somogyvár-Gruppe in Transdanubien, und dem der Funde vom Makó-Тур auf der ungarischen Tiefebene, sowie im mittleren und südlichen Teil des ungarischen Donauabschnittes der Période, derén Funde die früheren Forschungen nicht absonder konnten. In Dunaföldvár sind die Funde in den Abschnitten I—IV aus der Planierungsschicht sowie aus dem untersten, sechsten bronzezeitlichen Stand und aus den dazu bindbaren Gruben Nr. 41, 45—48 in diesem Zeitabschnitt einzuordnen 12 (Abb. 4,1—17). Das Dunaföldvárer Material zeigt hinsichtlich der Form viele Àhnlichkeiten mit den Somogyvár- und Makó­Funden. Wenn wir auch die Ziertechnik und das Material der Gefásse berücksichtigen, so ist der Unterschied trotz den bestehenden Àhnlichkeiten gut bemerkbar: — Bei den Dunaföldvárer Funden kommt die kammar­tig geritzte Zierung der GefaBseiten von dem untersten Stand an viel háufiger vor. (Diese Zierweise kommt über dem vierten bronzezeitlichen Stand kaum noch vor.) Diese Zierung ist auch auf den Makó- und Somogyvár-Gebieten vorhanden, aber gar nicht mit Háufigkeit, als unter den Somogyvár-Funden (Abb. 2, 5-6, 9, 12-13, 16-17). — Statt der feinen, eingearbeiteten Ritzen der Somogyvár-Gefásse habén diese eine breite Ritze (Abb. 3, 12). — Die Keramik hat eine stárkere Wand und ist gröber gemagert, als die Somogyvár-Gefásse. — Mit Materialqualitàt weicht die Keramik in An­betracht der Brennung der Fláchenbehandlung von den Makó-Funden ab. — Es fehlen die mit der typischen Eingefügetechnik an­gefertigten, in Kalkeinlage eingebetteten Makó­Fragmente. Der Eindeutigkeit und der besseren Handhabung zulie­be — die Bemerkung von I. Bóna in Betracht ziehend 13 — nannte ich den Fundstoff ferner Proto-Nagyrév- Stoff, der im Verlauf der Forschung der Frühbronzezeit in Ungarn zum ersten mai auf Fundort Dunaföldvár-Kálvária ab­gesondert wurde: Dieser Fundstoff geht der Glockenbecher—Csepel-Gruppé voran, obschon er sich darán organisch knüpft, und er ist in die erste Phase der Frühbronzezeit zu datieren, sowie er weicht von der Somogyvár-Gruppe und den Makó-Funden gleich ab. Auch mit dieser Bezeichnung beabsichtigte ich an­zudeuten, dass dieser Stoff das organische Vorangehen der spáteren, von der zweiten Phase der Frühbronzezeit be­kannten Nagyrév-Fundeist. Die Bevölkerung dieser materiellen Kultur besass durch ihren Ursprung und Le­bensweise die Erkenntnisse, welche die Entwicklung der charakteristischen Telién von Nagyrév ermöglichten. Neben den im Fundmaterial nachweisbaren Ab­weichungen sondern sich die Fundorte entlang der Donau auch in Bezúg auf ihre naturgeographische Umgebung und ihr Gebiet ab. Für die Somogy vár- und Makó-Fundorte ist die Ansiedlung bei grossen Flüssen nicht typisch. Die Orte Kálvária und Váradpuszta lagen aber unmittelbar an der Donau, sowie Genes lag am Ufer von Sárvíz. Der Fundort liegt ausserhalb des Verbreitungsgebietes der gut abgrenzbaren Somogyvár-Gruppe, und in seiner Um­gebung ist entlang der Donau nirgends ein Makó-Fundort bekannt. Die Dunaföldvárer Funde, derén Parallelen sowie die gegenwàrtigen Ergebnisse der Forschung in Betracht zie­hend kann ich nach dem Gesagten meine Meinung im nachfolgenden zusammenfassen: 1. Nach dem Ende der Kostolac-Kultur, wahrscheinlich zur gelichen Zeit mit der Somogyvár-Kultur oder nicht viel spater, in der ersten Phase der Frühbronzezeit nach der Donaulinie gerichtet, erschien eine aufgrund ihrer Le­bensweise an den Flüssen angesiedelte Bevölkerung in dem mittleren und südlichen Teil der Donaustrecke in Un­garn, unter den Gebieten von Somogyvár und Makó. 2. Am Fundort Dunaföldvár-Kálvária ist der als Proto­Nagyréver bezeichnete Stoff im Abschnitt I—IV zu der planierten Schicht, der sechsten Schicht der Bronzezeit und zu den aus den Gruben Nr. 41. und 45—48. freigeleg­ten Funden anzuknüpfen. Dieser Fundstoff füllt die an­scheinende Leerheit entlang der Donau in der ersten Phase der Frühbronzezeit aus, welche das durch die frü­here Forschung angenommene Fehlen der Makóer Funde verursachte (Abb. 3; Abb. 4). 3. Diese Proto-Nagyréver Bevölkerung hatte die Elemente der Glockenbecher in sich eingeschmelzt,

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