Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 7-8. (1973-1974) (Szombathely, 1979)

Művészettörténet - Sz. Koroknay Éva: A XVI. századi kőszegi levéltári kötésekről

die St.-Jakobs-Kirche übernommen, und die ungarische Gemeinde musste sich eine neue Kirche bauen. 1616 haben sie die unter dem Schutz des St. Emmerich stehende Stadtpfarrkirche, die sog. ungarische Kirche erbaut. Die beiden, sprachlich getrennten protestantischen Konfessionen hatten ihre eigenen Kir­chen, und auch der Unterricht stand unter protestantischer Leitung. Die Protestanten konnten — aber nicht reibungslos — ihre führende Position etwa bis 1671 behalten. Da Hess aber Graf György Széchenyi, Bischof von Raab (Győr), die Jesuiten auch nach Güns kommen ; er hat die Kirchen zurückerobert, und so wurde die Religionsausübung der Protestanten zukünftig auf Nemescsó begrenzt, wo zwei deutsche und ein ungarisch-wendischer Priester tätig waren. In Güns hat man das katholische Gymnasium ins Leben gerufen. Auf die schnelle Verbreitung des Protestantismus in Westungarn hat die Tätigkeit von zwei hiesigen angesehenen Grundherren — Tamás Nádasdy (1498—1562) und Boldizsár Batthyány (—1590) fördernd eingewirkt. Leider sind wir zur Zeit nicht in der Lage, Einbandmaterial zur Buchdruckerei von Sárvár zuzuordnen ; um so erfreulicher ist es, dass die diesbezügliche Tätig­keit des bei den Batthyány's lebenden Manlius die frühere Forschung bereits publiziert hat. Der aus Laibach (Ljubljana) gebürtige Johannes Manlius (Mannel, Manuel, Mandelz) — Buchdrucker, Buchhändler und Buchbinder — arbeitete anfangs in seiner Geburtsstadt für die Familien Auersperg und von Rain. Wegen seiner protestantischen Konfession musste er aber flüchten, und er stellte sich 1582 unter die Obhut des Boldizsár Batthyány. Bis zu seinem Tod 1605 übte er seine dreifache Tätigkeit in mehreren Städten des damaligen Westungarns aus — Németújvár (Güssing), Monyorókerék (Eberau), Keresztúr (Deutschkreuz) —, in deren Ver­laufe er u. a. eingebundene Kalender an die Stadt Ödenburg (Sopron) verkaufte, die er vielfach mit krainischen Wappen verziert hatte. Da wir glücklicherweise im Besitz der Signaturentabelle Manlius betreffend sind, können wir feststellen, dass die Einbände des Archivs von Güns (Kőszeg) und die Einbanddecken der mit ihnen in Zusammenhang stehenden Bände in keinerlei Beziehung zu Manlius zu bringen sind. Es sind dennoch beachtenswert die Wanderungen des Manlius ; wir stehen nämlich in Öden­burg vor der analogen Tatsache, wo der erste bisher dem Namen nach bekannte Buchbinder, Christoph Spranring, annähernd zur gleichen Zeit, 1587, erscheint, der aus Wienerneustadt we­gen seiner protestantischen Konfession flüchtete und so zum Bürger in Ödenburg wurde. Diese Erscheinung scheint verbreitet zu sein, da Laurentius Helmb ebenso wegen der Glau­bensverfolgungen Wien verlassen hatte und von 1629 an als Bürger in Ödenburg tätig war. Hinsichtlich von Güns verfügen wir uns leider noch über keine Namen aus dem 16. Jahr­hundert. Die einbandgeschichtlichen, historischen und allgemein-kulturhistorischen Erfahrun­gen sprechen aber dafür, dass es ausgeschlossen ist, dass Güns, das damals ein reges Kulturleben aufzeigt und die Wege des Protestantismus beschreitet, über keinen Buchbinder verfügt hätte. Wir wissen wohl, dass Mitte 17. Jh-s in der Stadt ein Buchbinder tätig war, und dass Ende 16. Jh-s in Güns eine Gemeindebibliothek existierte, deren Verzeichnis etwa 300 lateinische bzw. deutsche Bücher führt. Es ist nicht beweisbar, dennoch vorstellbar, dass die zu den hier bespro­chenen Gruppen gehörenden Drücke, bzw. ein Teil davon aus dieser Bibliothek stamme. Zusammenfassend: Es ist anzunehmen, dass die vier genannten Einbandgruppen die Tätig­keit der damaligen westungarischen, ostösterreichischen, vielleicht slowenischen Wanderbuch­binder repräsentieren. Diese Annahme wird auch durch weitere hierher zu lokalisierende, im Laufe der Arbeit fassbar gewordene Einbandgruppen verstärkt. Von diesen wirkt eine auf Tyrnau zurückgehende und später aus dem 17. Jh. — genauso wie bei den Stücken aus Güns — im genauso lutherisch eingestellten Schemnitz weiter. Demgegen­über, bzw. neben diesen, lassen sich auch die Umrisslinien der mit den führenden katholischen Kreisen in Beziehung stehenden Erzeugnisgruppen bereits genauer erkennen. In zwei Gruppierungen finden wir die Bücher des Miklós Oláh. Später finden wir in Tyrnau 317

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