Somogyi Múzeumok Közleményei 4. ( 1981)

Takács Éva: Tábori levelek az első világháborúból.

254 TAKÁCS ÉVA chten Erinnerung nicht. Nach dem civilen Dienst wurde er im September 1916 zum Soldaten in die Il-te Abteilung des Ungarischen Königlichen Streif­Detachement von Siebenbürgen assentiert. Nach einer zweimonatigen Ausbildung leistete er Front­dienst ganz bis zum in die Gefangensohafr Geraten, bis Ende Oktober 1918. Aus dem italienischen Ge­fangenenlager ist er zerfetzt, ausgehungert nach dreitägigem Fussgehen is sein Heimatsdorf am 20-ste März 1919 angekommen. Während seiner bei­nahe fünf Jahre langen Abwesenheit bekam er Ur­laub nur zweimal und einmal ein kurzes Abgeben. Ausser seiner Mutter er einen fortwährenden Brief­wechsel mit seinen Freunden, die meist aus seinem Dorfe waren. Er vergass auch seinen in Amerika le­benden Vater nicht, über dessen Los er sich mit der Hilfe seiner Mutter auf der Front fortwährend orien­tierte, aber es ist für die Achtung und Hangen an seinem Vater charakteristisch, dass er schon in den ersten Tagen seiner Gefangenschaft ihm einen Brief geschrieben hat, in dem er ihn davon überzeugen strebte, dass keine Not zu Hause ist. Für den fami­liären Briefwechsel ist im allgemeinen die endlose Liebe gegeneinander, Besorgnis und jenes unerhörte Taktgefühl charakteristisch, mit denen sie gegensei­tig ihr Achtgeben von den eigenen Sorgen, Kummer ablenken streben. Aus den Briefen der Freunde geht hervor, dass die wehrpflichtige Jugend des kleinen Dorfes bis zum letzten Mann assentiert wurde. Er bekam von einem beurlaubten Soldatenfreund schon im Oktober 1915 den folgenden erbitterten Brief: ,,. . . leer ist das Dorf, abends kann man niemanden im Dorfe treffen, nur wir beide tappen mit dem Freund János herum . . ." Auf den erweiterten Frontlinien kämpften sie zerstreut, und es ist nur selten vorgekommen, dass die Jungen aus einem Dorf sich treffen konnten. Auf dem Wege des fortwährenden Briefwechsels lernten sie viel voneinander, denn es ist auf den Antwort­briefen festzustellen, dass die jungen Soldaten Räte von den älteren und schon längere Zeit Soldaten­dienst leistenden Freunden über das Ertragen und Überleben des Krieges nötigen wichtigsten Wissen­swerten bateh und bekamen. Das Analysieren des Stils der Briefe verdient ein besonderes Acitgeben, und auch in sich mit Lehren dient es. Es ist jene mächtige Veränderung erkenn­bar, welche zu den ersten unsteten, aus den in der Schule erlernten Korrespondenzformulen stehenden Zeilen des aus dem Elternhaus zuerst weggekomme­nen Jungen bis zum entschiedenen, wesenhaften, aber zugleich grosse Liebe und Intelligenz stahlen­den Brief des auf den Fronten gehärteten, viele Le­benserfahrungen gesammelten Mannes führte. Die Abfassung, das ineinander Knüpfen der Sätze spie­gelt wohl das Gemeingefühl, die Stimmung, oft die Erbitterung, das Heimweh, die Besorgnis um ihre Ge­liebten, aber auch seine Erziehung, ihr für die Dinge des Lebens sich offenbarendes Interesse, Bewertung. Eine der interessantesten, im Stil schönsten Stücke ist jener Brief, welchen der Grossvater István Lucz seinem des Krieges müde gewordenen, von Zeit zu Zeit seine Geduld verlorenen, aber einen harten Charakter bezeugenden Enkel sendete. Es ist wert e nige Zeilen des Briefes zitieren: „Mein lieber Enkel Károly, deine an mich gerichteten Zeifen habe ich erhalten, vielen Dank dafür, mein lieber Enkel, dass Du dich an deine alten Grosseltern erinnert hast. Wir denken sehr viel über dich nach, sind um dich besorgt . . . Ich bitte dich dur darauf, gib acht auf dich selbst, den Vorgesetzten sei gehorsam (die Un­terstreichung ist von dem Schreiber des Briefes), aber sei tapfer, denn die Heinrrat braucht heutzutage Hel­den, über deine Mutter kann ich soviel schreiben, dass sie gesund ist, hat keine Not, auch weinen tut sie nicht mehr, hat sich in dein Los gefügt . . . auch deine Grossmutter lässt dich grüssen und küsst, ich bleibe dein dich liebender Grossvater, István Lucz." Die Briefesammlung schliesst uns die alltäglichen Sorgen der im ersten Weltkrieg kämpfenden gemei­nen Soldaten und ihrer Angehörigen, jene unbehol­fene Ausfo'gerung, die die das Wesentliche der Dinge nur selten durchblickenden, dem militärischen Drill gehorchen gezwungenen Leute ertragen ge­nötigt sein müssen. Sie bringt die politische, mili­tärische und gesellschaftliche Geschichte des Welt­krieges in Lebensnähe.

Next

/
Oldalképek
Tartalom