Madaras László – Szabó László – Tálas László szerk.: Tisicum - A Jász-Nagykun-Szolnok Megyei Múzeumok Évkönyve 8. (1993)

Szentpéteri József: Az avar kori hadsereg legfelsőbb vezető rétege a régészeti források tükrében

JÓZSEF SZENTPÉTERI DIE OBERSTE FUHRUNGSSCHICHT DES AWARENZEITLICHEN HEERES IM SPIEGEL DER ARCHÄOLOGISCHEN QUELLEN Diese Studie ist eine erweiterte Fassung meines anläßlich des Archäologischen Weltkongresses in Bratislava (Xllth Congress UISPP) am 6. September 1991 gehaltenen Vortrages. Die hinter den einzelnen Fundorten angegebenen Ziffern verweisen auf Fundkataster und Literaturverzeichnis meiner Kandidaten-Dissertation unter dem Titel "Die Schicht der Waffenträger des Awarentums" (Budapest, 1990, Manuskript). Meine Arbeit publiziere ich in zwei Teilen in den Spalten der ActaArchHung: Szentpéteri 1991a-b, im Druck. 1 Resultierend aus ihrer Lebensweise und ihren militärischen Aufgaben wurde jenen awaren­zeitlichen Personen eine besondere Bestattungs­zeremonie zuteil, die man zusammen mit ihren Waffen ins Jenseits entließ. Der Brauch der Beigabe von Waffen betraf auf eigenartige Weise beinahe die gesamte soziale Pyramide der zeitgenössischen Gesellschaft - von der obersten Führungsschicht bis hin einschließlich zum freien Gemeinvolk. 2 Über die awarenzeitliche Heeresorganisation liefern in erster Linie die zeitgenössischen byzantinischen Quellen einige Informationen. Aus der Beschreibung des Strategikon, des vom oströmischen Kaiser Maurikios selbst angelegten Handbuches, geht eindeutig hervor, daß das "unter einem Haupte stehende" Volk der Awaren ein gründlich organisiertes, hierarchisch aufgebautes und der Furcht vor dem Vorge­setzten wegen gut lenkbares Heer bildete. 3 Die Heereslenkung lag in der Hand des höchsten Würdenträgers, des Khagans selbst; seine Befehle führten die "Führer und ausgewählten Krieger" - die Mitglieder des zeitgenössischen Offizierskorps - aus. 4 Die Elite der Militärführer der frühawarischen Epoche (1. Karte) stellen mit goldbeschlagenem Pferdegeschirr und Ziergürtel die Kriegsherren aus Madaras (395) und Törökkanizsa (482) dar. Im Rang nach ihnen folgt der Reiter von Kunágota (394) und der einstige Besitzer des Schwertes von Budapest-Csepel (113). In einigen Fällen konnten wir auch auf Rangerhöhung der Bewaffneten schlußfolgern. Vor allem bei den Kriegern mit silbernem Ziergürtel dürfte dies der Fall gewesen sein, denen man Pferde mit goldenen Geschirrbeschlägen beigegeben hatte (Szegvár-Sápoldal: 628, Artánd-Platthy­birtok: 24, Tolnanémedi: 715). Wie vornehm die bisher aufgezählten Personen aber auch gewesen sein mögen, in ihrer Gesamtheit können sie die oberste Führung, den Khagan und die Würdenträger seines Hofstaates nicht vertreten. Mit der Publikation zweier Ausgrabungen von hervorragender Bedeutung in Transdanubien (Zamárdi: 785, Kölked: 385) werden wir sicher auch auf diese Fragen eine Antwort erhalten. Daneben lassen die uns erhalten gebliebenen Funde der bisher frühesten bekannten Fürstenbestattung (Goldfunde aus der Jankovich-Sammlung) ebenfalls den Charakter und die Zusammen­setzung der Würdezeichen der Bajan-Dynastie erahnen. 5 Ihrer militärischer Stellung entsprechend versahen andere Krieger die örtliche Vertretung der zentralen Macht: Сока /Csóka Grab 45-47 (126), Tiszavasvári­Koldusdomb Grab 1 (706), Pécs-Köztemető Grab 30 (516), Nyíregyháza-Városi kertészet Grab 3 (492), Zsámbok Grab 1 und 2 (797), Budapest-Farkasrét-Törökbálinti út (104-105), Csanytelek-Felgyői határút (135). Im Zuge der Lokalisierung der frühawaren­zeitlichen Machtzentren 6 kam ich zu der Annahme, daß der Fürstensitz der Bajan-Dynastie in den Jahren zwischen 567/568-630 in Pannonién, Irgendwo im südlichen Ufergebiet des 177

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