Pandula Attila: Kivégzés, tortúra és megszégyenítés a régi Magyarországon (Eger, 1989)

Hinrichtung, Tortur und Beschämung im alten Ungarn

— 41 — gehörten vor allem das Schlagen mit dem Stock, die Auspeitschung und das Schlagen mit Ruten. Die Männer wurden im allgemeinen mit dem Stock oder mit Ruten, die Frauen mit der Geissei geschlagen. Die Prügelstrafe haben besonders die Patrimonialgerichte freigiebig zugemessen, es kamen Strafen von 100 Stockschlägen und sogar 300 Stockschlägen, was einem Todesurteil gleichkam, vor. Es konnte aber auch zur Hinauspeitschung, Hinauspriigelung des Verbrechers aus der Stadt oder Gemeinde kommen. Nicht nur die Art und Weise, sondern auch die Instrumente des Schlagens waren sehr mannig­faltig. Bei der Prügelung mit Ruten schlug der Henker den bis zum Gürtel nackten Verurteilten mit Ruten, die ständig ausgewechselt wurden. Im Jahr 1656 schlug der Henker in Debrecen eine nackte Frau mit Dornen. Auch die Peitsche, der Kantschu, der Durchbohrte (an einer oder mehreren Stellen durchbohrte Schaufel), der Stock, die Züchtigungsschaufel usw. waren in Gebrauch. Im 18. Jahrhundert verbreitete sich die Prügelbank (vierfüssige Bank mit einer Holz oder Metallkonstruktion), durch die schon eine entspre­chende Festmachung des zur Ausprügelung Verurteilten gesichert wurde. STRAFHAFT KERKER STRAFE Die Einsperrung wurde bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts in Ungarn nicht häufig angewendet, die Gefangenen wurden zumeist nur vor der Hinrichtung oder für die Zeit der Untersuchung eingesperrt gehalten. Die Verliesse befanden sich überwiegend in den Burgen und dort vor allem in den Kellern der sog. alten Türmen. Die Methode der längeren Gefangenhaltung verbreitete sich in der Zeit der Türkenherrschaft, besonders für diejenigen, die ihre Lösegeld nicht zusammenbringen konnten. Die grausamen Verhält­nisse in den Kerkern verursachten oft den Tod des Gefangenen. Zu einer breiteren Anwendung der Freiheitsstrafen kam es seit dem 18. Jahrhundert. Im 19. Jahrhundert verfügten schon die Komitete und sogar ein grosser Teil der Städte über eigene Kerker bzw. ausgesprochen zu diesem Zweck aus­gestaltete Räumlichkeiten. Der gefangengenommene Verbrecher wurde im Interesse einer sicheren Haft um seine Qualen zu mehren, in Eisen gelegt. Das Handeisen wurde Schelle, das Fusseisen Fessel und beiden zusammen wurden Eisen genannt. Es gab verschiedene Arten: das Schwereisen (Gross- oder Fesseleisen) bestand aus zwei schweren Eisenringen, die an die Fussgelenke geschmiedet waren, und der Verbindungskette. Das Soldateneisen (Posteisen) verband den linken Fuss mit der rechten Hand. Das Fusseisen war ein Ring oder eine Brezel ohne Kette, so dass man damit auch arbeiten konnte. Die Haspe (Kreuzeisen) hielt beide Hände starr fest. Die ersten Bestrebungen zur Schaffung von menschlichen Verhältnissen in den Kerkern zeigten sich in Ungarn gegen Mitte des 18. Jahrhunderts. Die erste Landesstrafanstalt, das sog. Züchtigungshaus wurde im Jahre 1770 von Ferenc Esterházy in Szempc gegründet; sie wurde im Jahre 1780 nach Tallós,

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