Kulcsár Mihály (szerk.): Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis - Szent István Király Múzeum közleményei. C. sorozat 43. (Székesfehérvár, 2015)

Tanulmányok/közlemények - Néprajz - László Lukács: Oberhirt Sankr Wendelin, Patron der Viehs…

können und somit dir, gnädiger himmlischer Herr, lieb sein können. Durch unseren Herren Jesus Christus. Amen. Bete für uns Sankt Wendelin! Damit wir vor Jesus würdig sein können. Sándor Bálint schrieb auch vom Kult des Sankt Wendelin unter den Bauerbürgern des Felsőváros-Bezirks von Székesfehérvár: „Im Felsőváros-Bezirk von Székesfehérvár, welcher einst der heilige Ort der Schafhirten vom Mezőföld am Sankt Michaelstag war, wird Wendelin bis zu diesem Tag stark verehrt. Jeder Tag des Jahres, an dem der Wendelinstag gefeiert wird, wird ihm gewidmet. An diesem Tag betet die Familie zusammen für die vierbeinigen Tiere das Gebet %u Gott und %v Ehren des Sankt Wendelin.”21 Sándor Bálint kam zum ersten Mal 1968 nach Székesfehérvár, als Gast seines Schülers, des Kaplans des Felsőváros-Bezirks und der Innenstadt Zoltán Szilárdfy, im Rahmen einer volkskundlichen Forschungsreise nach Székesfehérvár, lm Felsőváros haben ihn István Peresztegi und seine Gattin Anna Pintér über den Wendelinkult informiert und ihm auch einen alten Druck über Sankt Wendelin gezeigt. Den Kult des Sankt Wendelin haben die Székesfehérvárer Pilger bei der Wallfahrt nach Andocs jeden September mit sich gebracht: bei Balatonkiliti „...haben sie beim Kreuz am Dorfende die ausgebaute Straße verlassen. Sie gingen auf kleinen Wegen, Waldpfaden, im würgenden Staub, im klebenden Schlamm, durch Wald und Wiese weiter und haben sich oft nur auf den Orientierungssinn ihrer Anführer verlassen... Nach dem Ságvárer Wald fanden sie auf einer Wiese einen riesigen Eichenbaum, auf den sie 1930 ein Wendelinbild platzierten. Nach einer Rast und einem Gebet an den Heiligen haben sie Geld für die Wasserträger gesammelt, die sie auf dem ganzen Weg mit Wasser versorgten. Die nächste Station war Jabapuszta zwischen den Bäumen...”27 28 Das Wendelinbild am Baum ist nicht mehr zu finden, aber das Foto von János Sási von 1978 wird im Fotoarchiv des Kaposvárer Rippl-Rónai Museums aufbewahrt. (Inv. Nr.: 23.368—23.372.) In der Mitte kniet Sankt Wendelin, links lehnt er sich auf seinen krummen Stock, mit der rechten Hand zeigt er auf die Schafe, für die er mit den Augen zum Himmel betet. In der linken Ecke ist die Inschrift: „SANKT WENDELIN, FLEHE FÜR UNS BEI DER ANDOCSER HEILIGEN JUNGFRAU, BESCHÜTZE UNSERE TIERE VOR ALLEN GEFAHREN. DIE PILGERER AUS SZÉKESFEHÉRVÁR AM 4. IX. 1930.” Das fehlende Gemälde wurde mit einer bescheidenen Statue der Heiligen Maria ersetzt. Da der Baum auch ein Rastplatz der Wallfahrer von Ságvár war, hat die Gemeinschaft für Ságvár im Mai 2011 ein neues Gemälde an der alten Eiche platziert: das Bild der naiven Malerin Éva Molnár-Szolyák. Der Weinberg Emmaróza in Szabadbattyán war vor der großen Filoxeraseuche am Ende des 19. Jahrhunderts eine Weide im Besitz der Gräfin Emma Róza Batthyány (1820—1893). In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde ein Schafhirte hier von einer Giftschlange gebissen, man konnte sein Leben nicht retten. Die Gräfin errichtete zu seinem Andenken die Sankt Wendelin-Bildsäule, die von den Ortsbewohnern als Kapelle betrachtet wird. Hier wird Sankt Wendelin im Mönchumhang dargestellt, mit der linken Hand lehnt er sich auf seinen Hirtenstab, in der rechten Hand hält er ein Lamm, neben ihm sind zwei Schafe. Neben der Kapelle stand hier ein kleiner Glockenstuhl, der Berghüter hat hier bis zum Zweiten Weltkrieg zu Mittag geläutet. Nach der großen Filoxeraseuche wurde die Weide für Wein-Pflanzungen aufgeteilt, der Weinberg wurde nach der Gräfin Emmaróza genannt. Nicht nur die örtlichen Bewohner, sondern auch viele Leute aus Székesfehérvár betreiben hier Weinbau. Emmaróza wurde im lezten Drittel des 20. Jahrhunderts zu einem Muster für die Weinberge. Die Wendelin-Bildsäule wird auch gepflegt, sie wurde im 21. Jahrhundert schon zweimal renoviert: Das Bild wurde 2006 vom Maler-Restaurator Géza Bajkai Braun, 2011 vom Maler-Grafiker István Potyák restauriert. Am Wendelinstag von 2009 hat die römisch-katholische Pfarrgemeinde eine neue Glocke in der Kapellengasse aufgestellt. Das Kulturhaus von Szabadbattyán, sowie die katholische und die kalvinistische Pfarrgemeinde machen an jedem Emmatag (am 19. April) eine Pilgerfahrt zur Bildsäule von Sankt Wendelin. Der Vizedekan und Pfarrer László Mayer hält am Samstag eine Messe für die Weinwirte an der Bildsäule. Die oben erwähnte Pilgerfahrt wurde auch in der Tageszeitung von Komitat Fejér (Fejér Megyei Hírlap) am 12. April 2014 bekannt gemacht: „Pilgerfahrt %ur Kapelle. Szabadbattyán — Das Kulturhaus sowie die katholische und die kalvinistische Kirchengemeinde hält eine Pilgerfahrt, Gedenksfest und einen ökumenischen Gottesdienst heute um 10 Uhr auf dem Emmaróza-Weinberg, bei der Sankt Wendelinskapelle. Die Pilgerfahrt erfolgt mit Autobus, dessen Strecke folgendermaßen aussieht: 9.15 — Urhida, Gemeinschaftshaus; 9.45 — Szabadbattyán, Csíkvár Parkplatz— Kapellengasse.” Im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes sprach der Zisterzienserpfarrer Székesfehérvárs, Előd Ákos Brückner, sowie die kalvinistische Seelsorgerin Szabadbattyáns, Zsófia Koczó, zu den Pilgern am Erinnerungsfest unter freiem Himmel. Die Opernsängerin Anna Pánti, der Csíkvár-Volksliedkreis von Szabadbattyán, die kalvinistische Gesangsgruppe und der Rentnerchor von Urhida haben auch mitgemacht. 27 BÁLINT 1977, II. 392. 28 GELENCSÉR-LUKÁCS 1991, 59. 296

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