Demeter Zsófia - Kovács Loránd Olivér (szerk.): Alba Regia. A Szent István Király Múzeum évkönyve - Szent István Király Múzeum közleményei. C. sorozat 36. (Székesfehérvár, 2007)

Tanulmányok - Régészet - Tóth Endre: In paradisum deducant te angeli… (A székesfehérvári szarkofágról)

Alba Regia 36 (2007) Grabmahl von Andreas I. (fl060) gehalten.45 Die Bearbeitung der Rückseite des Grabmahls erinnert einen an einen Sarkophag:46 die Linien an der Kante beider kurzen Seiten scheinen Überreste der abgehauenen Seiten des Sarkophag­kastens zu sein. Die Steinplatte mit ihren Maßen — 191 cm lang und etwa 15 cm dick — entspricht den Maßen der rö­mischen Sarkophage. Wenn sie einmal hochgehoben wird, und die Rückseite wieder beobachtet werden kann, kann diese Hypothese kontrolliert werden.47 Die sekundäre Benutzung römischer Sarkophage zur Beisetzung kam sogar in der neuesten Zeit vor.48 Bei der Übermeißelung des Székesfehérvárer Sarkophags wurde die römische Dreiergliederung erhalten, weil die tiefen Nischen die Ausgestaltung eines einheitlichen Rahmens nicht ermöglichten. Die vorspringenden Rahmen der Nischen wurden abgemeißelt, weil das Muster der oberen Nischenrahmen bei der Übermeißelung auf solche Weise am leichtesten entfernt werden konnte. Bei der Übermeißelung wurde eine dreigegliederte Bogenabschluss ausgebil­det, die von einer linienartigen Kannelierung umrahmt wurde, oben mit je einer Ranke. Zwischen den Ecknischen wurden der Rahmen der Inschrifttafel und die Buchstaben abgemeißelt. Es gelang aber nicht völlig, weil die Spuren der tiefer eingemeißelten Buchstaben hie und da auch heute zu sehen sind. Der mittelalterliche Steinmetz war geschickt und einfallsreich, als er die Menschenfiguren in fiktive Pflanzen über­meißelte. Aus den Beinen der Figuren wurde der Stängel der Pflanze, ihr Körper wurde in einen seltsamen Pflanzen­stamm gewandelt, aus den Schultern und den Armen wurden zurückgebogene Blätter, aus dem Kopf eine zapfel- oder ananasähnliche Blüte oder Frucht gemeißelt. Bei der Übermeißelung wurden die überflüssigen Körperteile entfernt. Es sieht so aus, als ob die Figuren nicht vollkommen übermeißelt worden wären. Bei der linken Figur wurde der eine Unterschenkel nicht völlig entfernt. Aus den Meißelspuren ist wahrzunehmen, dass es nicht um spätere Beschädigun­gen geht: der Unterschenkel brach nicht ab, sondern es wurde mit der Arbeit angefangen, aber sie wurde nicht been­det. Der obere Abschluss der Nische wurde nicht von den Römern gemeißelt, weil auf den römischen Sarkophagen nicht einmal ein ähnlicher Abschluss vorkommt. Auf den pannonischen Sarkophagen gibt es nur drei Typen des obe­ren Nischenabschlusses. Er ist selten gerade49 oder halbkreisförmig,50 am meisten kommt eine Variante des sogenann­ten norisch-pannonischen Volutenmotivs51 vor (Abb.2. und 21.). Die Nischen des Székesfehérvárer Sarkophags konn­ten weder geradelinig noch halbkreisförmig geschlossen werden, weil es wegen des gegenwärtigen, gewellten Ab­schlusses und der Höhe der aus Menschenfiguren gemeißelten Pflanzen ausgeschlossen ist. Für die Steinmetze in der Romanik konnte der norisch-pannonische Abschluss besonders ungewöhnlich sein. Sie wurde mit der Abmeißelung der vorspringenden Nischen weggeschaft. Es ist seltsam, was für ein Abschluss dann vom Steinmetz ausgebildet wur­de. Er hätte ohne Schwierigkeiten einen halbkreisförmigen oder geradlinigen Abschluss meißeln können. Er tat es nicht. Statt dessen meißelte er einen, der uns an einen dreibögigen Abschluss erinnert. Diese Lösung wurde nicht durch die Gegebenheit des römischen Sarkophags erzwungen, sondern es war die Absicht des mittelalterlichen Stein­metzen. Nicht nur der Abschluss der Nische ist überraschend, sondern auch die die Nische rahmende und darüber befindliche einfache bogenförmige Verzierung, die ebenfalls im Mittelalter gefertigt wurde. Die eilig gemeißelte Ver­zierung steht im Gegensatz zu der eleganten und gut entworfenen Komposition, zu der bis in Kleinste gehenden und abwechslungsreichen Verzierung des mittleren Teils. Die Gestaltung ist der groben Ausarbeitung des Sarkophagde­ckels gleichzustellen. 5. Die Darstellungen Die Stirn- und Rückseite des Sarkophags, beziehungsweise seine rechte, kurze Seite wurden verziert. Die Kanten der linken, kürzeren Seite wurden einfach mit zwei Streifen gerahmt (Abb. 9-14.). Die Struktur des Musters auf der Stirnseite war von den beiden Seitennischen bestimmt. In beiden Nischen wurden die Figuren mit gekreuzten Beinen in je eine Blütenpflanze übermeißelt (Abb. 9.) Das Feld zwischen den Nischen wurde auf zwei gleiche Quadrate, zwischen ihnen auf eine rechteckige Fläche, geteilt. Die Quadrate sind von einem dreifädigen Geflecht umrahmt, dessen Fortführung ein in ein Quadrat geschriebener Kreis ist. Die Oberfläche des dreifädigen Geflechts ist einebenig; auf die glatt bearbeitete Fläche- nicht in gleicher Entfernung - wurden zwei V- förmige Rillen geschnitten: der mittlere Faden ist breiter als die zwei äußeren. Die Ecken beider viereckigen Felder sind mit einer kleinen Ornamentik verziert, in die Kreise wurde je eine Rosette gehauen. Die Rosette auf der linken 45 Ausführlicher Überblick: UZSOKl 1987 46 UzsoKl 1978,159, Bild 11. 47 Bei der Wiederherstellung wurden die Knochen, die für Überreste von Andreas I. gehalten wurden, unter dem Grabstein begraben (ÜZSOKI 1987). 48 Graf Károly Andrássy wurde 1910 in einem Sarkophag aus Brigeto beigesetzt (Krasznahorka, Kuzmova, K.-Kovács., Roman Sarcophagi from Krásna Horka, Slovakia, Slovenska archaelogia 53, 2005, 123-132.) und auch Fr. Vulic ruht in einem römischen Sarkophag in Salona: Cambi, N., II reimpiego dei sarcofagi romani in Dalmazia, in: Andrae-Settis 1984, 89. 49 Sarkophage RIU 552. aus Brigetio, RD 141 aus Aquincum (Ungarisches Nationalmuseum). 50 Z.B.: auf einem Sarkophag aus Aquincum, ERDÉLYI 1974, Nr. 64.; auf einem Sarkophag aus Szőny: ERDÉLYI 1974, Nr. 70. 51 POCHMARSKI 1998,195. 143

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