Demeter Zsófia - Kovács Loránd Olivér (szerk.): Alba Regia. A Szent István Király Múzeum évkönyve - Szent István Király Múzeum közleményei. C. sorozat 36. (Székesfehérvár, 2007)

Tanulmányok - Régészet - Tóth Endre: In paradisum deducant te angeli… (A székesfehérvári szarkofágról)

Alba Regia 36 (2007) Seite besteht aus acht spitzigen Blütenblättern und ahmt die Äderung der Pflanze nach. Die Rosette auf der rechten Seite besteht ebenfalls aus acht Blütenblättern, die Spitze der dreigeteilten Blätter ist aber zurückgezwirbelt. Das mitt­lere, rechteckige Feld ist vom Geflecht durch je ein verschmücktes Säulenkapitell getrennt. Auf der Fläche zwischen ihnen ist ein Engel mit sechs Flügeln, aber nur sein Kopf und seine Flügel sind zu sehen, sein Körper nicht. Auf den beiden Seiten des oberen Flügelpaars befindet sich je eine kleine Rosette, zwischen den unteren Flügeln ist je eine stilisierte Lilie mit drei Blütenblättern, einem lanzenförmigen mittleren Teil, zurückgebonenen Seitenblättern und starker Mitteladerung. Uber das mit dem Geflecht umrahmte Feld, zwischen den beiden Ecknischen, wurde ein aus waagerechten Leisten bestehender Rahmen gemeißelt. Auf die Rückseite wurde ein Muster gemeißelt, dessen Struktur dem auf der Stirnseite ähnlich ist (Abb. 10.). Da dort die römischen Gegebenheiten nicht in Betracht gezogen werden mussten, wurde oben und auf der Seite die ganze Fläche gerahmt. In der Achse der Verzierung erscheint auch auf dieser Seite zwischen zwei Säulen ein Engel mit sechs Flügeln (Abb. 13). Die Säulen — im Gegensatz zu der Stirnseite — sind ins Geflechtmuster eingeflochten, das auf dieser Seite aus je zwei Flechtbandrahmen besteht. In den linken und rechten Ecken der rechteckigen Felder ist eine Verzie­rung, das Feld zwischen den Flechtbandrahmen wird mit je einer sich nach oben und nach unten streckenden drei­blättrigen Pflanze ausgefüllt. In den Flechtbandrahmen sind ebenso zwei verschiedene Rosetten wie auf der Stirnseite. In den Flechtbandrahmen auf den beiden Seiten des Engels sind Rosetten mit spitzigen Blütenblättern, in den beiden äußeren Feldern sind Rosetten mit zurückgezwirbelten Blütenblättern, unten steht eine stilisierte Lilie. Die rechte Schmalseite des Sarkophags ist oben und auf den beiden Seiten auf die gleiche Weise gerahmt, wie auf der Rückseite (Abb. 11.) Innerhalb des Rahmens wird die Szene elevatio animae mit einem breiteren, glatten Streifen umgegeben. Der diagonal nach rechts fliegende Engel hebt mit beiden Händen den die Seele des Verstorbenen sym­bolisierenden Säugling in den Himmel. Der Engel trägt die gewöhnliche lange Tunika. Von der Tunika hängt ein grö­ßeres Textilienstück herab, das prinzipiell das Ende der Palla ist; dieses Kleidungsstück ist aber vom Gewand nicht abzusondern. Seine Flügel, das hochgehobene Bein füllen die zur Verfügung stehende Fläche aus. Er hält seinen rech­ten Flügel parallel zum oberen Teil der Fläche, senkrecht darauf ist sein linker Flügel. Die Federn seiner Flügelwurzeln werden durch stiliesierte rhombusförmige Schraffierung markiert. Seinen Kopf umhüllt ein Nimbus. Die verschiedenen, viertelkreisförmigen Verzierungen in den Ecken des quadratförmigen Flechtbandrahmens zei­gen besonders gut, dass der Steinmetz nach Detailsreichtum und Abwechslung strebte (sieh die Zeichnungen von Nándor Fettich: Abb.4-7.). Auf allen drei Seiten des unteren Teils des Sarkophags fehlt das Rahmenmuster.52 Ernő Szakái restaurierte den mit­telalterlichen Sarkophag so, dass er auf einem kleineren Podest stand und wurde in den Boden eingebaut.53 Bezüglich der Aufstellung des Sarkophags war auch Árpád Nagy54 der gleichen Meinung; der un verzierte untere Streifen des Sarkophags war nicht zu sehen. Auf der Stirn- und Rückseite des Sarkophags ist wahrzunehmen, wie der Steinmetz die Verzierung konstruierte. Das Muster wurde auf beiden Seiten einheitlich und im gleichen Maß, mit Hilfe eines Netzwerkes aus Dreiecken ausgemessen. Die Grundeinheiten wurden bestimmt auf der Stirnseite ausgerechnet, weil dort die Möglichkeiten durch die Nischen bestimmt waren. Das Netzwerk ist von der inneren Linie der quadratförmigen Flächen des Flecht­bandrahmens ausgemessen (Abb.17.). 6. Die Benutzung des Sarkophags in der Frühen Neuheit Der Kasten ist praktisch intakt, obwohl die Seitenwände — besonders auf der Stirnseite - gespalten sind. Elemér Varjú vermutete, dass die Türken den Sarkophag als Tränketrog benutzten.55 Die das Abrutschen des Deckels verhin­dernde Leiste an der Kante des Kastens ist besonders stark abgewetzt und beschädigt, was eine langwierige, perma­nente Benutzung ohne Deckel vermuten läßt, nicht seiner ursprünglichen Funktion entsprechend. Am Rand des Kastens sind nachträgliche Meißelungen zu sehen, die die drittmalige Benutzung des Sarkophags be­weisen (Abb. 1. Zeichnung in Aufsicht). Es ist möglich, dass der Steinkasten zur Zeit der türkischen Besetzung ein einfacher Tränketrog war. Er konnte auch für andere Zwecke, z.B. von Handwerkern, benutzt werden, gesetztenfalls er von den Türken nicht zu irgendei­ner Badeanlage oder einem Zierbrunnen umgebaut wurde. Im türkischen Reich wurden die Sarkophage mit Vorliebe als Zierbrunnen benutzt, bei der Neubearbeitung wurde sogar die Verzierung im türkischen Stil, aber dem Original folgend, gemeißelt.56 52 Marosi 2002,324. 53 Szakál 1964, Szakál 1969, Bild 5. 54 NAGY 1972,166,173, Notiz 45. 55 Varjú 1930, 379. 56 Feld 1970,158. 144

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