Gunda Béla et al. (szerk.): Ideen, Objekte und Lebensformen. Gedenkschrift für Zsigmond Bátky - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 29. (Székesfehérvár, 1989)

Zsigmond Csoma: Beschaffung von weichem Bauholz (Nadelholz) in Mittel-Transdanubien

Abb. 3.: Hauptbalken, ein Bretterdach haltend, aus 1839, mit Monogramm SJ. in Oberwart, Johann Strauss Str. 37. Ehemaliger Eigentümer: János Schrauz, Eigentümer zur Zeit der Aufnahme: Lajos Merth, 1983. zeichnet. Auch Sándor Pál beförderte Holz, ebenso wie die Fuhrleute des Weingroßhändlers József Zámbó, die gehobelte Bretter auf eigenen Nutzen nach Transdanubien transportierten. Ebenso ließ der Pinkafelder Weinhändler Fridrich „abwärts” immer Holz befördern, b Die als Fuhrleute tätigen Nachkommen der einst stolzen, inzwischen aber verarmten Kleinadeligen trugen einen blauen Dolman mit Schnurverzierung, ein Leibchen mit Silberknöpfen und eine lederne Schnürhose, so erinnert sich István Kincs (1895, 158). Den Fuhrleuten zahlten ihre jüdischen Käufer nicht sofort. Am besten zahlte es sich aus, das Holz in Trans­danubien unmittelbar dem Verbraucher zu verkaufen, denn für einen Teil des Gegenwertes konnte billiges Getreide und preiswerter Wein gekauft und dadurch ein ansehnli­ches Mehreinkommen erzielt werden. Das Getreide über den Eigenbedarf verkauften die Fuhrleute den Müllern in der Steiermark, wo der Preis des Brotgetreides noch höher war als in Oberwart. Zu Beginn dieses Jahrhunderts brach­ten mehrere Oberwarter Fuhrleute den Weizen zum Müller Meierhoffer in Markt Allhau, im Austausch gegen Mehl. Hier mußten sie nämlich nicht auf das Mahlen warten — die Weizensäcke wurden unverzüglich gegen Mehlsäcke aus­getauscht. Der Müller wußte nämlich sehr wohl, daß die Oberwarter guten ungarischen Weizen aus Transdanubien (Kom. Somogy, Fejér) brachten. Auch im erwähnten Tagebuch des Mihály Börcsök sind mehrere solcher „Trans­aktionen“ (Mehl gegen Weizen, in Markt Allhau) einge­tragen. Die Fuhrleute befanden sich meist unterwegs, wie dies auch ein alter Spruch belegt: „Die Fuhrleute bleiben nur im Herbst zur Aussaat, im Sommer zur Ernte und zum Stoppelsturz daheim.“ Auf den schwerbeladenen Wagen lagen dicht aufeinander die Bauhölzer und die gebündelten Bretter, Latten und Weinpfähle, ohne Querhölzer. Der Holzfuhrmann wich niemandem aus, nur wenn auch der entgegenfahrende Wagen mit Holz beladen war. In Ober­wart wußten sogar die kleinen Kinder, daß es ein Zeichen höchster Ehrerbietung ist, wenn ein Wagen dem anderen auf der Landstraße ausweicht. Den langsam dahinrum­pelnden Wagen zogen schwere Kaltblutpferde mit Kummet geschirrt, die den Weg schon gut kannten. Der Wärter Fuhrmann konnte sich daher getrost einen Schlummer leisten ; er legte seinen Kopf auf den Hafersack und wachte erst auf, als das rhytmische Wagengerassel aufhörte, weil die ortskundigen Pferde vor einem Wirtshaus stehen blie­ben, wo ihr Herr als Stammgast einzukehren pflegte. Aus der Oststeiermark wurde das Holz aus dem Säge­werk von Bruck, aus Farau aus dem Sägewerk Wittermüller, ferner aus Püllau, Pilling, Kahlendorf und auch aus Pinkafő (Pinkafeld) und Árokszállás (Grafenschachen) geholt. Aus Oberwart fuhren die Holzwagen bei Morgendämme­rung zu den oststeierischen Sägewerken und kehrten am Abend schwer beladen nach Oberwart zurück. Wollte man am nächsten Tag nach Transdanubien weiterfahren, so wurde das Holz nicht abgeladen, sonst aber im Holzschup­pen aufgestapelt. Bei festem Fahrtziel machten sich die Fuhrleute am nächsten Morgen in Richtung Szombathely (Steinamanger) auf den Weg und übernachteten in Kőszeg (Güns) im Gasthof Benedek. Am dritten Tag verkauften sie das Holz in Felsőlászló, kauften sich dafür Getreide und kehrten noch am selben Tag nach Oberwart heim, wo sie zu später Nacht eintrafen. Getreide konnten sie allerdings auch in Kőszeg (Güns) bei den Getreidehändlern kaufen. 23Q

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