A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 4. (Szeged, 1998)

A KELET-EURÓPAI STEPPE ÉS A KÁRPÁT-MEDENCE TÖRTÉNETI KAPCSOLATAI AZ 5-12. SZÁZADBAN - NAGY Margit: Ornamenta Avarica I. Az avar kori ornamentika geometrikus elemei

gegossener Form ebenfalls auf. Hierher gehören auch die beiden, auf dem gleichen Preßmuster erzeugten silbernen Riemenzungen von Csepel (Abb. 30. 1-2; Abb. 42. 4) und auch der im Grab 276 des Gräberfeldes A von Kölked-Fe­ketekapu gefundene gepreßte Silberbeschlag (Abb. 30. 3). (Es ist möglich, daß der letzterwähnte Gegenstand mit dem gleichen Preßmuster wie die Exemplare von Csepel hergestellt wurde.) Von den gegossenen Exemplaren ist die Zahnschnittverzeirung von Sancluhr-Mandel-Form eines silbernen Armbandes von unbekanntem Fundort er­wähnenswert (Abb. 30. 9; Abb. 45. 5). Hierher können auch die Preßmuster mit Zahnschnittverzierung der Rie­menzungen von Fönlak (Abb. 30. 5) und Adony (Abb. 30. 6) eingereiht wurden. Als Grund der komplizierteren zoomorphisierten Riemenzungenmuster kann im allgemeinen das Vierband­muster des Typs Vörösmart betrachtet werden (Abb. 27. 2a), mit dem Unterschied, daß man, während sich mit der Darstellung der Tierköpfe beschäftigte, auf das regelmäßige Führen der Bänder nicht achtete. So entstand die zoomorphisierte Variante des Sanduhrmusters auf dem Exemplar von Zamárdi (Abb. 31. 1-la; 2-2a). Auf dem Stück von Budakalász wurde das Korbflechtmuster mit Sechsbandflechte ohne Tierköpfe als eine reine Flechte dargestellt (Abb. 31. 3-3a). Auf diesem Stück wurde die sich dreimal wiederholende Verflechtung des Unterkiefers der Tierköpfe findig gelöst: Durch eine mitt­lere Schlinge schaltete man die untere, sich kreuzende Flechte aus (Abb. 31. 4^ta). Die im Grab 134 von Várpalota-Gimnázium vorge­kommene vergoldete bronzene Riemenzunge (Abb. 32. 1) und die im Grab 661 von Kölked-Feketekapu-A gefunde­ne bronzene Riemenzunge (Abb. 32. 2) vertreten eine andere Variante der Sechsbandflechten: Am Sanduhrmu­ster schließen sich ergänzende Bänder seitwärts an, und die Flechte wurde mit diesen zusammen zu einer Sechs­bandflechte (HOLMQVIST 1939, die andere Variante in der Gruppe 13, 48-49, Abb. 34). Hierher können die im Grab 388 des Gräberfeldes A von Kölked vorgekommene Riemenzunge (Abb. 32. 3), die vergoldeten bronzenen Nebenriemenzun­gen im Fund von Farkasvölgy (Abb. 32. 4) und das auf dem Gelenk der vergoldeten bronzenen Riemenzunge von Tiszabura sichtbare Detail (Abb. 32. 5) eingereiht werden. Den Sechsbandflechten ist das mit einer menschli­chen Fußform ergänzte Geflechtmuster Halimba-Typs (Abb. 32. 8; Abb. 42. 11) zuzuordnen, dessen bekannte­stes Exemplar die im Fund II von Igar vorgekommene Riemenzunge mit Vierbandflechte ist (Abb. 32. 9). Zuletzt werden die Kettenmuster behandelt. Zu den einfachsten, uralten Motiven gehört das Flechtkreuz oder Mäanderschlaufe (Abb. 43. 1; HOLMQVIST 1939, Gruppe 7, 43-44, Abb. 19). Das Muster wurde auch gepreßt hergestellt, aber es wurde am häufigsten in dicke, gegossene Platten graviert. Eine geistreiche Lösung weist das ein Rhombus­netz und Mäanderschlaufen bildende, sich hinstreckende Muster auf einer Riemenzunge von Zamárdi auf (Abb. 33. B, 12-12a). Das Oesenkreuz (Abb. 43. 2) besteht aus zwei, sich schneidenden Kettengliedern (HOLMQVIST 1939, Gruppe 27, 61-62, Abb. 86-87). Dieses Muster, welches wegen seiner unheilabwehrenden Rolle in jeder Zeit, im Osten und Westen gleicherweise häufig dargestellt wurde, taucht bei den Awaren als die Verzierung unter anderen eines gepreßten Pferdegeschirrbeschlages (Abb. 33. 2), eines, auf einem Frauengürtel mit Anhänger angewandten Be­schlages (Abb. 33. 3) und eines beinernen Taschenver­schlusses (Abb. 33. 6) auf. Der aus ineinandergreifenden Kettengliedern beste­hende Kreis (Abb. 43. 3) erscheint sowohl in zoomorphi­sierter Form (Abb. 34. 2) als auch als reines Geflechtmuster (Abb. 34. 6-7) (HOLMQVIST 1939, Gruppe 24, 60, Abb. 80-82). Das aus Kettengliedern bestehende Muster ist auch in gerader, einzeiliger (Abb. 34. 1), ein Viereck ausgebender (Abb. 34. 3-5), umrahmender (Abb. 34. 8) und die Oberfläche bedeckender Form (Abb. 34. 10) für Verzierungszwecke geeignet. Es kommt mit gepreßter und gegossener Technik, aber auch auf beinernen Schnitzar­beiten vor. Das beiderseits mit Schlingenreihe verbundene Muster heißt ineinander verflochtene achterförmige Band­schlinge (Abb. 36. 1-2; Abb. 43. 4; HOLMQVIST 1939, Gruppe 12,47-48, Abb. 32). Das aus dreieckförmigen Schlingen beste­hende ausgestreckte Muster kommt überwiegend auf den Beinplatten von Köchern vor (Abb. 35. 4-5; HOLMQVIST 1939, Gruppe 27, 62-63, Abb. 90). Das mittelständige Thema ist - wie auf der Riemenzunge von Zamárdi (Abb. 43. 9) - die Darstellung der unendlichen Variante der Flecht­kreuze. Ein dreifach gedrehtes, drei- und viereckförmige Schlingen bildendes Muster kann auf der großen goldenen Riemenzunge des Fundes II von Igar (Abb. 35. 2) beob­achtet werden. Seine nicht so schön ausgeführten Varian­ten mit einfachen Bändern sind aus Bronze (Abb. 35. 6-7) und mit punktverzierten Bändern aus versilberter Bronze (Abb. 35.3) bekannt. Die Drei- und Vierpaßschlingenmuster (Abb. 43. 7), die auf allerlei Oberflächen angewandt werden konnten, waren ideale Verzierungen von Riemenzungen. Dieses Muster wurde in Tiszafüred in eine versilberte Bronzeplat­te in Form von geperlten Bändern graviert (Abb. 35. 3-4; HOLMQVIST 1939, Gruppe 8, 43, Abb. 20). Die Geflechtmuster mit schräger Achse gehören zu den verhältnismäßig selten auftauchenden Verzierungen (Abb. 35. 5; Abb. 43. 8). Eine der am häufigsten vorkommenden Verzierun­gen der Riemenzungen heißt Achterschlaufenmuster (Abb. 43. 5), das in awarischem Milieu nur in gravierter und punzierter Ausführung auftritt, keine gepreßte Vari­ante tauchte bis jetzt auf (Abb. 37. 1-7; HOLMQVIST 1939, Gruppe 23, 59-60, Abb. 76). Die Brezelmuster (Abb. 43. 10) erscheinen auf den awarischen Gegenständen häufig. Das Muster auf einer, im Komitat Békés gefundenen Riemenzunge, die Variante des im Grab eines Goldschmiedes in Kunszentmárton vor­gekommenen halbfertigen Gürtelbeschlages und die Va­riante der im Grab 1 von Káptalantóti gefundenen Silberschnalle und die der hiesigen Beschläge zeigen eine große Ähnlichkeit mit den, an den Wandgemälden des

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