A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1966-67. 2. (Szeged, 1968)

Schreiber Rózsa: Neuere Forschungsgergebnisse über die frühe Bronzezeit in der Umgebung von Budapest

auch bedeutende Sandhügel hin, die auch das seinerzeitige Ufer des Soroksárer Donauarmes bedeckten. Die kleineren Rettungsgrabungen auf der Soroksárer Seite der Insel beweisen die Änderungen der Erdoberfläche. An manchen Stellen wurden nämlich, die in gleicher Höhe mit dem Westufer liegenden Siedlungsspuren stellen­weise 5 m hoch von Flugsand bedeckt. Es ist möglich das diese Sandbewegung durch den Westwind hervorgerufen wurde und mit gewissen klimatischen Schwank­ungen zusammenhängt. Die Lage der Siedlungen beweist, dass die Donau die Insel Csepel schon damals umschloss. Am westlichen Teil der Insel nahm ich kleinere Freilegungen vor, um die Siedl­ungsverhältnisse zu klären. Ich legte eine Fläche von beiläufig 300 m 2 in mehreren Sektoren frei, konnte aber keine anderen Siedlungsspuren beobachten als jene, die auch im Profil der Uferböschung zu sehen sind. Unter einer etwa 60 cm dicken Humusschicht befand sich die einstige Bodenkrume, und aus dieser dürften sich die nur 90—100 cm tief abgezeichneten Gruben geöffnet haben. Die Gruben lagen sehr dicht nebeneinander, oft schnitten sie sich durch oder bildeten auch Grubenkomplexe. Der Boden der Gruben war fast ausnahmslos flach, aber es wäre unbegründet sie ihrem Charakter nach als Wohngruben zu betrachten. In manchen Gruben konnten wir kleine gebrannte Aschenflecken beobachten, und diese konnten vielleicht gelegentliche Feuerstätten gewesen sein, aber lehmgeformte Herde fanden wir bei den Grabungen nicht, und auch keine Spur von ihnen im ganzen langen Profil. An einer Stelle war allerdings im Profil unter der jetztigen Humusdecke eine mehrere Meter lange, einige Zentimeter dicke verbrannte Schichte zu beobachten, die möglicherweise vom Brand eines Gebäudes aus lockerem Material stammen dürfte, aber die Brandstelle war so blass abgezeichnet, dass man sie nur am Schnitt beobachten konnte. Pfostenlöcher fand ich nirgends, aber selbst wenn es sie gab, wurde ihre Beobachtung durch die ineinander verflochtenen Gruben und die sehr tiefe Lage des Untergrunds bei etwa 90—100 cm verhindert. Die Gruben enthielten reiches Fundmaterial, hauptsächlich Gefäss-Scherben, Tierknochen, Bruchstücke von Reibsteinen und einige Knochenwerkzeuge. Es war auch zu beobachten, dass sich die Gruben in der Nähe des Wassers dichter befanden und viel seltener in dem Gasrohrgaben vorkamen der vom Wasser entfernter gelegen war. Die Gruben beweisen, dass die Siedlung sehr intensiv benutzt war, aber dies ist noch kein Beweis dafür, dass es sich um eine ständige Ansiedlung handelte, sie sprechen eher für einen Ortswechsel mit zeitweiser Rückkehr. Deshalb konnte sich auch keine dicke Kulturschicht entwickeln. Die Hälfte des Tierknochematerials der Grabungen untersuchte S. Bökönyi. Er hat seine Ergebnisse noch nicht abgeschlossen, aber schon bisher geht aus ihnen hervor, dass etwa 90% der Tierknochen von gezüchteten Tieren stammt, und zwar zu viel grösserem Teil von Pferden als in allen anderen Siedlungen der Bronzezeit. 9 Trotz der Nähe des Wassers war wenig Fischknochen zu finden. Durch die Tier­knochen hebt sich der Tierzüchtercharakter der Siedler hervor. Ebenso intensiv sind die Siedlungsspuren am Donauufer von Nord-Buda. In den letzten Jahren lernten wir auch die Bestattungen dieser Epoche gründ­licher kennen. In der Nähe der beschriebenen Freilegungen der Csepeler Siedlung, legte ich weiter vom Ufer, also auch von der Siedlung entfernt, im Laufe der Ret­tungsgrabungen, 13 Brandgräber frei. Am Ostufer fand man einige Brandbestat­tungen, ebenfalls weiter vom Wasser. In der Gemarkung von Szigetszentmiklós wurde aber ein Skelettgrab gefunden. 9 Dieswegs danke ich S. Bökönyi für die Angeben der Tierknochen. 5 Móra F. Múzeum Évkönyve II. 65

Next

/
Oldalképek
Tartalom