A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1966-67. 2. (Szeged, 1968)
Schreiber Rózsa: Neuere Forschungsgergebnisse über die frühe Bronzezeit in der Umgebung von Budapest
Die bisher meisten Gräber wurden bei den noch andauernden Grabungen in Békásmegyer freigelegt. Im Gräberfeld der Urnenfelder-Kultur der späten Bronzezeit wurden auch 82 Gräber aus der frühen Bronzezeit ausgegraben. An dieser Stelle konnten auch mehr Gräber gewesen sein, ein Teil von ihnen wurde aber in der späten Bronzezeit vernichtet. Ähnlich wie in Csepel befinden sich auch in Békásmegyer die Siedlungsspuren in der Nähe des Ufers und die Gräber liegen etwas weiter vom Ufer entfernt. Diese Erscheinungen sind auch in Budakalász die gleichen. 10 Da sich die Siedlungen zu Gräbern in mehreren Fällen ähnlich verhalten, ist vielleicht eine Absichtlichkeit oder eine Regelmässigkeit anzunehmen. Die im Gebiet von Budapest bisher freigelegten Gräber gehören sehr vielen Gräberfeldern oder Gräbergruppen an. Leider können wir deren Umfang noch nicht feststellen, da sie noch nicht völlig freigelegt sind. Wir fanden auch keine Regelmässigkeit im Verhältnis der Gräber zueinander. Auch jetzt noch werfen die beobachteten Unterschiede der Bestattungsriten viele Probleme auf. Ihre Untersuchung ist noch im Gange, aber gewisse Zusammenhänge konnten bereits festgestellt werden. Der überwiegende Teil der Bestatteten wurde verbrannt und nur in einem kleinem Teil der Gräber fanden wir Skelette. In Békásmegyer waren neben 75 Brandgräbern 7 solche mit Skeletten. Die Skelettgräber bilden keine separate Gruppe, sie finden sich am ganzen Gräberfeld verstreut. In einem Teil der Brandgräber liegt die Asche frei, im anderen in Urnen verwahrt. Auch diese sind in den bisher freigelegten Gräberfeldteilen vermischt. Die Funde aus den Hockergräbern, den Brandschüttungsgräbern und Urnengräbern unterscheiden sich wesentlich nicht von einander. Gewisse Fundtypen knüpfen sich allerdings nur an bestimmten Riten. So zeigt es sich z. В., dass die Glockenbecher mit Zonenornamenten ausschliesslich in Skelettgräbern oder in Brandschüttungsgräbern vorkommen. Es kann sogar vielleicht kein Zufall sein, dass diese in den Gräbern gewöhnlich paarweise vorgefunden werden. Dies wurde auch bei den älteren Grabungen, sowohl bei uns als auch im Ausland, festgestellt. 11 In zwei Gräbern bei Békásmegyer fand man Dolche aus Kupfer (vielleicht aus Bronze), beide in Brandschüttungsgräbern, gemeinsam mit verzierten Glockenbechern. Die sogenannten Armschutzplatten kamen in Gräbern aller drei Bestattungsriten vor, und in einem Skelettgrab fand ich sie beim linken Handgelenk. Unterschiede bestanden zwischen den Gruben für Brandschüttungsgräber und Urnengräber auch hinsichtlich der Grösse und der Form. Bei den Brandschüttungsgräbern war die Grube gross und rechteckig, bei den Urnengräbern klein und oval. Die Bearbeitung des beschriebenen Fundmaterials der Siedlungen und der Gräberfelder ist noch nicht abgeschlossen, aber schon jetzt ist festzustellen, dass unter ihnen kein wesentlicher Unterschied besteht, nur zeigen vielleicht die Gefässtypen in den Siedlungen grössere Abwechslung, als in den Gräbern. Die Unterschiede in den Bestattungsarten und im Fundmaterial werfen chronologische Probleme auf. Es ist allgemein akzeptierte Ansicht, dass die Glockenbecher, die Form der Dolche aus Kupfer (oder aus Bronze), die Armschutzplatten und die sog. V-gebohrten Knöpfe aus Knochen (oder Stein) die charakteristischen klassischen Funde der Glockenbecher-Kultur, von Spanien bis Ungarn sind. 12 Auch das ist eine anerkannte Tatsache, dass die kleineren Volksgruppen, die die Glockenbecher-Kultur verbreiteten, ihre Toten uneingeäschert begruben. Der Brauch der Skelettbestattung war durch die eingedrungenen kleineren Volksstämme vertreten. Der Ritus der 10 Mündliche Mitteilung von N. Kalicz, wie oben in der Anm. 8. 11 Kalicz N.. Fol. Arch. VII (1955) 48, Taf. XI, 8—9; Hájek L., PA 48 (1957) Abb. 2,1—3; Abb. 7,7, 9; Abb. 12, 9—10. 12 Hájek, L., а. а. O., 422—424. 66