Janus Pannonius Múzeum Évkönyve (1959) (Pécs, 1960)

Horvát A. Olivér: Mecseki gesztenyések

42 HORVÁT A. OLIVÉR seien römische Anpflanzungen. Die Ursprüniglichkeit der ungarischen Kastanienbestände kann nicht in Abrede gestellt werden, und die Beweisführung, dass entweder die Römer oder die Türken die Kas­tanienbestände gepflanzt hätten, deren zahlreiche heute in Ungarn bekannt sind, kann nicht als be­gründet betrachtet werden, da in den gleichzeiti­gen Aufzeichnungen darüber nichts erwähnt wird. Diese Beweisführung wird aber dadurch völlig widerlegt, dass unsere nördlichst gelegenen Kasta­nienwälder an Orten stehen, die weder durch die Römer noch durch die Türken je besucht worden sind. Vince Borbás hat in seinem Werk über die Flora des Komitates Vas die Ursprünglichkeit der Kastanienwälder am Fusse der Alpen klargelegt und diese Festeilung wurde auch durch Gyula Gay er bestätigt. Lajos Fekete und Tibor Blattny kehren zur irrtümlichen Auffassung über eine römische Anpflanzung zurück, obwohl sie über die Verbreitung der Kastanienbestände Ungarns gleich­zeitig eine sehr ausführliche Aufzählung mitteilen. Als das ungarische Volk nach der Eroberung des Landes den Namen aus dem Slawischen übernahm, wurde es zweifellos imát den Bäumen ursprünglicher Kastanienwälder bekannt." Es ist interessant, dass Oberdorfer (1949) in seinem ausgezeichneten pflanzensoziologischen Bes­tlmniungsbuch die rheinischen Kastanienbestände als römische Anpflanzungen betrachtet. Es ist selbstverständlich — die Ursprünglichkeit der Edel­kastanie in Ungarn angenommen — dass wir ihre Anpflanzung und Kultur nicht als ausgeschlossen betrachten dürfen, umso weniger, als sie in Ita­lien, wo sie ganz ohne Zweifel einheimisch ist, auch vielerorts gepflanzt wird. Nach Rikü (1943) ist die Edelkastanie für die Einwohner nördlicher Gebiete das Symbol des Südens. Sie ist zweifel­los ein Baum von höherem Wärmeanspruch, der einen warmen Herbst und eine lange Vegetationszeit erfordert, der aber überdies auch betreffs Luftfeuch­tigkeit und Wasserversorgung anspruchsvoll ist. Gerade deshalb fehlt er aus den trockeneren Berei­chen des mediterranen Gebietes. In grössten Mas­sen findet er sich im nördlichen Randgebiet des Mediterraneum vor, da er dort seine Lebensbedin­gungen im vollsten Mass antrifft. So ist er in Italien nur dort zu finden, wo der Unterschied der Durchschnittstemperaturen zwischen Januar und Juli 20,8°C nicht überschreitet. In Spanien ist er noch anspruchsvoller, da dort der Kontinentalitäts­grad 19,1°C nicht übertreffen darf. Dabei ist dieser Wert am Balkan noch höher und kann bis 25,5°C emporsteigen.. Der an die Kontinentalität gebun­dene Wert seiner Lebensbedingungen steht im Mecsekigebirge zwischen dem italienischen und dem balkanischen (22,3°C). Auf Grund von alledem stellt Rikli fest, dass die Edelkastanie ein submediterraner Baum ist, der für sein wohlentwickeltes Wurzel­system einen losen, an Kali reichen, tiefen Boden benötigt. Früher dachte man, dass die Kastanie auf kalkigem Boden nicht fortkomme. A. Engler stellte aber fest, das sie auch in an Kalzium reichen Boden gedeiht, wenn in dem Boden leicht lösbare Kaliumsalze zugegen sind. Nach Rikli gibt es in den südlichen Alpen, in Norditalien und im Karst­gebiet die folgenden „Charakterarten", die auch bei uns häufiger vorkommen, und die Kastanienbes­tände kennzeichnen: Isopyrum thalictroides, Stella­ria holostea, Vicia cassubica, Trifolium rubens, Primula vulgaris, Teucrium chamaedrys, Lithos­permum purpureo-coeruleum, Symphytum tube­rosum, Linaria genistifolia, Veronica spicata. Im folgenden beabsichtige ich die Kastanienbes­tände von Tesserete in der Schweiz, nach Lüdi (1941), mit Rücksicht auf die Verhältnisse des Mecsek zu besprechen. Bei Tesserete, in Stüdtessin, befindet sich ein solcher Bestand in einer Meereshöhe von 532 m, 7 km von Lugano enfernt. auf einem podso­ligen Boden mit acidiphiier Flora. Mit dem Mecsek gemeinsame „Charakterarten" sind folgende: Cas­tanea, Anthoxanthum, Melampyrum pratense. Soli­dago virga auirea, Festuca heterophylla, usw. Die reinen Kastanienwälder waren ursprünglich mit Eichen und sogar mit Buchen gemischt und gingen sekundär durch das Entfernen der übrigen Holzarten in reine Kastanienbestände über. Solche Kastanienwälder sind am Südhang der Alpen, fer­ner in den nördlichen Appeninen zu finden. Demge­genüber sehen wir in den Ländern östlich des Adriatischen Meeres Kastanien-Eichenwälder, wo die Stiel- und Traufoeneiche, die ungarische Eiche (Quercus frainetto) und sogar die Steineiche (Quer­cus ilex) vorkommen. Soó (1934) stellt in seiner Beschreibung über die von Kőszeg bis Rohonc reichenden Kastanienwäl­der fest, dass dort die schattenliebenden Pflanzen mit Wiesenpflanzen gemischt vorkommen, fügt aber die Meinung zu, dass dies auch andernorts ähnlich sei. Dasselbe kann für die Kastanienbestände des Mecsek-Gebirges festgestellt werden. Eben deswe­gen sonderte ich schon in der Tabelle in der ersten Kolonne die Aufnahmen ab, wo die Waldelemente vorherrschen und setzte jene in die zweite Hälfte der Kolonne, die an Wiesenelementen reich sind. Ein weiterer gemeinsamer Charakterzugi der auslän­dischen Kastanienwälder sowie derer des Mecsek und Kőszeg ist, dass es nicht möglich war aus­schlieslieh an Karatannienwälder gebundene Charak­terarten nachzuweisen. Aus dem Gesagten geht auch hervor, dass ein Teil der Arten, die in den Kasta­nienwäldern von Kőszeg vonkommen, aus dem Me­csek eben deshalb fehlt, weil sie Elemente der Flora Kőszegs bilden und im Meesek-Gebirge auch aus den übrigen Gesellschaften fehlen. Ebenso fehlen meh­rere, in ausländischen Kastanienwäldern (beschrie­bene Arten aus den Kastanienbeständen des Mecsek­Gebirges, und zwar aus ökologischen, florenge­schichtlichen und sonstigen Ursachen. Gleicherweise konnte auch Ivo Horvát (1938) in den Kastanienwäldern kaum Charakterarten finden. Als solche vermutat er ausser der Edelkastanie, die Genista germanica, G. tinctoria und Luzula forsteri, doch sind diese Arten im Meesek-Gebirge, wie auch wahrscheinlich in Kroatien nicht an die Kastanien­wälder gebunden und •nur für kalkmeidende Wälder kennzeichnend. Auch in Kroatien besteht ein Über-

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