H. Tóth Elvira - Horváth Attila: Kunbábony (Kecskemét, 1992)

V. Das Grab 2 von Kunbábony

vollen Kreises bzw. in Form von Stufen sein.939 Inner­halb der genannten Typenvarianten läßt sich unsere Schwerthalterung in die auch für die iranischen Schwerter gewohnte, der „D "-Form nahekommende Gruppe einordnen. Ihren Rahmen bildet ein tief gerill­tes Band, dessen schwungvoller Bogen in einer mit keilförmigem Ausschnitt herausgebildeten Spitze en­det. Ihr inneres Feld wurde von dem mit Kupferblech verstärkten und mit Leder überzogenen Fortsatz der aus Holz gefertigten Schwertscheide ausgefüllt, auf dem man als Verzierung aus glattem Coldband ein Netz anbrachte. Die in den granuliert gerahmten Zellen versenkten Niete hielten die Schichtelemente der Öse zusammen und mit ihnen befestigte man gleichzeitig an der Rückseite den das Gewicht des Schwerts tragenden Eisenbügel. Als nahe Parallele dazu verdient der Rahmen des breiteren Goldaufhängers mit Flechtmuster aus dem Fund von (Kun)Madaras940 Erwähnung, dessenAnbrin- gungsweise allerdings zum Teil verschieden ist. Bogen und Ende des Beschlags sind gleichermaßen gestreck­ter, sein unteres Ende ist nicht zugespitzt, eher abge­rundet. Das Flechtornament des letzteren finden wir in einfacherer Ausführung auf dem aus Páhi-Puszta stammenden Silberbeschlag wieder,94' mit ähnlich gestreckterem Bogen, aber kürzerem, leicht zuge­spitztem Ende. Seine Punktreihenrahmung und die perlenbesetzten Bänder des Griffs verbinden ihn mit dem Schwerttypus von Csepel.942 Die einzig wirklich gute Parallele zu unserem Halte­rungsbeschlag des zweiten Grabes sehen wir jedoch in dem silbernen Beschlagpaar aus Grab 30/b des Gräberfeldes Kunpeszér943 das sich nur durch die Ausbildung des Rippenmusters und das Weglassen der Kerbverzierungen auf dem Rahmenband unter­scheidet. Ansonsten ist es mit seinen Nieten in granu­liert gerahmten goldenen Fassungen, den Spuren der inneren Netzstruktur, seinem schwungvollen Bogen und der zum Ende hin zugespitzten „D"-Form das genaue Abbild unser Goldhalterung. Leider kennen wir auch aus diesem Grab die Klinge des Schwertes nicht, da dies das einzige gestörte Grab der frühawa- rischen Gräbergruppe auf dem Gräberfeld Kunpeszér ist, aus dem erwiesenermaßen gerade die Schwert­klinge fehlt. Die übrigen Waffen des Verstorbenen, 939. Zur detaillierteren Ausarbeitung dieser Kategorien bieten die Schwerter des Gräberfeldes Kunpeszér eine Möglichkeit. Des­halb werden wir uns im Rahmen ihrer Aufarbeitung eingehen­der damit befassen. s. auch CARAM: 1990, 254-256. 940. FETTICH: 1926/a, Taf. VII. 1. BÓNA: 1982-1983, Abb. 11, 2. 941. FETTICH: 1926/a, Taf. VI. 8. CS. SÓS: 1961, 47, Abb. 21. 942. LÁSZLÓ: 1942 b, 787, Taf. CXXXIV. 943. H. TÓTH: 1987. (Manuskript) sein Silbergürtel und sein Schmuck sowie das Zube­hör seines Schwerts konnten von uns, wenn auch nur fragmentarisch, sichergestellt werden. Die mit gekerbtem, perlenbesetzten Draht oder granuliert gerahmte, in Fassungen mit Glaseinlagen verborgene Vernietung unserer Schwerthalterungs­ösen ist an den Schwertern unserer vornehmeren Gräber und Fürstenfunde eine häufige Erscheinung.944 Bei letzteren sitzen die Fassungen auf einer Edelme­tallunterlage auf, während sie an den Aufhängern mit geripptem Bandrahmen — wie beispielsweise in Grab 30/b von Kunpeszér oder im Grab 2. von Kunbäbony — an der Rückseite des Beschlags befestigt freistan­den. Von ähnlicher Konstruktion - obwohl in seinen Konturen eine Ausnahme darstellend - ist die Schwerthalterung oder Dolchhalterung aus Grab V des Gräberfeldes Kiskőrös-Vágóhidi dűlő.945 Bei Auf­zählung ihrer Parallelen erwähnt Gyula László den aus Kertsch stammenden Halterungsbeschlag des Kölner Museums 946 Diesen „P"-förmigen Beschlag mit kur­zem Balken, großer Nietfassung und Granulationsver­zierung rahmt ein ebenso scharf geripptes Band ein, wie die zitierten einheimischen Halterungsbeschläge, an seinen Enden zerfällt der Rahmen jedoch zu einem Blattmuster. In dieser Hinsicht ist er mit den gleichfalls gerippt eingerahmten Dolchhalterungen des Fundes von Maloje Perescepino verwandt,947 die wiederum in einem verzweigten Spiralmuster enden. Gyula László war es auch, der auf seine nahe Verwandt­schaft zu den „klammerförmigen Halterungsbändern" aus den Funden von Kiskőrös-Vágóhidi dűlő und Ozora948 hinwies, die in noch stärkerem Maße zum Material unserer scharf gerippten Bänder der erwähn­ten Halterungen von Kunbäbony und Kunpeszér be­steht. Die o.a. Parallelen erstrecken sich beinahe über ein Jahrhundert hinweg, denn dieser mit schmalem Band gerahmte und auch auf der Rückplatte durchbroche­ne Beschlagtypus tauchte zuerst unter den Funden von (Kun) Madaras auf,949 die zu unseren frühesten awarischen Fürstenfunden gezählt werden. Die Ver­wendung und in gewisser Weise Weiterentwicklung dieser Art Halterung verlief, wie es scheint,parallel zur Variante der anderen - mit vollständiger Rück- und vereinzelt mit Vorderplatte gefertigten - einem „D" ähnelnden Halterung. Am vollständigsten wird des­sen Konstruktion vielleicht von dem Exemplar aus Kishegyes (Mali-lgyos) demonstriert.950 Sein Rahmen 944. SIMON: 1983, 34. 945. LÁSZLÓ: 1955, 26-27, Taf. IV. 16. 946. MAROSI-FETTICH: 1936, 55, Abb. 20. 947. BOBRINSKI: 1914, Taf. XII. 948. HAMPEL: 1905, Bd. II. 350; Bd. III. 266. BÓNA: 1982-1983, 116. 949. BÓNA: 1982-1983, 116. 950. FETTICH: 1926/a, Abb. 19. 212

Next

/
Oldalképek
Tartalom