H. Tóth Elvira - Horváth Attila: Kunbábony (Kecskemét, 1992)

V. Das Grab 2 von Kunbábony

ist durch drei Niete an der Rückplatte und an der Schwertscheide befestigt, während zwei größere im Durchbruch an der Vorderseite des Beschlags den an der Rückseite angebrachten Halterungsbügel befesti­gen. Zu dieser Konstruktionvariante lassen sich die Schwertaufhänger von Páhipuszta,951 Győr,952 Török­bálint,953 Szegvár-Sápoldal954usw. ebenso zählen wie unsere Schwerter mit Zellwerk und dessen Imitatio­nen, um von den besser erhaltenen, auswertbaren Exemplaren nur einige der typischeren anzuführen. Unter den verwandten Funden des Ostens taucht diese Anbringungsweise an den Schwerthalterungen von Arzybaschewo955 und wahrscheinlich von Üc- Tepe956 Von ähnlicher Konstruktion sind die echten „P"-Halterungen des zweiten Schwerts aus dem Fund von Maloje Perescepino 957 sowie des Schwerts aus dem Fund von Glodosy.958 Ihre beiden großen Nieten sind nicht identisch mit der durch eine große und mehrere kleine Nieten gelösten Anbringung an den „P”-förmigen Halterungen unserer Schwerter von Kis- zombor und Deszk.959 Letztere datiert eine Phokas- Münze aus Grab 2 des Gräberfeldes Kiszombor „O" an den Anfang des 7. Jh.,960 ebenso wie die Münzfäl­schung aus dem Grab von Szegvár-Sápoldal.961 Auf der Grundlage dessen wurde es zur Gewohnheit, sowohl die „P”-förmigen, als auch die Schwerthalte­rungsbeschläge mit kurzem Balken und „Sporen" in­folge der nicht differenzierten Typusbezeichnung an den Anfang des 7. Jh. zu datieren. In Wahrheit scheint es, daß sowohl der „P"-förmige Halterungstypus mit lankem Balken, als auch der iranische Typus mit „Sporen" und die zwischen bei­den liegenden Übergänge bis zum Ende der Frühawa­renzeit zu finden sind, ja sogar das Auftauchen mittelawarenzeitlicher Elemente erlebt haben. Das wird nicht nur vom Goldband der Halterung aus Grab 2 von Kunbábony und jenem mit verwandtem Profil des Säbelaufhängers von Ozora bekräftigt. In Grab 30/b von Kunpeszér befand sich neben der Schwert­halterung und anderem auch eine in der Frühawaren­zeit ziemlich seltene Zopfspange ähnlich jener, die aus dem Grab von Gyón (Dabas)-Nagypaphegy 951. CS. SÓS: 1961, 47, Abb. 21. 2. 952. FETTICH: 1926/a, Taf. X. 25. 953. KOVRIG: 1957, Taf. XVI. 1-2, XIX. 27-28. 954. BÓNA: 1980, 50, Abb. 9a. 955. MONCAJT: 1951, 127, 44. 956. JESSEN: 1965, 174-175, Abb. 25, 26, 1. 957. BOBRINSKI: 1914, Taf. XII. 958. SMILENKO: 1965, Taf. VI. 3. AMBROS: 1986/b, 54-65, Abb. 1-6. 959. CSALLÁNY: 1939, Abb. 2. 960. CSALLÁNY: 1939, Taf. III. 1. 961. BÓNA: 1980, 31-36. stammt,962 und in deren Gesellschaft ebenfalls ein „sporenartiger" Schwertaufhänger gefunden wurde. Diese Altersbestimmung ist verlleicht akzeptabler, wenn wir die Bemerkung István Bönas hinsichtlich der Wandgemälde Mittelasiens in Betracht ziehen, der feststellt, daß die verschiedenen Völker sowie die Vornehmen und die einfachen Krieger selbst zur gleichen Zeit Schwerter und Säbel von sehr verschie­denem Typus getragen haben.963 Eine ähnliche Zeitstellung suggeriert die Schnalle der Schwerthalterung, die nur geringfügig von unse­ren frühawarenzeitlichen Schwertaufhängerschnal­len abweicht. Von deren Mehrzahl unterscheidet sie lediglich ihr etwas größeres Format sowie die stärker zugespitzte Rinne, in der der Dorn ihrer eingezoge- nen, ovalen Öse liegt, die wiederum für die Schnallen mit Blechkörper der Awarenzeit sehr chrakteristisch ist. Ihr am unteren Teil leicht schulterhaft ausladen­der Schildkörper, der bei den Schnällen unserer frü­hen Schwerter eher eine schmaler werdende Form zeigt, setzt sie gleichfalls in verwandtschaftliche Be­ziehung zu den Schnallentypen der Funde von Ozo­ra964 und Dunapentele.965 Die kleine Riemenzunge des Grabes vertritt einen selten langen, schmalen Typus, zu dessen Proportio­nen wir ähnliches nur aus dem Kreis der sog. byzanti­nischen Taschenaufhängerschnallen kennen. Mit die­sen ist sie jedoch weder hinsichtlich ihrer Verzierun­gen, noch ihrer Fertigung als verwandt zu betrachten. Ihr einfaches, zweiarmiges, oben und unten in einer Schlaufe endendes Flechtmuster unterscheidet sie vom Großteil unseres ähnlich verzierten Gürtel­schmucks. Sie weicht in der Ausführung, der kom­pakteren Gestaltung des zweiarmigen Flechtmusters auch bedeutend von der kurzen breiten Riemenzun­ge aus Grab 1 des Gräberfeldes Kiskőrös-Vágóhidi dűlő ab.966 Am nächsten steht sie mit ihren Proportio­nen und Dekor noch der aus Knochen gefertigten Riemenzunge mit Flechtverzierung aus dem bereits zitierten Grab I von Dunapentele.967 Ein dieser identi­sches Exemplar kam im Zuge der Erschließung des Gräberfeldes Öcsöd zum Vorschein, als Zeichen da­für, daß es sich hierbei nicht um ein Einzelstück, sondern um einen Fundtypus handelt.968 962. SIMON: 1987, 95, Abb. 10. in: László Novak: Kunstschätze des Arany János Museums. (Műkincsek az Arany János Múzeum­ban) 1972-1987. 963. BÓNA: 1980, 52. 964. HAMPEL: 1905, Bd. II. 350, Bd. III. 268. 965. MAROSI-FETTICH: 1936, Taf. II. 7-10. 966. LÁSZLÓ: 1955, Taf. I. 1. 967. MAROSI-FETTICH: 1936, Taf. III. 13, II. 21. BÓNA: 1982-83, Abb. 15. 11. 968. László Madaras war so freundlich, mir dies mündlich mitzutei­len, wofür ich ihm auch auf. diesem Wege Dank sagen möchte. 213

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