ARHIVSKI VJESNIK 10. (ZAGREB, 1967.)

Strana - 23

diesen Einheiten kam es gegenüber den Offizieren seitens der Mannschaft zu keinen derartigen Exzessen, wie auf »St. Georg«. Zerstörer Csepel, der einem früheren Befehl gemäss 2 Uhr nm. auslaufen sollte, wurde vom Schiff »Gäa« scharf beschossen und über Befehl des Flot­tillenkommandos rückbeordnet. » Auf allen Schiffen bildeten sich Komitees der Mannschaft, deren Zentrale auf »St. Georg« etabliert wurde und in weiterer Folge Befehle unter dem Namen »Matrosenkomitee« ausgab. Zerstörer und Torpedoboote, welche in der Nähe der meuternden Schiffe vertäut bis zu diesem Moment der Bewegung fern geblieben waren, wurden durch Drohung des Schiffes »St. Georg«, sofort das Feuer zu eröffnen, ge­zwungen, ebenfalls die rote Flagge zu hissen. Die Mannschaft schliesst sich jedoch der Bewegung nicht an, verhält sich während der ganzen Zeit ganz korrekt und bleibt in der Hand der Offiziere. Hingegen bricht die Bewegung auch unter der Mannschaft einiger Land­stationen der Marine aus. Das Kriegshafenkommando, welchem um 4 Uhr nm. 5 die erste Meldung über die Meuterei zugekommen war, traf sofort Massregeln, um im Sinne eines vom Kreuzerflottillenkommandos gestelltem Ansuchens das Auslaufen von Schiffen, sowie ein Ausbreiten der Bewegung zu verhindern. Auf Grund der Meldungen die der komd. General in BHD. 6 erhalten hatte, ordnete dieser an, die Meuterer aufzufordern, zu Ordnung und Disziplin — unter sonstiger Androhung schärfster Massnahmen — zurückzukehren. Diese Verfügung hat das AOK. 7 gutgeheissen. Im Verlaufe des Nachmittags überbrachte das Matrosenkomitee dem Flottillenkommandanten schriftliche Forderungen, welche aus Beilage l. 8 er­sichtlich sind. Der Admiral bemühte sich, das Komitee über alle Punkte zu belehren und richtete zu gleicher Zeit an dieses die Aufforderung zur Ordnung und Disziplin zurückzukehren, die rote Flagge einzuholen und im Falle eines feindlichen Angriffes ihre Pflicht zu erfüllen. Er bedeutete auch dem Komitee, das er ihre Forderungen weiterleiten werde. Das Komitee versprach, nach Ein­treffen der Antwort die Ordnung wieder herzustellen, falls jedoch ein feind­licher Angriff erfolgen sollte, den Offizieren sofort das Kommando zu über­geben und treu zu kämpfen. 2. Feber. Die Nacht zum 2. Feber verlief auf allen Schiffen ruhig. Um 10 Uhr vm. überbrachte der vom KHKmdo 9 bestimmte Offz. den Matrosenkomitee die Aufforderung zur Ordnung zurückzukehren. Hieführ wurde eine 3 stündige Frist (bis 1 Uhr nm) gestellt. Nach dem dies auf dem Schiff 10 bekannt wurde, liess der Admiral das Komitee zu sich kommen und richtete auch seinerseits an die Meuterer die Aufforderung, den Bedingungen des KHKmdos nachzu­kommen. Bei dieser Gelegenheit erscheint als neuer Wortführer der Mann­schaft, Titularbootsmann Franz RASCH (Tscheche), welcher in der weiteren Folge als Rädelsführer eine besondere Rolle spielte, und überbrachte dem Admiral neue Forderungen (Siehe Beilage 2) u . Auf die Bemerkung des Ad­mirals, dass die Gewalt in den Händen des KHKmdos liegt, welches sicher ernst machen würde, antwortete Rasch, dass das Schiff Kronprinz Rudolf dem Bahnhof Zelenika in Trümmer schiessen werde, sodass keine Truppen ankommen können.

Next

/
Oldalképek
Tartalom