Vízügyi Közlemények, 2003 (85. évfolyam)
1. füzet - Orlóci I.-Szesztay K.: A vízgazdálkodás anatómiájának vázlata
A vízgazdálkodás anatómiájának vázlata 39 Das Wasser eignet sich fur die Befriedigung vielerlei Ansprüche ( Tabelle Iii) und ist auch die Quelle von allerlei Gefahren. Die Nutzungs-, oder Risiko- und ökologischen Werte bilden das System der gesellschaftlich wesentlichen Eigenschaften (Tabelle /I 7)- Die einzelnen, konkreten Elemente werden, in Abhängigkeit von den physischen, chemischen und biologischen Faktoren des Wassers, durch die jeweiligen, an die Interessen der Individuen und der Gruppen anknüpfenden, wasserwirtschaftlichen Ansprüche bestimmt. Die Befriedigung irgendeines Anspruches modifiziert nicht nur die betreffende Eigenschaft, sondern bewirkt auch eine Umstrukturierung des ganzen Eigenschaftssystems des Wassers, wobei auch sein gesellschaftlicher Wert modifizieret wird (Tabellen Kund VI). Der größere Teil der Eigenschaften (sowie der wasserwirtschaftlichen Dienstleistungen) fallt außerhalb des Wertesystems der Wirtschaft, bzw. des Marktes. Eine wesentliche Quelle der wasserwirtschaftlichen Konflikte ist, außer der Verschiedenheit der Maß- und Wertesysteme, der Widerspruch zwischen der natürlichen Einheitlichkeit des Wassers und der gesellschaftlichen Zerstückelung der Wasseransprüche. Bei der Bewirtschaftung des gemeinsamen Patrimoniums ist der einzig gangbare Weg ein öffentlicher Konsens aller Interessenten. Die ältesten und komplexesten Aufgaben der Wasserwirtschaft hängen mit den Flüssen zusammen ( Tabelle VII). Aus wirtschaftsgeographischer Sicht können die Flüsse als die Rückgräte des Siedlungsnetzes und der Produktionsentwicklung betrachtet werden. Die Nutzung ihrer Eigenschaften (als Wasser-, Nähr- und Energiequellen. Verkehrs- und Transportwege, Schutzlinien und Abfallrezipienten) sowie die Abwendung der von ihnen gestellten Gefährdungen sind bereits seit den prähistorischen Zeiten bedeutende Ansporner der technischen Entwicklung und gesellschaftlich anerkannte Aufgaben der Ingenieurtätigeit gewesen. Aus naturgeographischer Sicht ist hingegen das Gewässernetz das spezifische Adersystem des Einzugsgebietes. Die Flüsse sind die Biotope natürlicher Pflanzen und Tiere und gleichzeitig verbindungsschaffende und landschaftgestaltende Faktoren innerhaln des ökologischen Systems ihrer Täler und Einzugsgebiete. Den großen Flüssen kommt auch im gesellschaftlichen Bewußtsein eine bedeutende Rolle zu. Sie sind die Träger nationaler, politischer Ideale und sind häufig auch zu Kultursymbolen geworden. Aus der wirtschaftlichen Rolle der Flüsse folgt, daß ihre Flußbetten und Flutgebicte anthropogen umgestaltete ökologische Systeme sind. Wo die Wechselwirkung zwischen wirtschaftlichen und natürlichen Prozessen proportioniert ist. bewahrt die Landschaft ihre Entwicklungstendenzen, wobei ihre Lebewesen sich den veränderten Bedingungen anpassen. Gelangt jedoch die Befriedigung der wirtschaftlichen Ansprüche zur Prädominanz, hört diese Proportioniertheit auf, so daß um die Mitte des 20. Jh. in den entwickelten Ländern es zur Degradation der Flüsse kam. So wurde die Wiederherstellung des Naturhaushaltes — des sog. „ökologischen Gleichgewischtes" — zu einer wichtigen Forderung. Nach wie vor bestehen jedoch noch gesellschaftliche Ansprüche, deren Befriedigung eine Regulierung der Flüsse erfordert. Die Lebenssicherheit der Bewohner der Flußtäler, das ertragbare Risiko des daselbst angehäuften Patrimoniums, die Sicherheit der Ufcranlagen, Landstraßen und Eisenbahnen kann nur bei einer schaden freien Abführung der Hochwässer und des Eises gewährleistet werden. Eine sichere und wirtschaftliche Betätigung der Flußwasserentnahmen sowohl für die Wasserversorgung der Industrie und der trockenen Gebiete als auch für den Wasscrumsatz der geschützten aquatischcn Biotope erfordert die Einschränkung der kapriziösen Veränderlichkeit des Flußbettes und der Wasserstände. Die Wiederbelebung der Binnenschiffahrt ist nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen, sondern auch in zunehmendem Maße im Interesse des Luftschutzes und der Hygienic äußerst erwünscht. Die unberechenbar abrutschenden Ufer und das strudelige Wasser sind für die Erholung und für den Wassersport ungeeignet. Obwohl die Flußbettstabilisation sowie die Einschränkung der Wasserstands-Fluktuationen grundlegende Voraussetzungen für die Befriedigung der an Schadenbekämpfung und Nut-