Virág Árpád: A Sió és a Balaton közös története. 1055–2005 (KÖZDOK Kft., Budapest, 2005)

Ein geschichtlicher Überblick über die wechselseitige Beziehung zwischen dem Balaton und dem Fluss Sió (1055–2005)

ÁRPÁD VIRÁG • • Ein geschichtlicher Überblick über die wechselseitige Beziehung zwischen dem Balaton und dem Fluss Sió (1055-2005) In den letzten Jahrzehnten kannte man den Balaton zumeist nur aus Reiseführern als einen sehr schön gelegenen See, der im Süden mit langem Sandstrand, geringer Wassertiefe und sommerlichen Wassertemperaturen von 25-26 °C zum Baden einlädt, aber auch den Anhängern des Segelsports ideale Bedingungen bietet. Den Limnologen ist jedoch bereits seit langem bekannt, dass der Balaton europa- ja sogar weltweit als ein über besondere Eigenschaften verfügendes stehendes Gewässer anzusehen ist. Zum einen ist die Wassertiefe im Verhältnis zur Wasseroberfläche außerordentlich gering, zum anderen weist der See extreme Wasserstandsschwankungen auf. Bei geringen Wasserständen kann der Abfluss völlig zum Erliegen kommen, bei hohen Wasserständen sind, wie bei einem Fluss, breite Uferzonen von Überschwemmung bedroht. Die über die Ufer getretenen Wassermassen können nur an einer einzigen Stelle, bei Siófok durch den Siókanal in die Donau abfließen. Ähnlich verhielt es sich auch in der Urzeit, als sich die steigenden Wassermassen am niedrigsten Teil des Ufers, nicht weit von der heutigen Kanalmündung entfernt, auf natürlichem Weg eine Bresche durch die Nehrung schlugen und in das Siótal abflossen. Balaton und Siókanal bilden somit eine hydrographische Einheit. Der Balaton liegt im Westen Ungarns, in Transdanubien, er erstreckt sich von SW nach NO zwischen 46°62’ und 47°04’ nördlicher Breite bzw. 17° 15’ und 18° 18’ östlicher Länge. Bei mittlerem Wasserstand liegt die Wasseroberfläche 104,8 m über Adria (müA), die Gesamtfläche beträgt 588 km2, die durchschnittliche Tiefe liegt bei 3,16 m. Bei nahezu 2 Milliarden (1,9 x 109) m . Wassermasse weist der See eine Länge von 78 km und eine Breite von durchschnittlich 7, 6 km auf, die sich allerdings bei der Halbinsel Tihany auf 1,5 km verjüngt. Aufgrund seiner limnologischen Daten gehört der Balaton zur Gruppe der großflächigen, seichten Seen. Der Siókanal erstreckt sich zwischen dem Balaton und seiner Mündung in die Donau auf einer Länge von 120,8 km. Zusammen mit seinen Zuflüssen nimmt er eine Fläche von 14728 km2 ein, davon entfallen 5755 km auf das gemeinsame Zuflussgebiet des Balaton und des Flusses Zala, 3242 km auf das gemeinsame Zuflussgebiet des Flusses Kapos und des Nádor-Kanals und 3450 km2 auf das Zuflussgebiet des Velence-Sees. Das Zuflussgebiet des Siókanals selbst beträgt 2281 km2. Es zeichnet sich durch ein relativ dichtes Wassemetz mit 338 Wasserläufen aus, von denen 137 im Zuflussgebiet des Kapos und 116 im Gebiet des Zala liegen. Archäologische Funde belegen, dass sich in der Region um den Balaton und im Siótal bereits seit der Bronzezeit zahlreiche Siedlungen befanden, von denen einige über Jahrhunderte bewohnt gewesen waren. Die Römer hielten sich, nachdem sie sich in diesem Teil Transdanubiens im Jahr 50 n. Chr. niedergelassen hatten, bis 456 n. Chr. im Gebiet des Balaton und des Siótals auf, legten aber am Seeufer und in der unmittelbaren Umgebung des Tals keine größeren Siedlungen an. Nur im Einzugsgebiet des

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