O. Gy. Dely szerk.: Vertebrata Hungarica 22. (Budapest, 1984)

Dely, O. Gy. ; Stohl, G.: Weitere Beiträge zur Kenntniss des Vipera ursinii-Formenkreises (Viperidae) 15-46. o.

GER (1893 c), die Grenzen der geographischen Verbreitung der als neu erkannten Art mit einem unerwarteten Fundort zu erweitern, und zwar mit dem aus den Basses Alpes (Frankreich). Er war auch der erste, der über die Variabilität der neuen Art Bemerkungen machte. Es 1st ihm gelungen nachzuweisen, dass jenes Exemplar aus den Basses Alpes, das von TORNEVILLE (1881) als eine Aberration der V. berus aufgezahlt wurde, ebenfalls zur V. ursinli gehört, aber In Hinsicht seines Kopfschildes von dem für die Art bezeichnenden Typ abweicht, da es anstelle von zwei nur einen Aplcalschild besitzt. Die Einordnung der auf dem Rákos-Felde aufgefundenen neuen Varietät zu der Art V. ursinii (Bonaparte, 1835) durch BOULENGER wollte MÉHELY (1894 a) zuerst nicht rechtfertigen. Über das Vorkommen der auch von ihm selbst beschriebenen neuen Form in Gebirgsgegenden war MÉHELY damals noch nicht unterrichtet, da sowohl BOULENGER' s (1893 c) als auch WERNER' s Berichte (1893 b) über belegte Fundorte in Gebirgen erst am Ende des Jahre 1893 erschienen waren. MÉHE­LY legte dagegen seine obenerwähnten Einwände gegenüber BOULENGER' s Auffassung in einem Vor­trag dar, den er am 13. November 1893 auf einer Sitzung der Ungarischen Akademie der Wissen­schaften hielt, und zwar unter dem Titel "Eine neue Giftschlange der ungarischen Fauna (Vipera rakosiensls My.)". Sein Vortrag erschien aber erst im folgenden Jahr (1894). Er hielt weiterhin daran fest, dass eine typische Tieflandsform keinesfalls zu einer Art gehören kann, die aus Ge­birgsgegenden bekannt geworden 1st. MÉHELY fand ausserdem auch die originelle Beschreibung von BONAPARTE über die Eigentümlichkeiten der vermuteten Art Pelias chersea L. ("Marasso alpino") nicht sehr passend für V. rakosiensls. MÉHELY glaubte "dass dort einfach von einem braun ge­färbten Weibchen von V. berus die Rede 1st" (loc.cit. p. 91) (ungarisch). Die geographische Verbreitung der Spitzkopfotter war zur Zelt der Beschreibung MÉHELY's neuer Art - V. rakosiensls - bekannt. Es war wieder WERNER (1893 b), der erkannte, dass in Bosnien, wo Kreuzotter "grosse Seltenheiten" sind, auch eine aberrante Form gesammelt werden konnte, und zwar ein "... erwachsenes o_ vom Gipfel der Dlnara. In Färbung und Pholldose im Allgemeinen nicht auffallend, aber mit 19 Schuppenreihen, was sonst fast nur bei der var. rakosi­ensis Méhely vorkommt." (loc. cit. p. 423-424). Da MÉHELY - wie oben schon darauf hingewiesen wurde - die neue Varietät der Art Kreuzotter ( V. berus ) zugeordnet hat, ist WERNER' s Festhal­tung an dem Artnamen V. berus nicht verwunderlich. Nachdem aber MÉHELY (1894 b) von der Auffindung seiner neuen Varietät, var. rakosiensls aus den Aufsätzen von BOULENGER (1893 c) und WERNER (1893 b), darüber unterrichtet wurde, dass die neue Varietät auch in Gebirgsgegenden vorkommt, gab er sein weiteres Verharren an der Unmöglichkeit auf, dass eine Tieflandsform mit einer Gebirgsform zu derselben Art gereiht werden könne. Er erkannte sofort, dass die Verbreitung der Art V. ursinli in vertikaler Richtung viel aus­gedehnter sein muss, als man das zuerst annahm. Dies alles führte ihn zur Aufgabe seines frühe­ren Standpunktes. Er äusserte sich in seinem Aufsatz (1894 b) über das ganze Problem wie folgt: "... damit aber, dass diese Thiere thatsächlich Bonaparte's V. Ursinii entsprechen - wie Herr Boulenger annahm - konnte ich mich nicht so schnell befreunden, da in Bonaparte' s Beschreibung trotz vieler zutreffender Angaben, doch auch ziemliche Abweichungen nachgewiesen werden können, wie auch seine Abbildung gar nicht auf unsere Thiere passt und es mir besonders nicht einleuchten wollte, wie eine Thierart, die bei Budapest die heisse Steppe bewohnt und auch in Laxenburg eine Tieflandform darstellt, In Italien in den Abruzzen - woher Bonaparte' s Typen stammten - heimisch sein könne. Bald darauf kam mir aber ein Artikel zu Gesichte, in welchem ich Andeutungen vor­fand, dass die var. rakosiensls auch in Bosnien vorkäme und zwar wurde ein erwachsenes o, vom Gipfel der Dinara hierhergezogen. Fast zu gleicher Zelt wurden die Basses Alpes als ein neuer Fundort der Art angeführt und da Ich selbst vor etlichen Tagen, durch die Gefälligkeit des Herrn Prof. K. Parádi aus dem mittleren Theil Siebenbürgens (Klausenburg) fj335 m ü. M.}, der unge­zwungen nicht mehr zur Tiefebene gerechnet werden kann, Belegstücke erhalten hatte, fühlte Ich mich immer mehr zur Auffassung Boulenger' s hingezogen, bis schliesslich durch eine Skizze der im Turiner Museum aufbewahrten zwei Exemplare vom Gran Sasso, alle meine Zweifel be­seitigt wurden" (loc. cit. p. 57-58). In diesem Aufsatz, der in zwei Teilen erschienen war, beschäftigte sich MÉHELY als erster mit den verwandtschaftlichen Beziehungen der V. ursinli , deren Grenzen jetzt schon mit einer Tief­landsform erweitert worden sind. Schon damals fiel MÉHELY auf, dass zwischen V. ursinli und der die osteuropäischen Steppengebiete bewohnende V. renardi enge phylogenetische Beziehungen bestehen. Mit den obenerwähnten Arbeiten schien das seit der Entdeckung einer neuen Otterart in den Abruzzen ungelöste Problem eine beruhigende Lösung gefunden zu haben. Damit ist die Zeit gekom­men, nähere Einzelheiten über die Spitzkopfotter aufzudecken und unsere Kenntnisse über diese Art

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