O. Gy. Dely szerk.: Vertebrata Hungarica 22. (Budapest, 1984)

Dely, O. Gy. ; Stohl, G.: Weitere Beiträge zur Kenntniss des Vipera ursinii-Formenkreises (Viperidae) 15-46. o.

zu erweitern. Das wurde übrigens auch dadurch erleichtert, dass die Berichtigung der Artzugehö­rigkeit der "Varietät" rakosiensls allgemein anerkannt wurde. Das Aufdecken weiterer Fundorte führte zur Beseitigung der ungelösten Probleme. Aus einem Brief, den WERNER an MÉHELY ge­richtet' hat, und aus welchem MÉHELY (1894 c) in seinem Artikel "Nachtrag zum Aufsatze über Vipera Ursinii" einige Sätze zitiert hat, geht dies mit aller Deutlichkeit hervor. "Ich h. WER­NER] habe auch einmal zwei V. Ursinii aus Ungarn (Eisenburger Comitat) gesehen, die sich auf keine Weise zum Beissen bewegen Hessen, obwohl sie gesund und frisch gefangen waren. Ich be­sitze übrigens auch ein Exemplar von Bruck a. d. Leitha" (loc. cit. p. 87). MÉHELY (1895) veröffentlichte auch für die ungarischen Fachkreise einen zusammenfassenden Bericht über die Ergebnisse seiner eigenen sowie verschiedener ausländischer Forscher. Aus dieser ungarisch abgefassten Arbeit konnten die ungarischen Zoologen jene Wandlung, die sich in MÉHE­LY's Auffassung über den systematischen Rang der von ihm entdeckten neuen "Varietät" vollzog, aus seinem eigenen Bekenntnis kennenlernen. Neben den schon bekannten Fundorten wurde auch ein weiterer In diesem Artikel angegeben: Tázlár puszta (Kom. Pest). Inzwischen vermehrten sich die belegten Fundorte der jetzt schon allgemein als valld erkann­ten Art V. ursinli mit einigen unerwarteten. Es stellte sich nämlich heraus, das die Art auch auf denen vom Festland abgesprengten dalmatfnlschen Inseln beheimatet 1st (WERNER 1895, Insel Veg­lia, zur Zelt Krk). Die am Ende des 19. Jahrhunderts erschienenen grösseren zusammenfassenden Werke behan­deln unsere Art unter dem Namen V. ursinii (Bonaparte, 1835), da sie die von MÉHELY beschrie­bene neue Art, V. rakosiensls in Synonymie gesetzt hatten. Von diesen grundlegenden herpetologl­schen Werken sollen an erster Stelle BOULENGER' s "Catalogue of the Snakes In the British Mu­seum" (1896) sowie WERNER' s Arbeit "Die Reptilien und Amphibien Oesterreich-Ungarns" (1897) genannt werden. Aus beiden Werken geht deutlich hervor, dass die Zahl der belegten Fundorte in­nerhalb von einigen Jahren bedeutend zugenommen hat. Nachdem MÉHELY sich selbst der Auffassung von BOULENGER angeschlossen hatte, widmete er im weiteren seine Aufmerksamkeit der Erforschung der innerhalb der Gattung bestehenden phylo­genetischen Beziehungen, da die Grenzen der Untergattung Pelias Merrem durch das Auffinden von zwei weiteren Arten erweitert werden mussten. So besass diese Untergattung vier Arten, berus , Ursinii. Renardi , Kaznakovl . Obwohl MÉHELY auch den allgemein angenommenen äusseren morpho­logischen Merkmalen eine grosse Bedeutung zumass, widmete er als begabter Anatom, auch den anatomischen Merkmalen, vor allem den osteologlschen einen besonderen Augenmerk. Es fiel Ihm auf, dass die aus den Gebirgsgegenden von Bosnien-Herzegowina bekannt gewordenen und zuerst als ursinii determinierten Exemplare grossere Augen besitzen als die von dem Tieflande. Bei diesen grossäuglgen Exemplaren erwies sich der horizontale Durchmesser der Augen grösser als der Ab­stand der Augen von der Nasenspitze. Im allgemeinen übertrifft auch der vertikale Durchmesser der Augen den Abstand der Augen von der Mundspalte. (Bei den "normalen", "klelnäuglgen" ursi­nii­Exemplaren bleiben beide Durchmesser der Augen hinter dem Abstand der Augen von der Na­senspitze, bzw. Mundspalte.) Gleichzeitig mit der Unterscheidung einer grossäuglgen und klelnäugl­gen Form in der ursinii-Gruppe, fiel es MÉHELY (1911 a) auf, dass hinsichtlich der Augengrösse auch im Rahmen einer anderen Art ( V. renardi ) ebenfalls dieselben beiden Typen getrennt werden konnten. Er wies darauf hin, dass wahrend es in dem ganzen europäischen Verbreitungsgebiet der V. renardi nur kleinaugige Exemplare gibt, der Transkaukasische Teil des Areals von grossäuglgen Populationen derselben Art bewohnt wird. Die Vergrösserung der Augen bei den Exemplaren aus Bosnien-Herzegowina hat MÉHELY zu einem eingehenden Vergleich des Schädels Innerhalb der Gruppe bewegt. Über seine Befunde gab er in seiner Im Jahre 1911 erschienenen Arbeit einen ausführlichen Bericht. Der grossäuglgen Form, die sich neben den absolut grösseren Augen nach durch den Bau des Schädels von den beiden ande­ren bekannten Arten, V. ursinli und V. renardi unterschied, hat MÉHELY den systematischen Rang einer Art zugemessen und benannte sie V. macrops . Da vor MÉHELY in der Systematik der Otter der Bau des Schädels vollständig ausser acht gelassen wurde, sollen MÉHELY's Befunde an dieser Stelle etwas eingehender geschildert werden. (Es muss bemerkt werden, dass die von MÉHELY als " ursinli " bezeichneten Tiere ausnahmslos V. ursinii rakosiensls Exemplare waren.) Die Hirnkapsel von V. ursinli 6 (Tafel I: Abb. 2) fällt hauptsächlich dadurch auf.dass sie hinter Der abgebildete Schädel stammt von einem Tier, das bei Laxenburg gesammelt worden war.Es ist anzunehmen, dass MÉHELY den Schädelbau jener Tiere, die vom Gran Sasso stammten, für iden­tisch mit dem der niederösterreichischen Exemplare hielt, obwohl diese vermutete Identität noch immer nicht nachgewiesen werden konnte.

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