O. Gy. Dely szerk.: Vertebrata Hungarica 22. (Budapest, 1984)

Dely, O. Gy. ; Stohl, G.: Weitere Beiträge zur Kenntniss des Vipera ursinii-Formenkreises (Viperidae) 15-46. o.

hielten dagegen eine eingehendere Untersuchung wertiger hervortretender Merkmale als notwendig. Es ist also leicht zu begreifen, dass die abweichende Einstellung der Untersucher dieser Gruppe sowie die von 'ihnen angewandten abweichenden Untersuchungsmethoden zu Resultaten führten, die sehr oft einander widersprachen. Es schien uns daher nicht überflüssig, der Lösung der vielen schwierigen und heiklen Probleme, die sich mit dem V. ursinii­Formenkreis verknüpft und bis zum heutigen Tage keine endgültige Klärung gefunden haben, mit einigen weiteren Angaben und Gedanken beizu­tragen. Um unserem Ziel näher kommen zu können, haben wir die in den letzteren Jahrzehnten (und zwar von 1957 an^) die auf Ungarns Gebiete aufgefundenen V. u. rakosiensls Exemplare hin­sichtlich auf die von verschiedenen späteren Herpetologen in Betracht gezogenen Merkmale im Lichte der neueren Ergebnisse der vergleichenden Morphologie und Populationsgenetik bearbeitet. Wir hof­fen, dass dadurch die ganze Frage neu beleuchtet werden kann. HISTORISCHER ÜBERBLICK Wie allgemein bekannt, gilt als Erstbeschreiber der Art Spitzkopfotter ( V. ursinii ) BONAPAR­TE, der Herzog von Canino. In seiner im Jahre 1835 veröffentlichten Arbeit, die als Heft XII. von seinem grossen Buch (Iconografla della Fauna Italica per le quattro classi degli animait vertebratl Tomo II. Amfibl) mit der Bezeichnung 1832-1841 erschienen war, hat er eine bisher aus Italien noch nicht nachgewiesene und von der allgemein verbreiteten Otterart, Pelias berus zweifellos ab­weichende Otter eingehend beschrieben und auch im Farbbild dargestellt. Er stellte diese Form zu der von LINNAEUS (1758) unter dem Namen Coluber chersea aus Schweden beschriebenen Otter­Art. (Da inzwischen die Art chersea Linnaeus, 1758 in die Gattung Pelias gestellt wurde, gab BO­NAPARTE die Beschreibung dieser für Italien neuen Otter unter dem Titel Pelias chersea, "ma­rasso alpino" von Pelias berus, "marasso palustre" gesondert an. ) Entscheidend betrachtete BONA­PARTE vor allem das Verhältnis Totallänge-Schwanzlänge, das vollkommen dem von LINNAEUS für seine Art chersea angegebenen Wert entsprach. Übrigens war er selbst über die Artberechtigung der Pelias chersea nicht vollkommen im klaren. BONAPARTE wies auf die vielen Unsicherheiten hin, die in der Bewertung der für chersea bezeichnend betrachteten Merkmale Immer wieder auf­getaucht waren. Dies alles bewegte BONAPARTE zur folgenden Erklärung: "Es ist kaum zu erwar­ten, dass wir überhaupt auch in der Zukunft einmal in der Lage werden entscheiden zu können, ob diese Art von der berus und von unseren Schlangen abweichend ist oder nicht. Wäre es so, dann würde es zweifellos den Tatsachen besser entsprechen, letztgenannte mit einem anderen Namen zu bezeichnen, und wäre es von uns abhängig, so möchten wir sie Pelias Ursinli nennen" (italienisch). Das fragliche Exemplar wurde von Signor ORSINI in der Nähe der Provinz Ascoli auf steini­gen Feldern der Abruzzo-Gebirge gesammelt und an BONAPARTE gesandt. BONAPARTE fiel auf, dass dieses Tier aus solchen Gegenden stammt, die von jenen der Art berus in vieler Hinsicht ab­weicht. Er gibt weiterhin eine ausführliche Beschreibung dieses Exemplars an. In der Beschreibung wurden zahlreiche nähere Eigentümlichkeiten der Kopfbeschilderung gegeben, sie können trotzdem nicht als einwandfreie Charakteristik der Art ursinii betrachtet werden. Während die Unterschiede gegenüber Vipera berus in der Kopfbeschilderung nicht eindeutig bewertet werden können, scheinen die Angaben BONAPARTE' s über die Körperbeschuppung seines Tieres viel überzeugender zu sein. Zahl der Schuppenreihen 18, Zahl der Ventralschilder 126, die der Analschilder 30. In dieser Hin­sicht besteht schon ein deutlicher Unterschied gegenüber der anderen Art (berus ). Das von ihm ge­fundene Verhältnis zwischen Totallänge und Schwanzlänge, und zwar Schwanzlänge 1/8 der Totalfan­ge, scheint auch für einen Unterschied gegenüber V. berus zu sprechen. BONAPARTE beschäftigte sich eingehend mit der Färbung dieses Exemplars.Die originelle und farbige Abbildung beweist eindeutig, was er unter den von Ihm gebrauchten Ausdrücken ver­stand. So lässt es sich bei einem Vergleich mit den abgebildeten be rus -E xempl aren feststellen, dass das betreffende Exemplar merklich lichter gefärbt war und eine eigentümliche lichtgraue Fär­bung aufwies, die ins Ölbraune übergegangen war. Was nun die anderen Einzelheiten der Färbung und Musterung dieses Tiere anbelangt, so geben diese Merkmale bei der Beurteilung der artlichen Selbständigkeit schon weniger Ausschlag und können nicht als so eindeutig betrachtet werden. Das nach der Beschreibung der Unterart rakosiensls auf dem Territorium unseres Landes ge­sammelte ziemlich reichliche V. u. rakosiensls Material - mit der ganzen herpetologischen Samm­lung unseres Museums - war wahrend der Ereignisse im Oktober 1956 den Flammen zum Opfer gefallen.

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