O. Gy. Dely szerk.: Vertebrata Hungarica 22. (Budapest, 1984)
Dely, O. Gy. ; Stohl, G.: Weitere Beiträge zur Kenntniss des Vipera ursinii-Formenkreises (Viperidae) 15-46. o.
Das von BONAPARTE beschriebene und auf einer Farbtafel seines Werkes abgebildete " Pelias çhersea"-Exemplar gelangte - nach BRUNO (1967, loc.cit. p. 105) - auf irgendwelche Weise (wahrscheinlich durch die Vermittlung eines gewissen Herrn Dr. WILSON) mit einem anderen, ebenfalls jungen Tier In die wissenschaftliche Sammlung des Museum of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia, Von den beiden jungen Exemplaren wurde das letztgenannte vom Kustos der herpetologischen Sammlung des Museums, COPE, als zu der typischen V. berus gehörige betrachtet.Das erstgenannte Exemplar behandelte er dagegen als eine von der typischen Kreuzotter abweichende Form. In völliger Kenntnis von BONAPARTE's Orlginalbeschreibung und auf die Artberechtigung der LINNE' sehen chersea zurückweisend, ordnete COPE das Tier zur Art Pelias berus Merr. Da aber die Kopfform sowie Färbung des BONAPARTE' sehen Exemplar von denen der typischen berusExemplare bezeichnenderweise abwich, schrieb er der abweichenden itallanischen Form den Rang eines selbständigen Taxons, und zwar den einer Varietät zu. COPE zählte das von BONAPARTE beschriebene Exemplar in seinem Aufsatz (1860, p. 342) unter dem Namen " Pelias berus Merr. var. Ursinli Bp." auf. Er fügt aber sogleich hinzu, dass er den taxonomischen Rang einer Varietät nicht für endgültig betrachte, denn es müsse vorerst abgewartet werden, bis weitere Exemplare untersucht werden könnten. "Many specimens of this strongly marked variety, and much observation on it in a state of nature are needed to settle satisfactorily Its true zoological value. Until proof to the contrary can be adduced, we cannot consider it as more than a variety" (loc.cit. p. 342). Nachdem COPE (1860) der von BONAPARTE entdeckten neuen Otterform den taxonomischen Rang einer Varietät zugeschrieben hatte, erhöhte sich die Zahl der Varietäten der Kreuzotter mit einer weiteren, Es ist kaum anzunehmen, dass die ungarischen Zoologen dieser Jahre von der COPE'sehen Varietät eine Ahnung hatten. Trotzdem war es dem ungarischen Zoologen, KRIESCH schon im Jahre 1875 aufgefallen (loc.cit. p. 215-216), dass die Kreuzotter-Exemplare aus der Umgebung von Budapest (er war nämlich noch davon überzeugt, dass die Schlangen zu der Art " Pelias" berus gehören) Ihrer Färbung nach eindeutig von denen in der Hohen Tatra beheimateten Tiere abweichen. Völlig unabhängig von Ihm gelang es ENTZ (1888), der die Kreuzotter aus Siebenbürgen eingehender studierte, nachzuweisen, dass bei dieser Art in Siebenbürgen in Hinsicht auf die Kopfform zwei voneinander gut unterscheidbare Formen festgestellt werden können: "eine lange- und eine breitköpfige Rasse" (loc.cit. p. 125). Nebenbei war ihm aufgefallen, dass beide "Rassen" auch Ihrer Färbung nach unterschieden werden können. Während die "breitköpfige Rasse" die der Kreuzotter charakteristische Färbung zeigt, zeichnen sich die "langköpflgen" Exemplare durch "eine sehr helle, fast schmutzigweisse Grundfarbe aus, von welcher sich die dunkle Zeichnung grell abhebt, das Rückenband aber dadurch, dass die Mitte eines jeden der rhombischen Flecke weniger dunkel gefärbt ist, wodurch die Lebhaftigkeit der dunklen Körperzeichnung nur noch gehoben wird" (loc.cit. p. 125). Er fuhr weiter folgendermassen fort: "Von der Verbreitung der beiden Arten lässt sich zur Zeit nichts bestimmtes sagen; doch scheinen meine. Beobachtungen In der Umgebung von Klausenburg £= Kolozsvár = CluJJ darauf hinzuweisen, dass die beiden Arten nicht vermischt vorkommen, sondern sich an bestimmten Localltäten vertreten. Um Klausenburg kommen zwar beide Arten vor, die breitköpfige Rasse aber bewohnt die Lichtungen der Wälder und die mit Gestrüpp bewachsenen Berglehnen diesseits des Nádas-Baches, während sich jenseits desselben, namentlich auf den ausgebreiteten baumlosen Heuwiesen { = "Szénafüvek"}, die langköpflge Rasse findet" (loc.cit. p. 127). Während unsere Kenntnisse über die Variation innerhalb der Ottergruppe langsam umfangreicher wurden, ist es gelungen, die Zahl der der Wissenschaft bekannt gewordenen Italienischen "marasso alpino" Exemplare zu vermehren. Im Jahre 1881 wurde auf dem Gran Sasso von einem gewissen Herrn PEDICINO 2 junge Exemplare gefangen, die er dem Museo Zoologlco die Torino schenkte 2 . Die beiden Exemplare wurden von CAMERANO (1888) als Angehörige der Art V. berus determiniert (In litt. BRUNO 1967, p. 106, LANZA 1958, p. 305). Einige Jahre spater - und völlig unabhängig von beiden obenerwähnten ungarischen Zoologen, KRIESCH (1875) und ENTZ (1888) erkannte auch ein dritter Herpetologe, und zwar WERNER (1893 a), dass in Niederösterreich, vor allem in der Umgebung von Laxenburg, eine besondere Form der Kreuzotter heimisch ist. Da er sich jedoch am Artnamen V. berus festhielt, wurde seinen Bemerkungen keine grössere Aufmerksamkeit gewidmet. WERNER äusserte sich über diese Interessante Otterform folgenderweise: "Die Im Vorjahre von Laxenburg bei Mödllng erwähnte Kreuzotter 3 scheint 2 Siehe TÖRTÉNÉSE 1942. 3 vgl. WERNER 1892.