O. G. Dely szerk.: Vertebrata Hungarica 17. (Budapest, 1976)

Wagner, O. S.: Vergleichende chorologische Untersuchungen an Kleinsäugerpopulationen im Karpatenraum 19-86. o.

In den Biozönosen konnten wir unterschiedliche Formen des Zusammenlebens feststellen. Vikariierende Arten haben - trotz gelegentlicher Überschneidungs­gebiete - Verbreitungsoptima, die von den Physisch-geographischen, mik­roklimatischen und phytozönologischen Faktoren abhängen (z. B. Apodemus sylvaticus in trockenen bis feuchten Lebensräumen der Ebene und des Gebirges, Apodemus agrárius in der feuchteren Waldsteppe und Apodemus flavico llis als Repräsentant feuchter, geschlossener Pflanzenassoziationen). Bei konkur­rierenden Formen wie Rattus norvegicus und Rattus rattus oder Ondatra zibethica und Arvicola terrestris wird die physisch schwächere Form oft verdrängt. Arten, die congenerisch, sympatrisch in einem Biotop leben, wie die euryöke Sorex araneus und die relativ stenöke Sorex minutus, besiedeln schliesslich edaphisch vergleichbare Standorte. Im westlichen Teil des Untersuchungsgebietes in unmittelbarer Nachbarschaft, am Velence-See sowie in den Soproner Gebirgen konnten 2 gut trennbare Formen der Waldspitzmaus, Sorex araneus tetragonurus und Sorex araneus wettsteini sympatrisch nachgewiesen werden. Aus evolutionsgenetischen Gründen können jedoch 2 Subspezies nicht die gleichen Standorte besiedeln, ohne sogennante "llybridbelts" zu bilden. Daher müsste die taxonomische Zugehörigkeit der Waldspitzmäuse Transdanubiens (und des Neusiedler-Sees? ) an umfangreicherem Material überprüft werden. BAUER fand in seiner Kol­lektion von Waldspitzmäusen aus dem Gebiet des Neusiedler-Sees eine homogene Gruppe mit charakteristischen Merkmalen, die von den Nachbarpo­pulationen abwich. Einen ähnlichen Sachverhalt beobachteten wir in unseren westungarischen Untersuchungsgebieten. Hier lebten jedoch,wie oben erläu­tert, 2 gut trennbare Formen sympatrisch nebeneinander, so dass wir vor­schlagen, beide als "Sibling Species" im Sinne MAYRs (19 67) zu betrachten bis entweder die Existenz von Hybridbelts oder die artliche Differenzierung bewiesen wird. Die Genese der rezenten Kleinsaugerfauna im Untersuchungsgebiet ist komp­liziert. Die Karpaten waren im Glazial ab 1. 800 m vereist und die Gletscher reichten bis 1. 000 m herab, während die Alpen gänzlich von einem Eispanzer bedeckt waren. Die älteste Gruppe, die Insectivoren, sind schon im Oligozän nachweisbar, Es treten auf: Talpa s eit Ende des Pliozäns bis Anfang des Ältest-Pleistozäns, Sorex zu Beginn der Eiszeiten, Neomys gegen Ende des Alt-Pleistozäns bis Mindel, danach wieder am Ende des Jung-Pleistozäns, und Crocidura in den eisfreien Zeiten seit Ende des Ältest-Pleistozäns. Die Gliridae sind nur in sylvealen Phasen des Quartärs und dann wieder seit dem Mittel-Pleistozän in Europa vertreten. Citellus erscheint zu Beginn und Mitte des gleichen Erdzeitalters, ist aber am zahlreichsten während der Wärmezeiten des Holozäns anzutreffen.Erste Funde des Cricetus stammen aus dem Frühglazial, Arvicola, Pitymys, Microtus und Clethrionomys sind alternierende Leitele­mente unterschiedlicher Vegetations- und Klimadominanzen des Quartärs, Schon im oberen Pliozän sind die Muridae anwesend. Apodemus, praeglazialer Vertreter der Murinae, zieht sich während der Eisperioden nach Süden zurück und tritt in den Warmzeiten nach den Glazialen wieder auf. Mus, im Mittel-

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