Buza Péter: Donaubrücken - Unser Budapest (Budapest, 1992)
Die Ringe schliessen sich Mehr als alle anderen Brücken der Stadt beeinflußte die Elisabethbrücke (benannt nach der von den Ungarn so geliebten Königin Elisabeth) das Leben von Budapest. Ihr zuliebe verschwanden sowohl in Buda als auch in Pest zwei alte Stadtviertel: das alte Zentrum der Pester Innenstadt und das Tabaner Stadtviertel am Fuße des Gellértberges mit seinen kleinen Häuschen und winkligen Gassen. Es entstanden neue Verkehrsachsen, Hauptrichtungen und neue Plätze, die auch der Stadtentwicklung eine neue Richtung gaben. Zwei Brücken fehlten jedoch noch, damit alle Ringstraßen sich über der Donau schließen und die bisherige Entwicklungslogik fortsetzen könnten. Die eine am südlichsten Ende des Großen Rings, an der Grenze der Stadtviertel Josephsstadt (Józsefváros) und Franzstadt (Ferencváros), die andere am nördlichsten Ende des äußersten Rings, zwischen Óbuda und dem nördlichen Zipfel von Pest. Erstere wurde noch vor dem Zweiten Weltkrieg gebaut und nach dem damaligen Reichsverweser Ungarns, Miklós Horthy benannt. Schon 1892 hatte man sich mit einem Brückenbau an dieser Stelle beschäftigt, die Entscheidung fiel jedoch erst 1927. Den internationalen Wettbewerb gewannen János Kossalka und Gyula Wälder; Pál Sávoly, der spätere Erbauer der neuen Elisabethbrücke nach dem Krieg, erwarb nur den dritten Platz. Später mußten die Entwürfe ästhetischer und wirtschaftlicher Überlegungen zufolge geändert werden. Der leitende Planer der Brückenbauabteilung des Ministeriums Pál Algyay-Hubert, änderte schließlich die Pläne der Miklós-Horthy-Brücke, d. h. der heutigen Petöfi- brücke. Auch diese ist mit ihrer auffallenden Schlankheit, dem Stadtpanorama, welches sich von hier aus längs der Donau bietet, in ihrer Bescheidenheit überhaupt nicht störend. Die Investitionskosten dieser Gitterbalkenbrücke mit drei Öffnungen, Oberbahn und vier Stützen trug zu drei Viertel die Stadt Budapest, die dafür eine separate Steuer45