Hajós György: Der Heldenplatz - Unser Budapest (Budapest, 2001)

zieren, doch weder dafür, noch für Bauplastik reichte das Geld. Der Kunsthistoriker Ervin Ybl schreibt darüber be­wertend, „daß die zurückhaltende Monumentalität des Mu­seums sehr gut die erhabene sakrale Stimmung einer sol­chen Institution zum Ausdruck bringe“. Durch den Haupteingang kommen wir vom Platz her in die Marmorvorhalle des Gebäudes, wohin einarmige Trep­pen zum Arkadenrundgang der Renaissancehalle führen. Vor hier öffnen sich nach beiden Seiten hin die Bildergale­rieflügel. Die innere dekorative Malerei des Gebäudes führten Schickedanz und Herezog aus, nach Anfertigung zahlrei­cher sehr detaillierter Malentwürfe. Das Deckengewölbe der Renaissancehalle sollte ursprünglich Károly Lotz deko­rieren, der das auch sehr gern getan hätte, doch leider vorher verschied. Daraufhin wurde das Entwerferpaar auch mit dieser Arbeit beauftragt. Die Porträts der 16 Künstler stam­men jedoch vom Hochschullehrer József Kovács. Das Programm des Wettbewerbs für den Entwurf des Museums der Bildenden Künste hatte ein Gebäude mit einem Grundriß von 12 000 Quadratmetern vorgesehen (4 500 Quadratmeter für die Galerieräume, 4 400 für die Plastiken und Architektur-Sammlungen). Schließlich betrug der Grundriß dann 10 300 Quadratmeter, davon 6500 Quadrat­meter die Gemäldegalerie und 3 800 Quadratmeter die Skulpturensammlungen (diese Maße haben sich seither im Laufe der Rekonstruktionen und (Jmräumungen verändert). Wie jedes fertige Gebäude, gelangte auch dieses ins Visier der Kritiker. Einige beanstandeten die zahlreichen Säulen, andere wieder das Fehlen eines Nationalcharak­ters oder das Fehlen der äußeren farbigen Dekorationen wie bei der Kunsthalle. Jeder formulierte seine Kritik ent­sprechend der eigenen Vorurteile. Dieses zeigt auch der Artikel aus der Zeitung Vasárnapi Újság (Sonntagszeitung) aus dem Jahre 1906: „Jeder, der zu den Kunstangelegen­heiten etwas zu sagen pflegte, hatte schon vorher seine Meinung darüber. Die Konservativen, welche auch heute noch auf den alten Formen der Architektur bestehen, lob­ten die imposanten Maße, die Stilgemäßigkeit, die Moder­nen, welche auf die neue Architektur, den neuen Stil schwören, lehnten sich dagegen, sogar ohne es gesehen zu 50

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