Hajós György: Der Heldenplatz - Unser Budapest (Budapest, 2001)

stück ohne jedes Entgelt übergebe, der Staat müsse jedoch jährlich zur Anerkennung der Grundbesitzerrechte 100 Stück Zwanzigkronen in Gold zahlen (dies wurde 1949 in 50 Forint umgewechselt) und der Staat dürfe das Gebiet für keine anderen Zwecke verwenden. Außerdem bestimmte das Gesetz, daß das Museum an Sonn- und Feiertagen, des weiteren wöchentlich mindestens einen Tag unentgeltlich zu besichtigen sei. Am 14. September 1898 wurde die Ausschreibung für den Entwurf des Gebäudes verkündet. ln den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts war der Museumsbau für ungarische Architekten im Prinzip eine neue Aufgabe. Vor dem Ausgleich hatte man nur ein ein­ziges Museum, das Nationalmuseum errichtet, in den letz­ten Jahrzehnten nur das Kunstgewerbemuseum nach Plänen von Ödön Lechner in Budapest und den mittleren Teil des Aquincumer Museums (außerdem je ein Museum in Groß- wardein/Nagyvärad/Oradea und Neumarkt am Mieresch/ Marosvásárhely/Tg. Mures - heute Rumänien). Nachdem es keine einheimischen Erfahrungen gab, wurde die Bau- und Planungs-Praxis der westeuropäischen Museen zum Beispiel genommen. In den beiden letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts wurden in Wien das Kunsthistorische Museum gebaut (1872-1890), in Berlin das Bode-Museum (1882), in Koppenhagen die Carlsberg Glyptothek (1892- 1906) und das Statens Museum für Kunst, in London ein neuer Flügel des British Museum (1884), in Amsterdam das Rijksmuseum (1885) und das Stedelijk Museum, in Prag das Narodniho Musea (1885-1890). Deshalb gehör­ten zur Beurteilungskommission des Wettbewerbs neben namhaften ungarischen Architekten, Künstlern, Bildhauern und Museumsdirektoren auch Weissmann, der Entwerfer des Amsterdamer Stedelijk Museums, Skjöld Nekelmann, der Karlsruher schwedische Architekt, und Ihne, der preu­ßische Architekturratgeber und Entwerfer des Berliner Bode-Museums. Bis zum März 1899 wurden neun Projekte eingereicht. Den ersten Preis erhielt der Plan von Samu Peez, den zweiten der gemeinsame Plan von Schickedanz und Fülöp Herezog, den dritten Platz Aladár Árkay, der Plan von Artúr Meinig wurde gekauft. Der Entschluß wurde da­mit begründet, daß keiner der Entwürfe ganz entspreche, 46

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