Prakfalvi Endre: Sozialistischer Realismus. Architektur in Budapest 1945-1959 - Unser Budapest (Budapest, 1999)

beispielhaft demonstrieren konnte (die aktualisierten drei Achten: je acht Stunden Arbeit, Ruhe, Unterhaltung-Bil­dung). Die Planung begann an der Wende 1949-50. Bei der Markierung der geplanten Metrolinie wurde aufgrund ein­er politischer Entscheidung unter den Variationen die ein­fachste und kürzeste Verkehrsstrecke ausgewählt: die Ver­bindung zwischen den beiden Hauptbahnhöfen bezie­hungsweise mit dem Volksstadion und durch das Regie­rungsviertel. Bei dem Hotel Astoria wurde damals noch keine Station geplant. Mit dem dem Voluntarismus der Epoche entsprechen­den Schwung wurden die Arbeiten in Angriff genommen; dann veränderte man den zwingenden Umständen ge­horchend die Termine und senkte die Ausgaben. Von den Erbauern wurde eine angespannte Arbeit gefordert, mit „warmem Spitzhackenwechsel“ übernahmen die Men­schen voneinander die Schichten, das Niveau der techni­schen Ausrüstungen war unvorstellbar niedrig. Die Arbeit begann mit Spaten, Schaufeln, Stricken und Eimern, au­ßerdem fehlte es auch an Erfahrungen. Das „erste unga­rische Brustschild“ konnte erst in der zweiten Hälfte der Bauarbeiten (1950-54), im Februar 1953 zum Bohren eingesetzt werden. Entscheidend dafür, daß die Arbeiten eingestellt wurden, war, daß sich das neue Regierungspro­gramm von Imre Nagy (4. Juli 1953) auf den Wohnungs­bau konzentrierte. Die Metrostation Népstadion (Volksstadion) war die ein­zige, die künstlerisch-architektonisch gestaltet wurde. An der Wende 1949-50 plante István Nyiri noch eine ober­irdische, asymmetrische Station in modernem Stil mit ei­ner Kuppel. Der Plan für das veränderte Gebäude mit zwei Kuppeln - dazwischen ein sechzig Meter großer Prunkhof mit einem Springbrunnen - war 1952 fertig. (Die Kuppel­struktur sollte auch Zielen des Luftschutzes dienen, eben­so, den Dokumenten nach die Station Moszkva tér [Mos­kauplatz]). Die Übergabe des Gebäudeensembles wollte man mit der feierlichen Übergabe des Volksstadions verbinden. Ende 1954 sollte nach den Vorstellungen die Metro bis zum Kossuth tér fahren. Der Sztálin tér wäre schon 1952 als Luftschutzort verwendbar gewesen. Inzwi­schen wurde auch auf der Budaer Seite mit dem Tunnel­bau begonnen. Auf der Pester Seite erschwerte der Unter­grund (Ablagerungen der Donau) die Arbeit, deshalb fan­den die Fachleute es angebracht, Erfahrungen im für den Bau günstigeren Budaer Gestein zu sammeln. Für den komplexen Ausbau der Station Népstadion war 41

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