Prakfalvi Endre: Sozialistischer Realismus. Architektur in Budapest 1945-1959 - Unser Budapest (Budapest, 1999)

Stadion „im vorhinein“. Zwischen 1953 und 1958 wurden in zwei Reihen sechzehn Bildwerke aufgestellt: in der Mehr­heit dreifigurige Kompositionen, die Szenen aus dem Sport und andere Genreszenen darstellen, unter anderen die Schöpfungen Ringer von Károly Antal, Singende Ju­gendliche von Makrisz Agamemnon, Demonstranten von Jenő Kerényi, Pferdchen Spielende von Árpád Somogyi, Granatenwerfer von István Tar, Landwirtschaft von And­rás Kocsis, Volkstänzer von Iván Szabó, Montagebrigade von Zoltán Olcsai Kiss, Ausflügler von András Beck, Fuß­baller von Sándor Mikus sowie Bajonettfechter von Sán­dor Várady. Ein System von Großplastiken längs des Auf- marschstra_ßenzuges sollte mit dem Programm „Gesamt­kunstwerk“ der Metrostation Népstadion (Volksstadion) verbunden werden. „Untergrundbahn - überall in der Stadt und unter dem Bett der Donau hinüber. Aus der überholten, alten Ordnung einer schöneren, besseren Zukunft entgegen. “ (Metro, 1952 - Betriebszeitung) Heutzutage ist nichts mehr von der architektonischen Ge­staltung der Metrolinie Ost-West aus den fünfziger Jahren zu sehen. Die Verkehrsstrecke und die Tunnelabschnitte, außerdem auch einige Stationen unter der Erde (zum Bei­spiel Deák tér) bewahren in ihrer Konstruktionsgestaltung noch die einstige Konzeption. Wenn auch nur kurz, so müssen wir doch die Arbeiten erwähnen, denn diese Inve­stition war nach der Stadt Sztálinváros die zweitgrößte die­ser Epoche. Wir sollten auch den damals dort tätigen Men­schen ein Denkmal setzen, denn sie arbeiteten im Schat­ten der „Sargloren“, unter einem öfteren und größeren Überdruck als begründet, und die einstigen Dokumente sagen nur soviel dazu aus, daß es in „vielen“, „sehr vielen“ Fällen zu tödlichen Unfällen kam. Die Moskauer Metro hat den Bau der Budapester Unter­grundbahn in vielen Punkten motiviert, aber sie war eher ein Beispiel als ein direktes Muster, obwohl man sich bei der Anordnung mit Mittelperron in den unterirdischen Sta­tionen auf die Moskauer Anlagen berief. Ein Vorbild war vor allem der ideologische Gesichtspunkt bei der Stadtregu­lierung. Man glaubte, in der Untergrundbahn eines der praktischen Mittel für die gesellschaftliche „Nivellierung“ gefunden zu haben, weil man damit, indem die Masse der Werktätigen schnell und in große Entfernungen trans­portiert wurde, auch das Stalinsche Prinzip der Fürsorge 40

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