Adamkó Péter - Dénes György - Leél-Őssy Szabolcs: Die Höhlen von Buda - Unser Budapest (Budapest, 1992)

bescheidenen Tropfsteingebilde nicht besonders wertvoll. Sie gehören jedoch einem weit selteneren Höhlentyp an und sind daher aus wissenschaftlicher Sicht interessanter. Die meistens höchstens 1 bis 3 Meter breiten und oft mehrere zehn Meter langen und hie und da mehr als 10 bis 20 m hoch hinaufreichenden Höhlenspalten bilden im allge­meinen parallele Systeme. Für sämtliche Höhlen von Buda sind die vom Thermalwas­ser geformten sogenannten Kugelkessel und Kugelnischen sowie die halbkugelförmigen Vertiefungen in den Seitenwän­den und in der Decke kennzeichnend. Ein Teil der Nischen ist nur so groß wie eine Semmel, es gibt jedoch auch solche vom Ausmaß eines kleineren Saales mit einem Durchmesser von beinahe 10 Metern. Für die Höhlen von Buda sind auch die abrupten Größen­unterschiede typisch. Es kommt vor, daß geräumige Säle von 20 bis 50 m Größe nur durch einen engen Durchschlupf miteinander verbunden sind. Davon merkt der Besucher in den ausgebauten Höhlen nichts, denn die Engpässe sind erweitert und zu bequemen Durchgängen ausgestaltet wor­den. Einen kleineren oder größeren Saal findet man in fast jeder Höhle von Buda: so gibt es in der Päl-völgyi-Höhle den Thea­tersaal und den Federsaal, in der Ferenc-hegyi-Höhle den Bocskal-Saal, in der Mätyäs-hegyi-Höhle den Theatersaal, den Großen Saal, den Geographensaal, in der Jözsef-hegyi- Höhle den Kinizsi-Bahnhof, den Flugplatz, den Burgsaal, den Láng-Sándor-Saal. Den reizvollsten Anblick bieten in allen Höhlen von Buda die charakteristischen Lösungsformen und die herrlichen Mi­neralausscheidungen. Die Fülle der letzteren Gebilde ist unter­schiedlich; in manchen Fällen bedecken sie die Wände je­doch so dicht, daß es angebracht ist, von Kristallhöhlen zu sprechen (Jözsef-hegyi-Höhle). Die aus dem Thermalwasser ausgeschiedenen Erbsensteine bedecken in der Szemlö- hegyi- und in der Ferenc-hegyi-Höhle die Seitenwände fast aller Gänge und schmücken die Korridore und Säle als wahr­hafte Sinterblumen. Die üppige Anhäufung solcher sehens­werter, an Blumenkohl und Weintrauben erinnernder Gebilde ist auf der ganzen Welt sehr selten. In der Mehrzahl der Höhlen von Buda kommen auch Gebil­de aus Gipskristallen vor. Man findet auch Tropfsteingebilde von bescheidenerer Größe, und zwar in erster Linie in der Päl-völgyi-, der Harcsaszájú- und der Jözsef-hegyi-Höhle. 6

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