Buza Péter: Quellen und Zierbrunnen - Unser Budapest (Budapest, 1994)

was umso wünschenswerter war, da seine alte Form den Platz nicht unbedingt schmückte. Dies ist der erste Brunnen, der auf einem Pester Platz stehend mit einer Skulptur verziert ist, was dem Auge zur Weide gereicht, da außer auf dem Platz der Serviten keine einzige Statue oder Gedenksäule die größeren Plätze unserer Stadt ziert. Der Magistrat der Stadt kann also mit zweifachem Dank rechnen, dafür, daJ3 erwähn­ter Brunnen so schön und mit soviel Kosten verwandelt wurde, und daß dadurch der Platz nicht nur schöner, sondern auch interessanter wird. Bestimmt können wir nun auch vom Magistrat, der seine Aufmerksamkeit immer mehr der Ver­schönerung der Stadt widmet, erhoffen, daß ähnlich schöne öffentliche Brunnen auch auf anderen Plätzen der Stadt errichtet werden, vor allem auf dem Platz des deutschen Theaters (wo auch schon ein öffentlicher Brunnen steht). Den Obelisken für den genannten Brunnen am Platz des Franzis­kanerordens hat der Steinmetz József Fesl angefertigt, die beiden Najaden, welche am Obelisken stehen, stammen von Ferenc ührl. Die Höhe dieser Gestalten beträgt 7 Fuß, mit der Cime und dem Postament zusammen 10 Fuß, mit dem Obe­lisken gemeinsam beträgt das ganze Werk eine Höhe von 3 Klafter 3 Fuß. Die Najaden wurden aus Pester, die restlichen Teile des Kunstwerks aus Väczer und Csobänkaer Stein gefer­tigt." Mit einigen Ergänzungen können wir die vorgetragene Ge­schichte leicht abrunden. Erstens, daß ein Ersetzen der mor­schen Holzbude durch einen säulengeschmückten Steinbrun­nen 1828 konzipiert wurde. Zweitens, dajß Lőrinc Dunaiszky, wohl der beste Pester Bildhauer seiner Zeit, das öffentliche Preisausschreiben mit seiner Moses-Säulen-Komposition gewonnen hatte und nicht ührl. Da damals noch von Marmor die Rede war, stand die dafür nötige Summe schließlich nicht zur Verfügung. Auf vergrößerter Grundplatte steht ein von jeder Seite mit Tympanen bedecktes viereckiges Gebäude, an das sich auf zwei Seiten Muscheln schmiegen, darüber Wasserspeier. Auf dem Fundament erhebt sich eine Säule, das Postament der Statue. An beiden Hauptseiten Harpunen, Delphine. Darüber ein Bandornament. Eine der beiden Frauengestalten trägt auf dem Kopf und in der Hand einen Krug, die andere taucht knieend ihren Krug ins Wasser. Najaden oder Nereiden? Beide Varianten zeugen von einer mythologischen ünbewandertheit: die Gestalten dieser Szene sind zweifelsohne Danaiden. Mit bodenlosen Krügen zu ewi­gem Wassertragen verdammte Gattenmörderinnen. Diese Bezeichnung konnte hier, auf diesem Platz, jedoch nie Wur­zeln fassen. Der Baedecker spricht seit neustem von Nereiden und vom Brunnen der Nereiden, der früher Brunnen der 28

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