Buza Péter: Quellen und Zierbrunnen - Unser Budapest (Budapest, 1994)
Mal erwähnt. Früher nannte man die Quelle Königsquelle (Királyforrás), auch in türkischen Zeiten war sie als „Kiral- bunar“ bekannt; manchmal nannte man sie auch Matthiasquelle (Mátyáscsorgó) (1840 gibt ein Zeitungsartikel neben diesem Namen in Klammern auch den Namen „Saukopf“ an). Seit 1880 spuckte dann wirklich ein gußeiserner Saukopf hier das Wasser aus, vorher war es ein Eber aus Stein (Zeitungsangabe aus dem Jahre 1867). Über den Ursprung des Namens wissen wir kaum etwas, er könnte auf verschiedenste Arten erklärt werden. Der Namen der Gegend z. B. - Auwinkel (Zugliget) - weist bestimmt auf Wildschweine hin, wenn das in der heutigen Form auch schwer erkennbar ist. Zur Zeit König Matthias’ war diese Gegend das beliebte Jagdrevier für Wildschweine. (Sauwinkel wurde durch weglassen eines „S“ zu Auwinkel und als solches dann ins Ungarische „Zugliget“ übersetzt.) Es könnte auch möglich sein, daß das Wasser ursprünglich aus einem eberförmigen Felsen hervorquoll, der dann durch eine Skulptur ersetzt wurde. Was immer stimmen mag, eins ist sicher: die Quelle war durch Jahrhunderte ein bekannter Ort; manche behaupten sogar, daß schon zu König Matthias’ Zeiten der Quellbach in stufenartiger Steinumrahmung den Hang hinunterstürzte (mit einer Kapazität von 3-10 Utern pro Minute), Steinfragmente davon seien noch in den zwanziger Jahren unseres Jahrhunderts am Rande des Weges sichtbar gewesen. Betrachten wir die modernen Zeiten, so wurde der Saukopf mit der Entdeckung des Auwinkels wieder bekannt. Der Tafel- richter Zsigmond Kovács hatte das Gebiet erstanden, um hier ein Höhen-Heilsanatorium, ein Priessnitz-Sanatorium zu eröffnen, woraus dann leider doch nichts wurde. Es entstand jedoch ein Gasthof, wohin die Jugend Budas und Pests regelmäßig zum Maifest hinaufpilgerte, eine Tradition, die sogar den Brauch noch überlebte. 1857 erschien im Gesellschaftsblatt Hölgyfutár bezüglich obiger Quelle eine unglaubliche Meldung: „Der See neben dem Saukopf im Auwinkel hat neue Kähne und Gondeln erhalten und nun: Erklinget bei schimmerndem Mondschein nachts darauf die Barkarole!“ Ein See in den Bergen? Mit Gondeln? Pseudovenezianische Gondoliere Barkarolen singend? Über diese Episode des Saukopfes haben wir außer obigen Zeilen keine anderen Daten. Ebenso gibt es kaum noch Spuren - mit Ausnahme einiger Steinfragmente - von den Zierbrunnen des Burgpalastes, welche es zum ersten Mal seit der Römerzeit wieder möglich gemacht hatten, daß hier das Wasser auch wieder Quelle ästhetischer Freude werden konnte. 19