Buza Péter: Quellen und Zierbrunnen - Unser Budapest (Budapest, 1994)

Landeskongreß für Balneologie über all dieses, über seine Hoffnungen, die er in ärztlicher sowie kaufmännischer Bezie­hung mit seinem neuen Besitz verband. Der Text seines Vortrags ist leider heute das einzige Dokument, welches von der einstigen Heilquelle in der ürömi utca zeugt, die heute ganz verschwunden ist. „Auf der Pester Seite gibt es keine natürliche Schicht­wasser-Quelle“ behauptet die Monographie von den Erkennt­nissen über die natürlichen geographischen Gegebenheiten der Hauptstadt (Henrik Horusitzky: Geologischer Grundriß des Grundwassers und des Untergrundes des links von der Donau liegenden Teils uon Budapest; in: Hidrológiai Köz­löny, XV, 1935). Der Satz ist genau, weil er in der Gegenwart abgefaßt ist. Das bedeutet jedoch nicht, daß das immer so gewesen sein muß. In dem sonst an Quellen auffällig armen Pest gab es einst z. B. einen der bekanntesten Quellbrunnen der Stadt, den lllyna Voda (Elias-Brunnen); außerdem zog sich eine Reihe von Grundwasserquellen entlang einer geo­graphischen Bruchlinie, welche zu Beginn und Mitte des vo­rigen Jahrhunderts, ja gegebenenfalls sogar nach der Jahr­hundertwende, eine Anzahl von Eisenbädern mit Wasser ver­sorgten. Ersteren werden wir bald näher behandeln, über die Eisenbäder können wir leider, da sie unser Thema bloß streifen, nicht ausführlich berichten. Das geographische Ku­riosum, welches im Hintergrund dieser Erscheinung steht, verdient jedoch kurz erwähnt zu werden, ümso mehr, da bisher noch niemand versucht hat, diesen Zusammenhang vorzustellen. Das erste der Pester Eisenbäder hatte noch 1806 Dr. Sebestyén Rumbach gegründet, der auch gleichzeitig der Amtsarzt der Stadt war. Er hatte zwecks Weinbau in der Nähe des Stadtwaldes ein Grundstück erworben, eine riesige Im­mobilie, von den heutigen Podmaniczky, Dózsa György, Lend- vay und Bajza utca begrenzt. Beim ersten Spatenstich stellte sich heraus, daß sich darunter eisenhaltiges Wasser sich verbarg und daß es wert sei, hier ein Bad hinzubauen. Etwas später wurde im Haus „Zum Eremiten“ das neuere Feil-Eisen- bad eröffnet, dessen Nachkommen, das Ringstraßen-Bad vor dem Krieg noch in Betrieb war; seine auch in verfallenem Zustand noch prunkvollen Säle verbergen sich heute leider unter dem Hotel Royal. Nicht weit von hier, in der Hársfa utca, befand sich das Eisenbad von Kernstock. Schließlich wollen wir auch den Garten des Pester Richters Mosel erwähnen, in dessen Mitte eine Quelle sprudelte; heute befindet sich dort der Molnár Ferenc Platz. Der schöne Park existierte noch zu Beginn des Jahrhunderts als Seminarium-Garten, bis 1916 der größte Teil davon bebaut wurde. 11

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