Nemes János: Heilendes Budapest - Unser Budapest (Budapest, 1993)

Wenn eine Behandlung im Krankenhaus Notwendig ist

■ Wann kommt endlich die Mutti? Forint, für eine große Operation 30 000 Forint und für Spezial­operationen muß man 60000 Forint bezahlen. Für die billig­sten diagnostischen Untersuchungen werden 1000 Forint, für kompliziertere werden sogar 15 000 Forint berechnet. Wenn man also die Kosten einer mittleren Operation mit dreitägigem Krankenhausaufenthalt und durchschnittlichem Service berechnen will, kommt man gegenwärtig auf etwa 40-50 000 Forint, als die untere Grenze. Wir sollen über eine weitere Sache sprechen, die für Gäste aus den westlichen Ländern ungewöhnlich ist. „Du sollst den Arzt ehren, weil du auf ihn angewiesen bist - schreibt der Ecclesiasticus. - Der Allheiligste hat ihn ge­schaffen, weil alle Hülfe von Gott kommt. Und soll er Geschen­ke vom König erhalten.“ Diese viertausend Jahr alte Weisheit gilt nicht im Ungarn des 20. Jahrhundert. Das Durchschnitts­gehalt der ungarischen Ärzte ist beispiellos gering - selbst wenn man in Betracht zieht, da_ß die Preise wesentlich niedri­ger sind als in West-Europa. Deswegen ist das als Handgeld bezeichnete Trinkgeld für die Ärzte allgemein verbreitet. Im Landesdurchschnitt entspricht die Summe der ausgezahlten Trinkgelder etwa der Summe der ausgezahlten Ärztegehälter. Es versteht sich von selbst, daß dieses „Finanzsystem“ erheb­liche Spannungen schafft, sowohl in der Ärzteschaft, als auch auf dem Gebiet der Krankenversorgung. Wir können uns nicht zur Aufgabe machen, die qualitativ vielfältige Krankenhausversorgung in Budapest auch nur oberflächlich zu beschreiben. Auch innerhalb eines Kranken­hauses sind sehr große Unterschiede zwischen den Pflege­28

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