Prohászka László: Reiterstandbilder - Unser Budapest (Budapest, 1997)

im Mittelpunkt stehende Pferdehirt zügelt mit der rechten Hand sein Roß, das den Kopf nach hinten reißt. Der das Pferd bändigende Pferdehirt ist ein dynamischer Schei­depunkt zwischen den auf der linken Seite der Komposi­tion arbeitenden beziehungsweise den am rechten Rand schon feiernden Winzern. „Auf diesem Relief kommt am klarsten die ungarische Stimmung, die ungarische Atmo­sphäre zur Geltung, es kann am ehesten mit der Großen Ungarischen Tiefebene, enger noch mit Debrecen und der Pußta Hortobágy verbunden werden“ - schrieb Katalin Sz. Kürti über dieses Werk von Medgyessy. 1940 wurde im XII. Bezirk auf der Istenhegyi út ein in­teressantes, eigenwilliges Werk eingeweiht. Die Pferde­tränke ist eine Arbeit von János Kurta Andrássy, der in den zwei Meter langen und anderthalb Meter hohen Kalkstein­block ein idyllisches, doch gleichzeitig von aufrichtigem Realismus durchdrungenes Relief meißelte. Auf der rech­ten Seite der Komposition nimmt der Pferdehirt, der auf seinem Pferd sitzt und seine Pferdeherde tränkt, nicht ak­tiv am Geschehen teil; seine Gestalt weist nur darauf hin, daß am Brunnen keine sich selbst überlassenen, herren­losen Pferde herumstehen. Das Tränken der Pferde ist in der Pußta Hortobágy eine wahre Zeremonie - für Pferd und Pferdehirt gleicherweise. Außer dem Pferd des Hirten sieht man auf dem Relief noch fünf Rosse. Das eine säuft gierig, zwei haben sich schon erfrischt, das letzte wartet noch darauf, seinen Durst löschen zu können. Den Mit­telpunkt bildet eine ihr Fohlen säugende Stute. (Inter dem heute schon stark verwitterten Relief sind folgende Zeilen zu lesen: Höre auf dein treues Tier, Mensch Schlage mich nicht, prügele mich nicht, habe Geduld mit mir. Wenn ich mich geplagt habe, gib mir zu saufen, zu fressen Wenn ich friere, gib mir ein Dach zum Wärmen. Gib mir keine Last, die meine Kräfte übersteigt Gott wohlgefällig ist, wenn du gut zu mir bist. Obwohl János Kurta Andrássy gern auch volkstümliche Elemente verwendete, schuf er ein außerordentlich diszi­pliniert geplantes Werk. Mit Recht wurde über sein künst­lerisches Schaffen geschrieben, daß er ein Meister der Kompaktheit, der geschlossenen, zusammenfassenden Komposition sei. Die Geschichte der Kunstwerke mit dem Thema Pferd 46

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