Prohászka László: Reiterstandbilder - Unser Budapest (Budapest, 1997)

Auf der Vorderseite des Sockels ist unter der Inschrift Feldmarschall András Hadik das aus Kalkstein gemeißel­te Abzeichen des 3. k. u. k. Husarenregiments zu sehen, auf der Rückseite befindet sich das Adelswappen von An­dreas Hadik. Darüber verweist die Jahreszahl 1936 auf den tatsächlichen Zeitpunkt der Aufstellung (und nicht auf das Datum der Einweihung). Bei der Besprechung der plastischen Teile des Reiter­standbildes lohnt es sich, dieses Werk mit den beiden an­deren Arbeiten von Vastagh, die in der Mitte der dreißiger Jahre im Burgviertel aufgestellt wurden, zu vergleichen. Was die Komposition betrifft, so erinnert die Hadik-Statue in vielem an die zwei Jahre früher eingeweihte Görgey-Sta­tue: eine im Sattel eines stehenden Pferdes aufrecht sit­zende Männergestalt in Uniform, mit leicht nach links ge­drehtem Kopf, dem Schwert an der Seite und Pistolen­taschen zu beiden Seiten des Sattels. Die Choreographie ist scheinbar die gleiche. Und trotzdem unterscheiden sich die beiden Werke grundlegend voneinander. Das Pferd von Hadik hält seinen Kopf nicht gesenkt, sondern nach oben. Mit dieser Lösung verringerte sich die Dynamik des Werkes, dafür zeigt es mehr Anmut. Görgeys Statue wird durch Einfachheit, die von Hadik durch eine feine Eleganz charakterisiert. Der berühmte Husarengene­ral sitzt nicht barhäuptig auf seinem Roß, es scheint, als würde der reichgeschmückte Husarentschako mit Feder­busch seine stolze Haltung noch unterstreichen. Hadik hält in der Rechten den Marschallstab, an seinen reich mit Schnüren besetzten Dolman schmiegt sich die Schärpe des Maria-Theresia-Ordens; er trägt einen verzierten Husa­renpelz und weiche Stiefel mit Sporen. Auch die Pistolen­tasche ist - ebenso wie die Satteldecke und die Sattel­tasche - üppig verziert. Beachtenswert ist, daß der Künst­ler im Falle Hadiks den Säbel der Militärsitte entsprechend verkehrt umgebunden darstellte. (Der Bügel des Griffs zeigt deshalb nicht nach vorn, sondern nach hinten, weil man auf dem Pferderücken im allgemeinen das Schwert nicht nach oben, sondern - mit einer Bewegung, die dem Bogen des Säbels folgt - nach vorn zieht. Übrigens ist das Schwert, ähnlich wie bei Görgey, eine genaue Kopie des Originals. Da der Säbel von Andreas Hadik die Stürme der Geschichte überlebt hat und auch gegenwärtig im Kriegs­historischen Museum zu besichtigen ist, konnte Vastagh bei der Waffe eine fast vollkommene, zeitgetreue Darstel­lung liefern. So viel Präzision und Zierrat kann jedoch oft die ganze Komposition zerstören. (Das geschah auch bei dem Reiter­38

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