Prohászka László: Reiterstandbilder - Unser Budapest (Budapest, 1997)
Also nur der Grundgedanke der Komposition ist gleich. Leonardos Werk strahlt den dynamischen Schwung der Renaissance aus, das Denkmal des 2. Siebenbürger Husarenregiments ist eine für die dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts charakteristische, klassizisierende Schöpfung, die unter den historisierenden Denkmälern der Zeit das Moderne vertritt. Die Aufstellung des Denkmals geschah auf Anregung des Offizierkorps des einstigen Regiments aus öffentlichen Spenden. Besondere Erwähnung verdient der Sockel des Reiterstandbildes, den Károly Weichinger entworfen hat. Der hervorragende Architekt, der später eine selbständige Studie über die räumlichen und architektonischen Probleme bei der Plazierung von Statuen schrieb, löste seine Aufgabe vortrefflich. Indem er sich nach den roten Mauern der Burg richtete, plante er das Postament aus Klinkerziegeln. Außerdem plazierte er das Denkmal nicht in die Mitte des Rondells, sondern ganz an den Rand der Bastei. Durch diese Lösung schmiegt sich der Sockel noch harmonischer an die Burgmauer, und die Silhouette der Reiterstatue kommt von der Promenade wie auch von der unter ihr liegenden Lovas út her prächtig zur Geltung. Den Sockel dieser außerordentlich dynamischen Schöpfung von suggestiver Kraft schmückten ursprünglich zwei Bronzereliefs. Auf dem einen salutierte das Regiment im Paradeschritt vor seiner Gründerin, der Königin Maria Theresia, auf dem anderen nahmen die Husaren am Ende des Ersten Weltkrieges Abschied von einem Dorf im Szek- lerland. Die Reliefs befinden sich nicht mehr am Postament, sie sind seit 1945 verschollen. Mehr Glück hatte das Reiterstandbild des Artúr Görgey (1818-1916). Dieses Denkmal wurde am 21. Mai 1935 anläßlich des Jahretages der Rückeroberung der Burg von Buda am Ende der Bástya sétány, auf der Primás-Bastei aufgestellt. Der Künstler György Vastagh d. J. gestaltete die Figur des bedeutenden Generals aus der Zeit des Freiheitskrieges von 1948-49 im Stil des Historizismus. Auf einem Granitsockel von edler Einfachheit steht in fünfviertel Lebensgröße das bronzene Reiterstandbild von Görgey. Die Komposition ist für ein historisches Denkmal überraschen zurückhaltend. Görgey sitzt in stolzer, aufrechter Haltung mit der für ihn charakteristischen, unerschütterlichen, kühlen Ruhe auf seinem Vollblüter, den Kopf ein wenig nach links gewendet. Sein Roß steht friedlich da, nur der gesenkte Kopf und die gespitzten Ohren verweisen auf seine gespannte Aufmerksamkeit. 33