Prohászka László: Reiterstandbilder - Unser Budapest (Budapest, 1997)

der Liebfrauenkirche dar. Im Mittelpunkt der Komposition kniete der Herrscher, die Krone setzten ihm gemeinsam der Fürstprimas János Simor und - weil seit 1884 in die Würde des Palatins von Ungarn keiner mehr eingesetzt worden war - der Ministerpräsident Graf Gyula Andrássy auf den Kopf. Zwischen den höfischen und kirchlichen Würdenträgern waren im Hintergrund auch die Gestalten von Königin Elisabeth und Ferenc Deák zu sehen. (In Wirklichkeit hatte Deák an der Zeremonie nicht teilgenom­men.) Auf dem Relief der zur Donau hin liegenden Seite hatte Zala also den Ministerpräsidenten verewigt, auf dem Relief der östlichen Seite jedoch den Außenminister And­rássy. Auf dem Relief, das den Berliner Kongrejß vom Jahre 1878 darstellte, stand der ungarische Politiker als Vertreter der Monarchie neben dem Verhandlungstisch, er trug die Husarenuniform und an der Seite sein Schwert. Beide Re­liefs waren außerordentlich schwungvoll, und die darge­stellten Gestalten hoben sich außerdem - aufgrund ihrer plastischen Ausarbeitung - hoch und statuenhaft vom Hintergrund ab. Das Reiterstandbild von Gyula Andrássy wurde wegen des Baus der seitdem abgerissenen Kossuth-Brücke 1945 entfernt, das Bronzematerial wurde einige Jahre später eingeschmolzen. Durch diese sinnlose Zerstörung ging ei­nes der schönsten Reiterdenkmäler Budapests zugrunde. Auf seinem Platz steht heute die Statue des Dichters Attila József, ein Werk von László Marton. Als man im Dezember 1906 innerhalb eines Jahres das zweite Reiterstandbild feierlich enthüllte, dachte wohl kei­Das Relief des Andrässy-Denkmals mit der Krönungsdarstellüng 24

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